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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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hast mir nichts zu sagen. Geh zu deinen
Wogs und hol dir eine Schwarze ins Bett oder machst du das schon? Die sollen ja
gut sein, nur sind die Schlampen alle krank.“
    „Ach ja, woher weißt du das? Hat dich eine angesteckt? Ich
kann dir die Adresse von einem guten Daktari geben“, klang es bissig von
William. „Du hast alle schwarzen Frauen in Nairobi durch. Du nimmst jede
prostitute mit, weil du sonst keine mehr abbekommst. Welche normale weiße Frau
will so einen Kerl? Kitty eventuell?“
    „Du dope, ich werde …“ Nathan hatte sich erhoben, hielt
sich am Tisch fest.
    „Gib Ruhe. Du solltest nichts mehr trinken.“ Marvin zog
ihn auf den Stuhl zurück. „Es reicht für heute. Mensch, sauf nicht so viel und
stänker nicht ständig mit jedem herum. Damned!“
    William und Catherine verabschiedeten sich wenig später.
Im Auto dachte er über das Gehörte nach und irgendwie ahnte er, dass er sich
Sanders endgültig zum Feind gemacht hatte. Dann fiel ihm Ngumo ein und was der
am Nachmittag geäußert hatte. Auch das bedeutete nichts Gutes.
    Als er vor Catherines Haus hielt, vergaß er für Stunden
alle Probleme.

*
    E ines Nachmittags erschien Ndemi bei ihm. Sie
setzten sich in das noch nicht fertig eingerichtete sebule, nach dem William
Kaffee gekocht hatte.
    „Ich werde heiraten“, verkündete er.
    „Sabiha wird sich freuen und ich habe damit gerechnet.
Wann ist es so weit?“
    „Morgen werde ich mit meinem Abuu sprechen. Jahrelang habe
ich an den Tänzen teilgenommen, habe bei vielen mwali in der nyumbani gelegen.
Ich habe mich dabei genau an die mathanjukis Lehren über das Geschlechtsleben
gehalten und habe keine geschwängert.“ 
    Seine Gedanken eilten zu Sabiha. Sie war schön und nicht
dick, wie viele andere. Ihre Haut glänzte, genauso wie ihre schwarzen Augen.
Sie war stets fröhlich und intelligent. Er hatte in den letzten zwei Jahren oft
in der nyumbani ihrer Mamaye gelegen und wusste, dass sie ihn liebte. Er hatte
sie beobachtet, wie sie arbeitet. Ihr Becken würde ihm bestimmt viele Söhne
gebären. Sie war die perfekte mke.
    „Vielleicht möchte sie dich ja nicht“, lästerte William.
    „Mzungu, sie will. Ich weiß es.“
    „Sie ist hübsch und sie passt gut zu dir, rafiki langu.
Wie geht das dann vor sich? Ähnlich wie bei Karega?“
    „Wir bereiten eine Mischung aus weißem Kalk, schwarzer
Asche und rotem Puder, das wird auf den Mann geschmiert und danach wir braten
fetten kondoo ya dume. Mein Abuu muss ndiyo sagen, dann braut mir meine Mutter
beer aus Zuckerrohr und ich gehe damit zu meinen Beschneidungspaten, werde ihm
sagen, dass ich Sabiha heiraten will. Wir werden zu ihrem Baba gehen und reden.
Der Mzee sagt, du sollst morgen kommen, dann du sehen.“
    „Freust du dich, dass du heiratest?“
    Ndemi überlegte einen Augenblick. „Ndiyo, ich glaube
schon. Es gehört zum Leben, erwachsen zu werden und haben eine Familie. Ich
will drei watoto. Nicht mehr, sonst sieht Sabiha bald aus, wie andere wamke:
Breite Hüften, welke Brüste vom vielen Stillen.“
    „Das wäre schade. Sie hat eine gute Figur und ist sehr
hübsch. Schöne lange, schlanke Beine hat sie, keine breiten Hüften und eine
schmale Taille. Will sie dich überhaupt?“, lästerte er noch ein wenig.
    „Ndiyo! Sie ist tamu, tamu sana“, erwiderte Ndemi
träumerisch. Gedanklich war er einen Tag weiter. Morgen Abend war er am Ziel
seiner jahrelangen Träume angelangt und Sabiha würde ihm gehören. Er hatte,
dank des Mabwana, viel erreicht. Er hatte viele shilingi, viele mbuzi, kondoo
ya dume und ng´ombe und nun gehörte ihm bald die schönste mke seines kijiji.
Ngai meinte es gut mit ihm. Er würde ihm ein gutes kondoo und einen Kürbis
pombe schenken, damit ihm das Glück erhalten blieb. Nun wanderten seine
Gedanken zu Sabiha und er stellte sich das mehr vor.

*
    N achdem er seine Viecher versorgt und begutachtet
hatte, spazierte er hinüber. Arbeiter waren sowieso keine gekommen.
    Er grüßte, setzte sich zu den Männern, da brachte ihm
Ngina, Ndemis Mutter Tee, den er dankend entgegennahm, auch froh, dass es keine
pombe trinken sollte.
    Er schaute die Männer an, die heute anders, fröhlicher
wirkten, besonders Kihiga und Musa, der Vater der Braut.
    Ndemi, bunt bemalt trat aus seiner thingira. William
schaute seinen Freund an, nur mühsam ein Grinsen vermeidend, als er den so
fremdartig aussehend Mann erblickte. Heute war er ein Kikuyukrieger, ein njamas
aus der Zeit, bevor die Weißen in ihr Land gekommen

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