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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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Öha. Was ist denn das für ein alberner Dödel? Er trägt eine von den Hosen, die viel zu groß sind und schon halb in den Kniekehlen hängen. Dazu riesige Turnschuhe, ein weites Shirt im Hip-Hop-Style und Haare, die ihm die halbe Sicht verdecken. Wer hat den wohl mitgebracht?
    »Hallo Heidi!«, ruft Mandy und winkt mir zu.
    Ich betrete die Terrasse und sage: »Servus.«
    »Darf ich dir Jens vorstellen?«, fragt Mandy und deutet auf den schlaksigen Buben neben ihr. »Wir kennen uns aus der Uni!«
    »Ah«, mache ich und starre irritiert auf Jens.
    Der reicht mir die Hand. »Hallo Heidi«, sagt er. »Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von dir gehört.«
    »So, so«, murmele ich, nehme seine Hand und schenke Mandy einen fragenden Blick. Sie scheint mich zu verstehen und nickt. Dabei strahlt sie wie eine 1000-Watt-Lampe.
    Mein Schädel pocht. Mandy hat also einen neuen Lover. Das ging ja schnell. Und der Bursche hat sich bereits mit meinen Eltern angefreundet. Wird sogleich mit offenen Armen aufgenommen. Sitzt hier beim Kaffee mit meinen Eltern. Ich kann es kaum fassen! Entsetzt starre ich erst auf Mandy, dann auf meine Mutter, schließlich auf Jens. Der bläst sich gerade einen Haarbüschel aus dem Gesicht und grinst blöd. Was für ein Wicht! Was für ein lächerliches kleines Würschterl! Hat Mandy wirklich einen derart schlechten Geschmack? Mir wird ein wenig schwindlig.
    »Alles in Ordnung, Adelheid?«, fragt meine Mutter. »Du siehst so blass aus. Bist du krank?«
    Ich schlucke und versuche mich zusammenzureißen. »Nein, Mama, ich bin nicht krank. Darf ich mir dein Auto ausleihen? Ich möchte einkaufen.«
    »Willst du schon wieder weg, Kind? Magst dich nicht ein wenig zu uns setzen?«
    Ich schüttele den Kopf. »Ein anderes Mal. Bitte, bekomme ich das Auto?«
    »Ja, freilich bekommst du das Auto. Magst du mir was mitbringen? Zwei Packungen Milch, und dazu Tabak für deinen Vater?«
    »Mhm.«
    »Ich mache heute übrigens Pfannkuchen, weil Mandy die so gerne isst. Du kannst ja nachher auch zum Essen kommen. Was meinst du, Adelheid?«
    »Nein, danke.«
    »Bitte, Heidi!«, fleht Mandy.
    Ich spüre, wie sich mein Hals zusammenzieht. Mein Puls rast. Ich bin kurz davor zu explodieren. Es wird höchste Zeit, das Weite zu suchen.
    »Nein!«, grunze ich, lauter als gewollt, und drehe mich um. Mit schnellen Schritten gehe ich durch die Terrassentür ins Haus.
    »Ja, was ist denn jetzt schon wieder, Kind?«, höre ich meine Mutter.
    Doch ich denke gar nicht daran zu antworten. Eilig husche ich vom Wohnzimmer in den Gang, schnappe mir den Autoschlüssel aus der Kommode und verlasse das Haus durch die Vordertür. Als ich durch die Einfahrt gehe, sehe ich, wie Mandy um die Ecke biegt.
    »Heidi, jetzt bleib stehen und sag mir, was los ist!«
    Ich will in den Wagen fliehen, den meine Mutter wie immer am Straßenrand geparkt hat. Aber Mandy ist schneller. Sie holt mich ein und reißt mir den Autoschlüssel aus der Hand. Dann baut sie sich vor mir auf und stemmt die Arme in ihre Hüften. Obwohl sie einen halben Kopf  kleiner ist als ich und nur etwa halb so breit, bekomme ich ein wenig Respekt.
    »Also?«, fordert sie. »Sprich!«
    »Ach, du kannst mich mal!«, schnappe ich. »Gib mir sofort den Schlüssel, sonst …«
    »Sonst was?«
    »Sonst hole ich ihn mir selbst. Und das kann weh tun.«
    »Glaubst du etwa, ich habe Angst vor dir?«
    Herausfordernd und trotzig blickt sie mich an. Ich bin kurz davor, ihr eine zu scheuern. Doch dann habe ich eine bessere Idee. Mein Arm schießt nach vorne und meine Finger erwischen Mandys Handgelenk. Mandy erschrickt und lässt den Schlüssel fallen. Ich will ihn sofort aufheben, bin gerade schon dabei mich zu bücken, da verpasst mir Mandy einen Tritt ans Schienbein. Autsch! Das war der spitze Absatz ihres Stöckelschuhes. Während ich mir das Bein halte und wimmere, schnappt sich Mandy den Schlüssel vom Boden und rennt los. Ich hechte ihr nach, folge ihr auf die Straße. Doch Mandy ist trotz Tussitretern flink wie ein Wiesel. Ich habe keine Chance. Etwa fünfzig Meter weiter bleibt sie stehen und wartet. Die Hand mit dem Schlüssel darin versteckt sie hinter ihrem Rücken. Als ich nur noch einige Schritte von ihr entfernt bin, hebt sie ihren freien Arm.
    »Stop!«, ruft sie, und ich gehorche.
    »Was soll denn der Scheiß?«, keuche ich und schnappe nach Luft.
    »Das hier ist kein Scheiß. Ich will jetzt wissen, was mit dir los ist!«
    »Was soll schon los sein? Gib mir den

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