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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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auf dem Äquator in der Nähe von Nanyuki. Er hatte während
der Fahrt eine großartige Aussicht auf den Berg Ngais, da die Luft sehr klar
war, nur leicht flirrte. An dem strahlend blauen Himmel zeige sich kein
Wölkchen und selbst die Kuppe des Kirinyaga war frei von dem sonst üblichen
Dunst.
    Damit er mehr Siedler kennen lernte, hatte er die
Einladung von Michael angenommen. Er war noch nie drinnen gewesen, aber heute
wollte er sich mit Michael, Catherine und einigen anderen treffen. Der 1938
erbaute Club war wohl unten den Siedler und Reichen sehr beliebt. Es gab sogar
Zimmer und einige Cottages für Gäste.
    Nachdem er seinen Wagen abgestellt hatte, blickte er sich
um. Das Anwesen war umgeben von wunderschönen Gärten mit makellosen Rasen sowie
dekorativen Teichen. Affen und viele Vögel tobten herum und erfüllten die Luft
mit einem lauten Stimmengewirr.
    Ndiyo, ein hübscher Ort, dachte er und schlenderte hinein.
Als er an einem großen Tisch Kitty erblickte, stöhnte er innerlich. Diese dumme
Pute muss auch anwesend sein. Sie kapierte es nicht, aber das werde ich ihr
versalzen. Er begrüßte alle der Reihe nach und Michael stellte ihm einige neue
Leute vor. Demonstrativ setzte er sich neben Catherine und die anderen nahmen
das unterbrochene Gespräch wieder auf.
    „Whitehall hat uns umfassend auf dem Kieker und es wird
nicht lange dauern, da zaubern sie aus den Schwarzen weiße Gentleman. Der Druck
wird stärker und Kolonien werden überall aufgelöst, mit oder ohne Druck der
Einheimischen“, erklärte Roger, ein Farmer und der Bruder des hiesigen Deputys.
    „Sir Mitchell wird alle Hände voll zu tun haben, die
Schwarzen unter Kontrolle zu halten. Die Wogs der Kenya African Union werden
rebellischer. Man sollte sie für einige Zeit wegsperren, dann herrscht Ruhe“,
gab ein Brian Kere zum Besten.
    William spürte Zorn in sich, hielt sich jedoch zurück. Er
wollte nicht sofort erneut auffallen.
    „Wir mussten unseren Koch entlassen. Der hat alles
mitgenommen, was nur irgendwo herumstand, sogar Wein“, berichtete eine der
Frauen. „Ich hab ihm eine heruntergehauen und nach Hause geschickt. Nun brauche
ich einen Neuen.“
    „Ja, man hat nur Ärger mit den Wogs. Neulich komm ich ins
Schlafzimmer, da finde ich unsere Schwarze, wie sie, anstatt zu putzen, sich im
Spiegel betrachtete und dabei tanzte. Als ich was dazu sage, erzählt die mir,
dass bald alles anders wird, da sie ihr Land wiederbekommen, was wir ihr
gestohlen haben. Uhuru kommt. Ich hab sie an den Ohren gezogen und ihr erzählt,
was ihr passiert, wenn sie nicht arbeitet.“
    „Unser Boy hat neulich beim Bügeln alle Hemden und
Tischtücher verbrannt. Als ich ihn deswegen anschreie, sagt der lächelnd:
Sifahamu, sifahamu. Ich habe ihm dann sifahamu eine heruntergehauen und nach Hause
geschickt.“
    „Diese Wogs werden immer unverschämter und Sir Mitchell
sollte härter durchgreifen“, gab Kitty schnippisch von sich, warf dabei William
einen herausfordernden Blick zu, der das nur kalt erwiderte. „Manche Weiße
versuchen sogar, sich mit diesen primitiven Wilden anzufreunden.“
    „Ich denke, etwas anderes wird uns demnächst nicht übrig
bleiben, wenn wir überleben wollen.“
    „Marvin, was redest du da für einen Mist? Gerade ihr
solltet den Niggern zeigen, wo ihr Platz ist.“
    „Nathan, ihr werdet irgendwann umdenken müssen. Du kannst
auf Dauer nicht, mit vielleicht sechzigtausend Weißen, mehrere Millionen
Menschen unterdrücken.“
    „Doch kann man, indem man ihnen jeder Tag zeigt, wer das
Sagen hat.“
    „Soweit kommt es noch, dass ich mich mit einem Nigger verbünde.
Lieber trete ich ihm zehnmal in den Hintern. Dann weiß er, wo sein Platz ist“,
erklärte ein älterer Mann.
    „Noch besser, gib ihnen eine Ladung Schrot in den
Allerwertesten schwarzen Hintern. Das verstehen die sofort.“
    „Vielleicht sollte man die Aufrührer alle an die Wand
stellen und abknallen. Da schiebt man weiteren Unruhen einen Riegel vor. Das
verhindert für die Zukunft, dass diese Wogs sich noch größere Frechheiten uns
gegenüber herausnehmen.“
    „Edward, du bist ein Idiot“, mischte sich Michael Sommerthen
ein. „Du kannst nicht Menschen abknallen, nur weil sie dir nicht in den Kram
passen? Marvin hat Recht. Mitchell sollte einen Kompromiss suchen, und zwar
schleunigst.“
    „Das sind ja ganz neue Töne von dir. Seit du mit dem
Shrimes herumhängst, hast du wohl dessen Meinung übernommen?“, klang es
höhnisch von Nathan Sanders.

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