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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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nahm aus einigen Töpfen etwas und
mischte das in einer Schale.
    „Musst du legen auf, heilt.“
    „Asante sana.“
    Er schmierte die Salbe darauf, rümpfte dabei die Nase,
weil sie fürchterlich unangenehm roch und umwickelte das Bein mit einem
sauberen Stück Stoff, dann ging es an die Arbeit.
     
    Einer spontanen Eingebung folgend, fuhr er am frühen Abend
zu Catherines Haus. Sie saß draußen und lächelte. „William, schön dich zu
sehen. Komm hoch.“ Sie legte die Zeitung beiseite, erhob sich und gab ihm einen
Kuss auf die Wange. „Ich hole dir etwas zu trinken. Willst du mit essen?“
    „Wenn ich darf, gern. Catherine, ich würde gern deinen
Transporter kaufen. Du benötigst ihn sowieso nur selten.“
    „Das stimmt, zumal ich fast alle Tiere verkauft habe. Ich
weiß nicht, was meine Jungs planen, wenn sie aus dem Krieg zurückkommen, aber
es läuft alles auf Sparflamme.“
    „Das ist ja nichts für eine Frau.“
    „Was soll ich sonst machen? Es ist ihr Erbe und ich will
versuchen, es ihnen zu erhalten, aber wenigstens habe ich gute Preise für die
Viecher gekriegt.“
    „Ja, das ist der einzige Vorteil, dass man daran verdient.
Dafür bekommt man permanent weniger Sachen zu kaufen.“
    „Ich war neulich beim Doktor. Es gibt fast kein Chinin
mehr. Wenn wir nicht aufpassen, bekommen wir alle Malaria.“
    „Ja, es fehlt an allem und dieser Krieg geht weiter. Kein
Ende in Sicht. Es wird noch schlimmer werden. Selbst wenn das alles vorbei ist,
wird es Jahre dauern, bis die Fabriken richtig produzieren können.“
    „Wenn es die Kinder nicht gäbe, würde ich alles hinwerfen
und irgendwohin gehen.“
    „Du solltest dir einen Verwalter suchen, der dir einen
Teil der Arbeit abnimmt oder wieder heiraten“, grinste er.
    „Ja sicher und am besten Nathan Sanders“, klang es
ironisch aus ihrem Mund. „Der lauert seit Johns Tod darauf, sich das unter den
Nagel zu reißen. John war sein Freund. Die beiden waren tagelang zusammen in
Nairobi, haben dort jede Schwarze flachgelegt, die sie bekommen konnten, und
kamen besoffen zurück. Nein, danke! Davon bin ich für alle Zeiten geheilt. Nie
wieder Ehe.“
    „Es gibt noch andere Männer. Muss ja nicht gerade der
sein. Wenigstens einen Verwalter solltest du einstellen. Sinnvoll wäre
eventuell ein Schwarzer, dem gehorchen deine Männer.“
    „Weißt du jemanden? Einen von deinen Wogs?“
    „Das sind keine Wogs, Hapana, Ndemi und Karega bleiben bei
mir, aber ich kann mich ja mal umhören. Kommen wir zu dem Lastwagen. Ich möchte
nach Hause. Wie viel willst du dafür haben?“
    „Bleib noch. Du kannst bei mir übernachten“, säuselte sie
und legte ihre Hand auf seinen nackten Unterarm.“
    „Besser nicht. Catherine, das ist vorbei. Ich möchte kein
Kind mit dir haben und das Risiko ist mir zu groß. Ich möchte mich bestimmt
nicht deswegen an eine Frau binden.“
    Sie zog die Hand weg, über den rüden Tonfall schockiert.
William hingegen zündete eine neue Zigarette an, war froh, dass er das hinter
sich hatte.
    „Ersten kann ich in meinem Alter keine Kinder mehr
bekommen. Zweitens wollte ich dich nie heiraten. Ich habe die letzten Jahre
ohne Mann gelebt und es war nur die Lust auf mehr. Beiläufig warst du eine Art
Schutzschild gegenüber Nathan. Seit damals belästigt er mich nicht, weil ich
ihm gesagt habe, dass ich was mit dir hätte. So dumm bin ich nicht, als dass
ich nicht wüsste, dass ich zu alt für dich bin. Ich wollte meinen Spaß mit
einem Mann, der weder trinkt, noch einen dicken Bauch hat, dessen Körper nicht
alt, schwammig und verbraucht ist. Nie mehr!“
    Er wurde leicht rot, als er sie anblickte.
    „Wie du willst. Kommen wir zu dem Lastwagen. Was wolltest
du denn zahlen?“
    „Das Gleiche, was du damals Richard gezahlt hast, minus
dreihundert, wenn du damit einverstanden bist.“
    „Einigen wir uns auf vierhundert. Er wurde ja benutzt.“
    „Meinetwegen und jetzt darfst du mir ein beer geben. Was
macht eigentlich Laiko?“
    „Weißt du es nicht? Sie ist weg. Arbeitet in Nairobi und
will Krankenschwester werden. Sie wohnt in so einem Anbau des hospitali.“
    „Hoffentlich packt sie es. War ein nettes Ding.“
    „Ich denke schon. Sie ist stark, sonst hätte sie sich
nicht der Gemeinschaft widersetzt. Was da auf sie zukommt, konnte sie erahnen.
Es ist nun mal ein Kult, Ritual bei ihnen, obwohl ich es barbarisch finde.“
     
    In der frischen Nachtkühle fuhr er zurück. Es war noch
einige sehr schöne Stunden mit Catherine gewesen und

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