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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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kostspielige Reisen verfügte, nachdem er sich mit seinem Vater überworfen hatte. Franz rechnete mit einer baldigen gerichtlichen Untersuchung, die eine gründliche Durchsuchung von Käglers Unterkunft einschließen würde.
    Er zog die Stirn in Falten. Seine Gedanken kreisten um die Frage, wie der Tote zu der Gruft auf dem Kirchhof von St. Johannis gebracht worden sei. Der Transport konnte nur mit einem Fuhrwerk bewerkstelligt worden sein. Immerhin lag der Barnstorfer Wald eine knappe halbe Meile vom Fundort des Toten entfernt.
    „Wer sagt denn, dass Kägler im Wald war?“, fragte er halblaut in das Zimmer. Er sprang auf und vergegenwärtigte sich die verbrannten Zeilen. Darin hatte Lapérouse nur wissen lassen, Kägler sei tot gewesen, bevor die beiden Kontrahenten aneinandergeraten konnten. Was, wenn Kägler unter falschem Vorwand auf den Friedhof gelockt worden war, letztendlich befand sich dort der Briefkasten des Erpressers und Lapérouse hatte angedeutet, Kägler habe Kapital aus seinem Wissen schlagen wollen.
    „Unbotmäßiges Betragen ...“, murmelte Franz vor sich hin. Ja, so könnte man Johanns Treiben umschreiben, wenn man sich eines gepflegten Stils bediente. Vielleicht hatte der Erpresser geglaubt, Johann habe es sich anders überlegt und werde sich sein Schweigen erkaufen, dann wurde ihm in der Gruft aufgelauert und kurzer Prozess gemacht. Und wenn die Friedhofskommission nicht ausgerechnet Anfang vergangener Woche ihre Inspektion durchgeführt hätte, wäre der Mord vielleicht über lange Zeit unentdeckt geblieben. Dennoch wollten der oder die Mörder sichergehen und hatten den Toten zusätzlich jeder Identität beraubt.
    Doch wie passte Frieder in das Komplott? Hatte Lapérouse den Todgeweihten davon überzeugen können, Kägler sei ein Verräter an ihrer gemeinsamen Sache?
    Franz schnaubte entrüstet, als er daran dachte, wie abfällig Lapérouse die Ideen der „Verschwörer“ abgetan hatte. Lapérouse dürfte nur ein Ziel verfolgt haben, er hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Schaden von Johann abzuwenden, weil er sich weiterhin der finanziellen Unterstützung bedienen wollte. Er durfte nicht zulassen, dass Johann bei dem unseligen Duell verletzt oder gar getötet werde. Verzichtete er deshalb sogar auf die Zielprämie, die Kägler ausgelobt hatte, obwohl er den Beweis hätte erbringen können, dass Friederike keine Bastion der Tugend sei?
    Mein Gott, die arme Frau, dachte Franz kopfschüttelnd. Sie war die eigentliche Verliererin in der inszenierten Scharade. Doch plötzlich begann er die Angelegenheit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Lapérouse hatte ehrliche Bestürzung gezeigt, als er erfahren hatte, seine Geliebte sei zur Giftmörderin verkommen. Hatte ihre Schwangerschaft vielleicht doch an seinem Gewissen gerührt? Hatte er an eine gemeinsame Zukunft geglaubt?
    Friederike kannte die Adresse in Oxford. Sie war darüber informiert worden, ihr Liebster halte sich in England auf.
    Franz wurde von Minute zu Minute unruhiger. Was, wenn das Pärchen alles von vornherein geplant hatte, wenn Friederike die Briefe absichtlich an Johann adressiert hatte, um so glauben zu machen, dass ein gewisser Johann von Klotz ihr heimlicher Verehrer sei. Sie hatten nur nicht damit gerechnet, dass Johann sich nicht hatte erpressen lassen, dass er stattdessen den vermeintlichen Verursacher der Gerüchte zum Duell fordern werde.
    Hatte Lapérouse die Erpresserbriefe womöglich selbst verfasst und lief nun Gefahr, die Kuh zu verlieren, die er hatte melken wollen? Vielleicht hatte er in Erfahrung gebracht, Kägler habe sich manipulierte Pistolen beschafft, wolle damit seinen Herausforderer auf elegante Weise aus dem Weg räumen und anschließend die ungeliebte Stiefmutter bloßstellen und aus dem Hause jagen. Lapérouse hatte handeln müssen, so oder so. Es galt, entweder Johann oder Friederike vor Unheil zu beschützen. Dass sich dahinter Eigennutz verbarg, blieb erst einmal dahingestellt.
    War Friederike nach dem Mord an Jacob Kägler darauf verfallen, ihren Mann so schnell als möglich aus dem Wege zu räumen? Immerhin war sie die alleinige Erbin. Wollte sie den Platz an ihrer Seite frei machen für Lapérouse? Franz schüttelte den Kopf.
    „Ich sehe wieder Gespenster“, warf er sich vor.
    Frederike Kägler war gewiss nicht so naiv, zu glauben, eine solche Tat bliebe unentdeckt und vor allen Dingen ungesühnt. Zumal in derselben Woche die enthauptete Leiche gefunden worden war und für

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