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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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ständig darauf achten, dass wir ihre Tochter nicht wecken. Zum anderen ist Lizzy nicht gerade romantisch veranlagt. Es musste immer schnell gehen, ohne Kuscheln und so. Und sie hatte recht merkwürdige Vorlieben. Sie wollte immer, dass ich mir dieses komische Ding anlege, du weißt schon …«
    »Einen Harness mit Dildo dran?«
    »Ja, genau. Lizzy steht da drauf. Ich finde das bescheuert. Warum soll ich so tun, als wäre ich ein Kerl? Ich bin eine Lesbe und brauche keinen Schwanz.«
    Ich höre, wie Birgit leise kichert. Und das erleichtert mich sehr.
    »Diese Umschnalldinger finde ich auch komisch. Aber – habe ich das richtig verstanden? Mit Lizzy zu schlafen hat dir keinen Spaß gemacht? Wann hattest du dann das letzte Mal schönen Sex?«
    »Ach, das ist schon ewig her. Keine Ahnung …«
    »Hm. Kann es sein, dass du dich einfach nach gutem Sex sehnst? Und nach Nähe? Dass du deshalb so stark auf Mandy reagierst? Weil sie süß und hübsch ist und weil du sie gern hast?«
    Da wird mir ganz warm und mein Puls beginnt zu rasen. »Ja, vielleicht. Oh mei, Birgit, du bist so gescheit und verständnisvoll. Ich … ich möchte dich gern sehen. Bald. Aber ich kann verstehen, wenn du Zeit brauchst. Trotzdem, ich wünschte einfach, du wärst gerade hier … bei mir.«
    Pause. Mein Herz schlägt so schnell, dass mir ein wenig schwindlig wird. Ich kneife die Augen zusammen und schicke ein Stoßgebet zu dem Herrn, an den ich eigentlich gar nicht glaube. Oh bitte, bitte … Da höre ich Birgits Stimme: »Danke, dass du so ehrlich zu mir warst, Heidi. Ich glaube dir.«
    »Und? Wie geht es nun weiter? Können wir uns bald sehen?«
    »Hast du morgen schon was vor?«
    »Nein! Ganz bestimmt nicht!«
    »Willst du zu mir kommen?«
    »Oh ja, das würde ich sehr gerne! Aber … ich habe leider kein Auto. Ich könnte mir zwar das von meiner Mutter leihen, aber die mag es nicht, wenn ich das Auto länger in Beschlag nehme. Falls sie es spontan mal braucht oder so. Vielleicht will sie mich damit auch nur ärgern. Ich bin jedenfalls nicht so mobil, wie ich es gerne wäre. Magst du vielleicht hierherkommen, in meine Wohnung?«
    »Okay. Und wann?«
    »Hm. Ich müsste noch ein wenig aufräumen und putzen. Und einkaufen auch. Zumindest Getränke. Soll ich was kochen oder sollen wir uns Pizza liefern lassen?«
    »Ich bin für Pizza. Wie wär’s, wenn ich gegen acht bei dir bin? Dann hast du Zeit fürs Aufräumen und so. Musst es aber nicht übertreiben, gell?«
    »Nein, ich übertreibe es nicht, versprochen. Und acht Uhr ist perfekt.«
    »Du wohnst in Dabering, gell? Wo genau?«
    »Gleich am Anfang des Dorfes, im Marienweg 12. In dem kleinen gelben Haus.«
    »Warte, ich schreib’ mir das schnell auf. – Gut. Dann sehen wir uns morgen um acht.«
    »Birgit?«
    »Ja?«
    »Ich freue mich schon sehr auf dich.«
    »Ich freue mich auch. Servus, Heidi.«
    »Servus.«
    Ich lege auf und lasse mich tief ins Sofa sinken. Mir ist ganz heiß geworden und ich zittere am ganzen Körper. Birgit kommt mich besuchen! Sie kommt hierher! Wow!
     
    Kapitel 9
     
    Bei Heidi ist heute ja ordentlich was los. Schon um halb zehn ist der Staubsauger angegangen – und dazu die Rockmusik. Dann ist dieses hektische Rumpeln und Scheppern gefolgt. So als ob sie Großputz gemacht hat. Wenn sie ihre Wohnung auf Vordermann bringen will, ist das ja schön und gut, aber in der momentanen Situation kommt es mir etwas spuki vor. Ich kenne das von mir, dass ich gerne klar Schiff mache, wenn ich mich innerlich unaufgeräumt fühle. Quasi um wenigstens außen eine Ordnung herzustellen. Aber irgendwie passt dieses Verhalten nicht zu Heidi. Heidi ist keine, die zum Putzlappen greift, wenn sie wütend oder durcheinander ist. Oder doch? Will sie jetzt aufräumen und reinen Tisch machen? Beginnt sie symbolisch, indem sie ihre Wohnung ausmistet? Und geht es dann im Dorf weiter? Mit einer Art Abrechnung?
    Vorhin habe ich sie mit zackigem Schritt aus dem Haus eilen sehen. Sie wirkte richtig angespannt und entschlossen, so als würde sie richtig unter Druck stehen. So kenne ich sie gar nicht. Hoffentlich dreht sie nicht durch und stellt was Dummes an. Sie hatte in den letzten Tagen ja einiges zu verkraften. Da kann es schon mal sein, dass man überreagiert und etwas Unüberlegtes tut. Und gerade Heidi! Sie ist ohnehin so unbedacht und unberechenbar.
    Wie komisch sich alles in den letzten Tage entwickelt hat … Die ganze Sache zwischen Heidi und mir. Und plötzlich werde ich auch noch

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