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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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nur immer mit Heidi habe, fragt er mich. Er kann den Namen Heidi langsam nicht mehr hören. Anfangs war er noch so lieb und verständnisvoll. Inzwischen aber strapaziere ich ihn zu sehr mit dem Thema. Schließlich soll es ja um mich und Jens gehen, wenn wir uns sehen. Aber ob er wirklich der Richtige ist? Naja, das wird sich zeigen. Vielleicht ja schon morgen, wenn er mich besuchen kommt.
     
    ◊◊◊
     
    Mein Blick hängt verschwommen irgendwo an der Decke. Immer wieder laufen Tränen über meine Wangen. Die Gewissheit, Mandy nun ganz verloren zu haben, liegt mir unendlich schwer im Magen. Ich fühle mich wie gelähmt, unfähig irgendetwas zu tun. Außer hier zu liegen und mit feuchten Augen an die Decke zu starren.
    Plötzlich schreckt mich ein Klingelton hoch. Das Telefon! Ein wirrer Funke Hoffnung flitzt durch meinen Körper und lässt mich vom Sofa aufspringen. Ist es Mandy? Hat sie es sich doch anders überlegt? Gibt sie mir vielleicht noch eine Chance?
    Ich greife zum Hörer. »Ja, hallo?«, krächze ich ins Telefon.
    »Servus, Heidi. Ich bin’s, die Birgit.«
    »Oh. Ach, Birgit.« Ich lasse mich wieder auf die Couch sinken.
    »Das klingt fast, als wärst du enttäuscht. Hast du jemand anderes erwartet?«
    »Ähm … ehrlich gesagt, ja. Tut mir leid, ich bin gerade ziemlich durcheinander …«
    »Was ist denn los?«
    »Ach, es ist einiges passiert. Und ich … ich weiß auch nicht mehr …«
    »Magst du mir davon erzählen?«
    »Oh … das ist eine längere Geschichte.«
    »Also, ich habe Zeit.«
    Ich überlege. Soll ich Birgit mein Herz ausschütten? Habe ich jetzt überhaupt die Nerven dazu? Ich bin mir da wirklich nicht sicher, doch Birgits Stimme klingt so sanft und besorgt, dass ich beschließe, es doch zu tun. Zumindest so gut ich es momentan kann. Also beginne ich von den jüngsten Ereignissen, von der Aufregung im Dorf und bei meinen Eltern, zu berichten. Birgit muss öfter nachfragen, weil ich wohl zu sehr vom einen zum anderen springe. Das Thema Mandy versuche ich insgesamt irgendwie zu umgehen. Was mir gar nicht leicht fällt. Denn eigentlich ist es ja das, was mich am meisten beschäftigt und vor allem so traurig macht. Nicht die Winkelmoserin oder das Gerede meiner Mutter. Aber Birgit soll auch nicht glauben, dass ich immer nur Mandy im Kopf habe.
    Irgendwann sagt Birgit: »Sapperlot. Jessas, da ist ja was los bei euch. Bist du deshalb so fertig? Wegen dem ganzen Tratsch und so?«
    »Ja.«
    »Und wie geht’s dir mit Mandy? Wie hat sie auf den Trubel reagiert?«
    »Ach, Mandy und ich sind zerstritten.«
    »Warum das?«
    »Ich hab’ mich ihr gegenüber unmöglich benommen. Und heute wollte ich mich versöhnen, doch Mandy hat die Schnauze voll von mir. Ich kann sie verstehen. Ich habe einfach zu viel verbockt.«
    »Was hast du denn verbockt?«
    »Ich habe sie verdächtigt, mich geoutet zu haben, und das habe ich ihr recht grob an den Kopf geworfen. Dabei hat sie das gar nicht. Mandy wollte mich vor dem bösen Gerede sogar in Schutz nehmen.«
    »Hm. Und was empfindest du für Mandy? Mir scheint: sehr viel, hm?«
    »Ähm … naja … das ist etwas schwierig zu sagen …«
    »Versuch es doch einfach!«
    Da fallen mir plötzlich Mandys nackte Brüste wieder ein. Ich versuche das Bild abzuschütteln, aber das geht nicht. »Zefix …«
    »Was ist?«
    »Ich, äh …«
    »Bitte sei ganz offen, Heidi.«
    »Ist ja gut, ich will ja offen sein … aber ich weiß wirklich nicht, wie ich das erklären soll …«
    »Oh, Heidi. Mir wird gerade einiges klar. Du denkst immerzu an Mandy. Bist enttäuscht, dass ich dich anrufe, nicht sie. Ich dachte, das gibt sich vielleicht bald zwischen euch. Aber wahrscheinlich ist es nicht die richtige Zeit für uns. Für mich geht das so nicht. Ich habe dich nämlich wirklich sehr gern, weißt du …«
    Birgits Stimme ist am Ende ganz leise und traurig geworden. Mein Herz zieht sich nun schmerzvoll zusammen.
    »Aber Birgit, bitte, nicht … bitte, brich unseren Kontakt nicht ab!«
    »Tut mir leid. Aber es wird das Beste sein. Bei dir muss sich erst mal einiges klären. Wir sollten einfach ein paar Wochen oder Monate warten. Und vielleicht  hat es auch gar keinen Sinn mehr mit uns.«
    »Birgit, ich …«
    Doch da hat Birgit schon aufgelegt. Wie erstarrt blicke ich auf den Hörer. Ich habe es wieder vermasselt! Jetzt auch noch mit Birgit. Es wäre zu schön gewesen, einfach zu schön! Ich Depp, warum bin ich überhaupt ans Telefon gegangen?
    Meine Blick schweift unruhig durchs

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