weißblau queer gestreift
er gut auf sie auf und enttäuscht sie nicht. Mandy hat einen lieben Partner verdient. Ich drücke mein Gesicht in den braunen Bauch von Meister Betz und schniefe.
Seit einigen Stunden liege ich hier auf dem Sofa, mit meinem Teddy im Arm und einer Rolle Klopapier auf dem Tisch. Eigentlich ist das völlig untypisch für mich, so rumzuliegen und zu trauern. Ist das Liebeskummer? Fühlt sich der so an? Ich weiß es nicht. Wirklich nachgetrauert habe ich bisher noch keiner Frau.
Mein Bauch verkrampft sich und die Tränen laufen jetzt unaufhörlich. Meister Betz ist schon ganz feucht. Während ich mir über die Wangen wische und ins Klopapier rotze, fällt mir plötzlich Birgit ein. Soll ich unser Date verschieben? Vielleicht mit der Begründung, dass ich krank bin? Ich weiß nicht recht. Mal abwarten, wie es mir morgen geht. Vielleicht täte mir eine Ablenkung ganz gut. Auch um von Mandy loszukommen. Aber heute will ich noch traurig sein. Als ich Mandy wegfahren gesehen habe, habe ich Tschaikowsky aufgelegt und ganz laut gedreht. Rammstein und Metallica können jetzt nicht mehr helfen. Ich gebe mir die volle Dröhnung Melancholie und Schwermut. Bald fühle ich mich so mies, dass ich nicht mehr an eine Steigerung glaube. Eigentlich hätte ich gar nichts dagegen, wenn gleich die Welt untergeht. Ich wäre jedenfalls bereit.
Ich muss auf dem Sofa eingeschlafen sein. Mein Kopf dröhnt, alles tut mir weh. Ungefähr so, als hätte ich die Nacht durchgesoffen. Da es schon nach zwölf ist, sollte ich mal aufstehen. Jedenfalls wenn ich mein Treffen mit Birgit nicht verschlafen will. Mühsam rappele ich mich hoch. Als ich wenig später mit einer Tasse extra starkem Kaffee am Küchentisch sitze, bin ich kurz davor, das Date abzusagen. Das Handy liegt schon vor mir. Aber dann gebe ich mir doch einen ordentlichen Arschtritt. Schließlich habe ich bereits beim Telefonat gemerkt, dass Birgit eine ganz interessante und unkomplizierte Frau ist. Keine von der anstrengenden Sorte, der man etwas vorspielen muss, um zu gefallen. Was ich sowieso nicht täte. Und Birgit würde das sicher auch gar nicht wollen. Die Sache hat jedenfalls eine Chance verdient. Ich sollte mich ein wenig zusammenreißen, um es mir nicht sofort wieder mit Birgit zu verderben.
Ich trinke noch zwei Tassen Kaffee, dusche kalt und putze mich ein bisschen heraus. Dann setze ich mich aufs Fahrrad. Pünktlich um drei bin ich beim Café. Birgit ist schon da. Sie sieht echt gut aus. Nein, sie ist kein Model mit femininer Aufmachung und perfekten Maßen. Aber sie hat Ausstrahlung. Man merkt auch, dass sie Sport treibt. Dennoch hat sie ein paar Pfunde zu viel, in etwa so wie ich, nur dass es bei ihr besser sitzt. Mit ihren kurzen blonden Haaren und der Karobluse wirkt sie eher burschikos, aber ihr Lächeln ist sehr zart und weiblich. Ebenso wie ihre Stimme.
Wir unterhalten uns auf Anhieb sehr gut. Zuerst über Allgemeines, über das Dorfleben und diverse Dorfbewohner, dann über Privates wie unsere Familien und unsere Erfahrungen mit diversen Kontaktanzeigen und Chatbekanntschaften. Irgendwann kommt das Thema auf Mandy. Ich erzähle Birgit, dass ich Mandy erst nicht mochte, dann plötzlich schon und dass unser Verhältnis in den letzten Tagen sehr schwierig und kompliziert geworden ist. Ich berichte auch von unserem gemeinsamen Diskoabend, von Mandys kleinem Zusammenstoß mit dem Wandschrank, von ihrer Standpauke, nachdem ich meine Mutter so angeblafft hatte, und von unserem Streit auf der Straße. Nur von meinem Gefühlschaos und dem Verdacht, ich könnte mich in Mandy verliebt haben, sage ich nichts. Eigentlich wollte ich auch gar nicht so viel über Mandy reden. Aber Birgit zeigt sich interessiert und fragt immer wieder nach. Hin und wieder muss sie lachen, aber nicht boshaft oder schadenfroh. Nein, Birgits Lachen ist wirklich wundervoll. Es ist herzhaft, hell und ehrlich. Mir wird dabei immer ganz warm. Und Birgit bringt auch mich zum Lachen, mit ihrem Lachen, aber auch mit ihren Worten: Ihr Witz ist herrlich hintergründig und schlagfertig. Nicht laut und albern. Richtig gut und intelligent. Ich glaube, Birgit ist überhaupt sehr schlau. Und neugierig. Sie will einiges über mich wissen. Was ich so denke, was ich fühle und was es mit mir und Mandy auf sich hat. Sie stellt echt viele Fragen. Und wenn ich erzähle, sieht sie mich die ganze Zeit so aufmerksam an. Ich könnte in ihrem Blick versinken. Toll auch: der Kontrast zwischen ihren hellblauen Augen und ihrer
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