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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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Dorfes. Hoffentlich kriege ich da wenigstens meine Kippen. Diesmal habe ich Glück. Ich ziehe mir schnell vier Schachteln und stecke sie in meine Jackentasche. Dann drehe ich mich um und blicke auf das riesige Anwesen der Familie Dengler. Jockl! Den werde ich mir jetzt vorknöpfen.
    Mit entschlossenen Schritten betrete ich den Hof. Ich sehe Jockl sofort, er kommt gerade aus dem Stall, mit einem großen Eimer in der Hand. Ohne zu Zögern gehe ich auf ihn zu und baue mich vor dem Verräter auf. Der stellt den Eimer ab und starrt mich regungslos an.
    »Servus Jockl.«
    Er schweigt, wirft seine Stirn in Falten. Wütend, fast angeekelt schaut er auf mich. Ich habe den Jockl noch nie so gesehen, und es irritiert mich ein wenig. Deswegen frage ich zwar barsch, aber nicht ganz so aggressiv wie geplant: »Sag mal, was erzählst’n du im Dorf über mich?«
    »Die Wahrheit. Oder stimmt’s etwa nicht?«
    »Was ist für dich die Wahrheit?«
    »Dass du in die Mandy verschossen bist. Ich hab’ gehört, wie ihr gestritten habt. Du bist eifersüchtig auf ihren neuen Freund. Du willst was von dem Dirndl, das liegt doch auf der Hand. Schämen solltest du dich! Schämen!«
    »Ich bin nicht verschossen in die Mandy!«
    »Wer’s glaubt. Stehst du etwa nicht auf Frauen, ha?«
    »Sag mir du erst mal, ob du den Aushang gemacht hast am Gemeindebrett.«
    »Ja, das war ich. Und? Was ist? Gib’s endlich zu, dass du eine Lesbe bist!«
    »Ja, ich bin lesbisch. Aber die Mandy hat damit rein gar nix zu tun!«
    »Weißt was? Das ist mir wurscht! Und glauben tu’ ich dir eh nix mehr. Du hast mich in den letzten Jahren zum Deppen gemacht, ist dir das klar? Ich ruf’ dich an, lad’ dich zum Kaffee ein und ins Kino, und du hast die ganze Zeit nur deine Weiber im Kopf!«
    »Was hätt’ ich denn tun sollen? Das hat doch keiner im Dorf wissen dürfen. Wenn ich’s dir gesagt hätt’, dass ich auf  Frauen steh’, hättest du mich womöglich verraten.«
    »Und dann hast du dir gedacht, verarsch’ ich lieber den Jockl, um den ist’s nicht schad’, ha?«
    »Nein. Ich hab’ einfach Angst gehabt. Ich weiß doch, wie die Leut’ auf’m Dorf sind. Die Winkelmoserin ist jetzt schon am Durchdrehen. Ich hab’ hier für immer ausgeschissen, ist dir das klar?«
    Jetzt wirkt der Jockl etwas nachdenklich. Sein Blick schweift auf den Boden, dann wieder auf mein Gesicht. Jockl wirkt nicht mehr ganz so wütend, aber seine Augen strahlen immer noch große Kälte aus.
    »Wär’s nicht besser gewesen, du hättest mich eingeweiht? Ich hätt’ schon nix verraten, ganz bestimmt nicht. Dann hätten wir zumindest Freunde werden können. Aber jetzt hab’ ich die Schnauze gestrichen voll von dir!«
    »Ich hab’ doch nicht gewusst, wie du reagieren würdest. Und am Anfang wollt’ ich’s selbst verdrängen. Dann sind die Jahr’ vergangen, und naja … Ich dachte, lieber verheimlich’ ich’s hier im Dorf und zieh’ später irgendwohin, wo die Leut’ toleranter sind.«
    »Glaubst du, die Leut’ hier sind alles Deppen? Hast du geglaubt, du kannst uns allen ewig was vormachen?«
    Mein Schädel dröhnt. Die Wut ist verflogen, ich fühle mich nur noch mies.
    »Schon recht, Jockl. Ich glaub’, wir zwei sind quitt. Ich hab’ dir das Herz gebrochen. Du hast mir das zurückgezahlt. Wahrscheinlich hab’ ich’s nicht besser verdient.«
    »Nein«, brummt er. »So einfach brauchst du’s dir nicht machen. Im Gegensatz zu dir hab’ ich nur die Wahrheit gesagt. Wir sind nicht quitt, und wir werden auch nie quitt sein!«
    »Vielleicht. Ich geh’ jetzt lieber.«
    »Ja, schleich dich! Hier auf meinem Hof hast du ab jetzt nix mehr verloren!«
    Ich drehe mich um und mache mich mit schnellen Schritten auf den Heimweg. Will einfach nur nach Hause und mich dort verstecken. Am liebsten für immer. Bald werde ich nirgendwo mehr willkommen sein. Schon jetzt darf ich mich weder bei Mandy noch beim Jockl künftig blicken lassen; und beim halben Dorf sowieso auch nicht mehr, mindestens. Und womöglich nicht mal mehr bei meinen Eltern.
     
    ◊◊◊
     
    Auf der Heimfahrt nach der Uni muss ich ständig an Heidi, an ihre Eltern und an die Sache mit dem Outing denken. Einerseits ist es vielleicht gar nicht schlecht, dass es endlich raus ist. Andererseits mache ich mir nun Sorgen um Franz und Maria. Vor allem um Maria, wegen ihrem Herzen. Ich werde gleich mal Heidis Eltern besuchen. Nur, um nach den Rechten zu sehen.
    Als ich am Garten der Hinterdoblers vorbeifahre, erblicke ich

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