Weisse Haut - Schwarze Haut
gewesen. Umsonst
die blutenden Hände, die tausend Moskitostiche, die vielen Stunden in der
prallen Sonne. Resultatlos die gebrochenen Knochen, das Gelbfieber, die
eiternden Wunden, die toten Elefanten. Alles vergeblich. All die Jahre für
nichts geschuftet. Weg – alles weg – aufgefressen.
*
E r fühlte etwas Kaltes auf seinem Kopf und schlug
langsam die Augen auf. Selbst, das schien zu schmerzen.
„Der Bwana hat zu viel pombe getrunken, jetzt maumivu ya
kichwa“, hörte er Karegas lachende Stimme.
„Jetzt besser Kaffee.“
„Kinyezi!“ Langsam richtete er sich auf, seine Hand glitt
langsam nach oben. „Ich benötige Aspirin.“
„Trink, hilft schnell. Damit du nichts ändern.“
Er nahm die Tabletten, spülte sie mit Kaffee hinunter und
verbrannte sich prompt die Zunge. „Damned!“
Als er das Lachen der beiden Männer hörte, fluchte er
nochmals, aber langsam kroch die Erinnerung in seinem dröhnenden Schädel
hervor, und die war nicht angenehm. Er war auf der Couch eingeschlafen, hatte
einen Brummschädel und er war pleite. Alles, was er bisher geschaffen hat, war
weg. Innerhalb von kurzer Zeit, alles weg. Die Arbeit - umsonst. Das erste Mal
fühlte er sich mutlos und sein Brummschädel verstärkte das Gefühl noch.
„Der Bwana hat verschüttet alles.“
„Acha kelele! Sina afya.“ Er blickte zu der fast leeren
Flasche und auf den Fleck auf dem Holzboden, erhob sich und tapste ins Bad.
Nach einer Weile kehrte er zurück. „Es gibt keine Arbeit
mehr. Ihr könnt nach Hause gehen“, brummte er griesgrämig.
„Was willst du machen?“
Er griff nach der Tasse, trank und zuckte mit den
Schultern, während er zum Fenster hinausblickte, unten die Tiere erspähte, die
in ihrem Gatter standen. Selbst da gab es kaum noch etwas Fressbares.
„Bwana, gehen wir und sehen, ob man etwas retten kann“,
Ndemi nun.
„Kwa sababu gani? Ya nini?“
„Utashinda. Tunashiriki kazi, rafiki langu. Shughulika.“
„Tutaimudu! Kamuingi koyaga ndiri.“
„Nimechafuka“, äußerte er leise.
„Wewe ni bozi. Kuria uru gutingigiria ukaria wega.“
Er drehte sich vom Fenster fort und schaute die beiden an.
„Njoo ni, sehen wir uns die Überreste an.“
Genau das waren es: Überreste. Das Einzige, was noch wie
vorher aussah, war das Kaffeefeld. Die drei standen auf dem Hügel, nachdem sie
alles besichtigt hatten und blickten über das kahle Land, dorthin, wo gestern
noch alles grün war, Getreide im Wind hin- und herwogte.
Erst jetzt fiel William etwas ein. „Wie sieht es bei euch
aus? Sind alle gesund?“
„Wie bei dir, nichts mehr.“
„Kinyezi! Wir müssen etwas zu essen für euch holen. Wir
benötigen Nahrungsmittel.“
Langsam erwachte er aus seiner Lethargie. Es musste ja
irgendwie weitergehen.
Er schlenderte langsam zum Haus. „Fahren wir nach Nanyuki
und holen Lebensmittel. Was ist mit den Brunnen?“
„War zu, nichts passiert.“
„Wenigstens etwas. Fahren wir los, nur solltet ihr euch
Hemden anziehen“, versuchte er zu scherzen, aber selbst das klang heute
gequält.
„William, wir fangen neu an und werden es schaffen“,
Karega ganz ernst. „Es wird einfacher sein, als beim ersten Mal. Wir haben noch
viel Geld von damals und dafür werden wir Samen und Pflanzen kaufen. Auch für
deine Farm. Wir schaffen es.“
Er blickte seine Freunde an und war gerührt über ihre
Freundschaft.
„Ich danke euch sehr. Ndiyo, wir werden neu anfangen.
Zuerst müssen wir Lebensmittel besorgen.“
Die Heuschrecken hatten ganze Arbeit geleistet und waren,
wie eine Schneise schlagend, durch das Gebiet gerauscht. Unterwegs gab es
Stellen, wo man nichts davon erspähte und wenige Kilometer weiter, alles kahl.
Diese Viecher hatten absolut jeden Fleck Grün in karge Landschaft verwandelt.
In Nanyuki hatten sie Glück, dass sie relativ früh dort
waren. Lebensmittel wurden knapp und er hatte dort zwei Farmer getroffen, die
ebenfalls fast alles verloren hatten. Einer erzählte ihm, dass er das bereits
das zweite Mal erlebte und nun genug hätte. Er wollte seine Farm verkaufen. Bei
einem beer berichtete ihm der Mann, wo genau die Farm lag und in William
erwachte sofort sein Geschäftssinn. Er würde sich das am nächsten Tag ansehen.
Wenn er alles richtig verstanden hatte, grenzte das Gelände an den Fluss und
zwischen ihm und dem Gebiet war nichts weiter, da es sich nordöstlich
erstreckte.
Am späten Nachmittag kehrten sie mit einem voll beladenen
Lastwagen zurück. Säcke mit
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