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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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Blödsinn! Die werden mir nichts tun. Dumm daherreden ist alles, was sie können. Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert, und es gibt bestimmte Gesetze. Keiner darf heutzutage einfach so jemanden töten, auch Lesben umbringen ist verboten. Das gilt sogar hier in Dabering, wo manche Uhren praktisch schon immer stillstehen …
    Etwa hundert Meter vor mir sehe ich zwei Frauen. Die eine befindet sich in ihrem Garten, das muss die Wastl Vroni sein, die andere auf dem Gehweg. Wahrscheinlich die Winkelmoserin. Sie scheinen angeregt zu plaudern. Mit steifen Schritten bewege ich mich auf die beiden zu.
    Jetzt haben sie auch mich gesehen. Sie unterbrechen ihr Gespräch und glotzen mich mit großen Augen an. Aha. Kein gutes Zeichen. Ich räuspere mich dann sage ich, so normal wie möglich: »Grüß Gott.«
    »Servus, Adelheid. Du, sag mal, stimmt das, was ich auf dem Gemeindebrett gelesen hab’? Ich hab’ gerade zur Vroni gesagt, dass ich das nie und nicht mehr glaub’. Schließlich kenn’ ich dich jetzt schon über 30 Jahr’ …«
    Die Wastl Vroni, eine im Vergleich zur Winkelmoserin eher stille Zeitgenossin, nickt bestätigend.
    »Wisst ihr denn, wer den Zettel da hingehängt hat?«
    Die Winkelmoserin zuckt mit den Schultern. »Nein, nicht genau. Aber vielleicht war’s der Jockl. Er hat gesagt, er hätt’ euch beobachtet, dich und die Mandy, wie ihr auf der Straß’ gestritten habt. Da ist’s um Eifersucht gegangen und ums Verliebtsein, hat er gesagt. Und? Das war doch bestimmt ein Missverständnis, oder Adelheid?«
    Zefix, der Jockl! Ich starre die beiden Frauen an. Was nun? Im nächsten Moment spüre ich eine leichte Aggression in mir aufsteigen, da die beiden Weiber gar so dumm dreinschauen. Vor allem die Winkelmoserin. Sie war auch bestimmt eine der Ersten, die die Skandalnachricht verbreitet haben. Und jetzt tut sie so scheinheilig und so, als würde sie mir eine Chance geben, den Vorwurf aus der Welt zu räumen! Ich blicke ihr direkt in die Augen. »Nein. Es stimmt: Ich bin lesbisch.«
    Die Wastl Vroni starrt mich nur stumm an. Ihr Gesicht ist leichenblass, und es sieht aus, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden. Die Winkelmoserin hingegen wird ganz rot und stöhnt lauthals: »Was? Ja, Himmelherrgottssakrament! Dass du dich nicht schämst! Das ist eine Sünd’, weißt du das denn nicht?«
    »Ah geh’, jetzt sei doch nicht so abergläubisch! Wenn’s einen Gott gibt, dann hat er bestimmt nix dagegen.«
    »Gott auch noch verleugnen! Du bist eine wahre Schand’, Adelheid! Für dich und deine Eltern!«
    »Und du bist eine depperte alte Hex’!«
    Bevor ich noch reagieren kann, holt die Winkelmoserin aus und gibt mir eine kräftige Ohrfeige. Reflexartig haue auch ich ihr eine runter. Die Winkelmoserin hält sich die Wange und starrt mich hasserfüllt an. Ihre Augen springen fast aus den Höhlen. Sie sieht aus wie eine Irre. »Na warte! Wenn ich das deiner Mutter erzähl’!«
    »Tu dir keinen Zwang an!«
    Wütend marschiert die alte Hexe an mir vorbei. Dann dreht sie sich, beim Weitergehen, noch einmal um und schreit zu mir herüber: »Das wird dir noch leid tun! Der Himmelvater sieht alles! Vergiss das nicht!«
    »Rutsch’ mir doch den Buckel runter!«, brülle ich.
    Die Wastl Vroni steht noch immer wie festgefroren am Zaun und sieht mich an. Sie hat während meiner Auseinandersetzung mit der Winkelmoserin keinen Ton gesagt. Jetzt schüttelt sie den Kopf und seufzt: »Oh mei, Adelheid. So weit hätt’s gar nicht kommen brauchen.«
    »Wie meinst du das?«
    »So eine Heimlichtuerei fliegt doch irgendwann auf. Und jetzt ist klar, dass die Leut’ wütend auf dich sind. Allen voran der Jockl, der sich immer so um dich bemüht hat. Dass er jedem davon erzählt, ist kein Wunder.«
    »Ja, was hätte ich denn machen sollen?«
    Die Wastl Vroni zuckt mit den Schultern, dann meint sie: »Hättest du abgewartet, ob sich das wieder ändert, wenn du ein gescheites Mannsbild findest, mit dem du ‘zam sein willst!«
    »Aber das vergeht nicht einfach. Das ist keine Krankheit oder Laune! Ich bin so, und das ist zwar nix Schlimmes, aber ich hab’s mir auch nicht ausgesucht.«
    »Ich weiß nicht recht, ich kenn’ mich da nicht aus. Aber wenn’s so ist, dann wärst du zumindest doch lieber ehrlich gewesen. Wenigstens zu deinen Eltern und zum Jockl. Dann hätt’s nicht so einen Skandal gegeben.«
    »Hm. Kann sein. Aber jetzt ist’s eh zu spät. Servus, Vroni.«
    »Servus.«
    Ich gehe weiter, zum hinteren Ende des

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