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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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weit
ausgestellt waren und er zahlte.
    Danach suchte er das Haus von Jack Clivers. Das war heute
genau der richtige Tag für die Abrechnung, fand er.
    Nach mehrmaligen Klingeln öffnete eine schwarze Frau und
wenig später stand er dem Mann gegenüber. Der sah alt und aufgedunsen auf, dass
Gesicht rot, genauso wie das ehemalige Weiß in den Augen.
    „Was kann ich für Sie tun?“
    „Sie erkennen mich nicht wieder, nicht wahr? Ich habe
Ihnen vor drei Jahren am Kai gesagt, dass man keine Menschen schlägt, aber Sie
haben mich nur angeschrien. Damals habe ich mir geschworen, Sie fertig zu
machen und das habe ich geschafft. Das Haus habe ich heute von der Bank
gekauft, also verschwinden Sie schleunigst, Sie dope. Sind Sie morgen früh noch
da, lasse ich Sie von der Polisi herauswerfen.“
    „Du … du bist der Junge von Wilder und …“
    „Das auch und da habe ich angefangen, Sie zu vernichten und
es hat mir Freude bereitet. Viel Freude! Vielleicht können Sie ja irgendwo als
Boy anfangen“, klang es verächtlich von William. „Eventuell werden Sie dann
auch ausgepeitscht, so wie Sie es mit den Einheimischen getan haben.“
    „Du dummer Rotzlöffel …“
    „Reden Sie lieber nicht weiter, sonst schmeiße ich Sie
gleich hinaus. Außerdem duzen Sie mich nicht.“ Ein Lächeln zog über Williams
Gesicht. „Ich könnte dich als Gärtner einstellen, da alles verwildert und
ungepflegt ist. Na Boy, hättest du nicht Lust?“ 
    Der Mann japste nach Luft, war so rot wie eine Tomate,
aber ehe er etwas erwidern konnte, wandte sich William ab. „Nicht vergessen,
bis morgen!“
     
    Abends blieb er bei Sam, wo er ein reichliches Essen
bekam.
    „Casablanca ist eine Nachschubbasis für die Alliierten in
Nord Afrika geworden. Vor einigen Wochen haben sie da eine Konferenz
abgehalten, um eine gemeinsame Strategie festzulegen. Präsident Roosevelt hat
von Deutschland eine bedingungslose Kapitulation gefordert“, berichtete Sam.
    „Als wenn die darauf eingehen würden. Die müssen erst noch
eine richtige Breitseite abbekommen.“
    „Das denke ich ebenfalls. Die wollen Europa unter ihre
Fittiche bekommen. Größenwahnsinnige Idioten und besonders dieser Hitler.
Auswanderer haben erzählt, der wäre gar kein Deutscher, sondern käme aus
Austria. Das soll ein beschränkter, schmächtiger Wichtigtuer sein.“
    „Zuweilen frage ich mich, ob die Menschen nie etwas dazu
lernen.“
    „William, wenn Geld und Macht im Spiel sind, bestimmt
nicht. Guadalcanal war Schauplatz heftiger Gefechte zwischen den Amis und den
Japsen. Die haben die Salomonen besetzt. Keine Ahnung, wo die liegen.“
    „Weiß ich nicht. Vielleicht im Indischen Ozean oder so.“
    „Männer, reden wir von etwas Erfreulichen. Dieser Krieg
fordert viel junges Leben und ich hoffe, dass es bloß bald vorbei ist“, warf
Betty dazwischen.
    „Ja, ich ebenfalls“, stimmte ihr William zu, gedanklich
war er bei den Männern der Afric Star.
    Er lag noch lange wach im Bett, an alle denkend, an die
schönen Tage, die lustigen Episoden und dieses Mal ließ er die Tränen laufen,
während er die Männer der Afric Star vor sich sah.
     
    Das Haus von Clivers fand er leer vor, nur die Frau war
anwesend. Sie erklärte ihm, der Bwana sei weg und sie würde gleich gehen. Er
gab ihr fünf Pound und fuhr zur Bank und bot denen das Haus zum Verkauf an. „Es
gefällt mir doch nicht“, äußerte er nur. Er feilschte noch etwas um den Preis
und hatte am Ende sogar zweihundert Pound verdient.

*
    S eit Wochen war er zurück und man hatte neu
gepflanzt, drüben waren die Fortschritte am Hausbau nicht zu übersehen.
    Am frühen Morgen ritt er los, da er nach dem Löwenrudel
sehen wollte. Wenn die in der Nähe waren, war er ein wenig nervös, hatte Angst
um seine Viecher, zumal inzwischen drei Kühe trächtig waren.
    Das Pferd scheute auf, tänzelte zur Seite und schnaubte
nervös. Dabei trat es in ein Loch, kam beinahe zu Fall und warf ihn ab.
Fluchend rappelte er sich auf. „Blöder Gaul“, brummte er vor sich her. Er war
unverletzt, jedoch der Hengst hinkte stark mit dem rechten Vorderhuf. Er besah
das Bein und bemerkte, dass dieses anschwoll. Erneut fluchte er, führte das
Pferd langsam zurück. Wenig später eilte er zu Kinjija.
    „Mein Pferd hat ein geschwollenes Bein und hinkt. Hast du
eine dawa?“
    Sie winkte ihn in ihre Hütte und er sah sich neugierig um.
Da standen zig Tontöpfe, Kalebassen hingen an der Seite und von der Decke
Büschel getrockneter Zweige. Karegas Mutter

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