Weisse Haut - Schwarze Haut
Nahrungsmittel, Gemüse, etwas Obst, damit das
notwendigste zu Essen vorhanden war. Sogar Futter für die Tiere hatte er
bekommen.
Abends saß er da und grübelte, holte schließlich die
Karte, die ihm seinerzeit Doug gegeben hatte, und schaute darauf. Er musste in
Erfahrung bringen, ob er das Land dazwischen kaufen konnte, sonst würde ihm das
alles nichts nutzen. Nur war das nicht zu viel? Wie sollte er das alles
bewirtschaften?
*
M orgens lief er zum Mondomogo und fragte, wo er
gute ndovu finden würde. Der nannte ihm genau die Stelle und dass es vier sein
würden.
Er packte einige Sachen ein, fuhr daraufhin zu der Farm
von Henry Snasher, wo er sich alles genau anschaute und er versprach dem Mann,
in spätestens drei Tagen wiederzukommen, da er in Nairobi erst in Erfahrung
bringen musste, ob er das Land dazwischen erwerben könnte.
Nach dem Mittagessen, was er bei ihnen einnahm, fuhr er
quer durch das Land. Irgendwo hinter Narok hielt er und machte es sich für die
Nacht bequem.
Seine geistige Arbeit beschäftigte sich mit dem neuen Land
und er fragte sich, ob er sich damit nicht völlig verschulden würde. Gerade in
der jetzigen Situation. Er bekäme für sein Geld Vieh, das man zu guten Preisen
verkaufen konnte. Das Haus und die Stallungen waren alt, aus teilweise morschem
Holz und die würde man später abreißen, das Holz verbrennen, oder für Zäune
verwenden können. Das Land hingegen war gut, da es von fast drei Seiten an
einen Wasserlauf grenzte und bereits gerodet war.
Draußen ertönten die nächtlichen Geräusche der Tierwelt
und er öffnete das Fenster, zündete eine Zigarette an und lauschte. Wie immer
war ihm unwohl, wenn er an den morgigen Tag dachte und an den Tod der
Elefanten, aber es musste sein, sonst konnte er einpacken. Er schwor sich, dass
es das letzte Mal vorkommen würde. Sollte es abermals schief gehen, dann musste
er sich eben etwas anderes suchen und von seinen Träumen Abschied nehmen. Trotz
allem hatte er wenigstens etwas Geld verdient, das in Land investiert.
Ein lautes Brüllen klang zu ihm herein. Blöde Affen! Seine
Gedanken wanderten zu seinem Löwenrudel. Wenn er zurück war, wollte er nach
ihnen suchen. Er hoffte, dass alle wohlauf und gesund waren und dass die
Heuschrecken sie nicht zu weit vertrieben hatten. Er griente vor sich hin: Nun
mache ich mir schon Sorgen um Löwen, die jederzeit mal eben einen leckeren
Happen unter meinem Vieh reißen können. Das war das Einzige, was er noch hatte.
Um seine Ernte brauchte er keine Grübeleien mehr anstellen. Die war weg,
aufgefressen von Millionen hungrigen, gefräßigen Heuschrecken, dachte er
zynisch. Denke positiv, William. Du fängst neu an und wirst es schaffen.
*
B evor die Sonne aufging, fuhr er weiter. Er
vertraute den Aussagen des Mondomogo bedingungslos und wirklich, nach einer
Stunde Fahrt, traf er auf vier einzelne Bullen. Er beobachtete sie nur kurz,
dann schluckte er mehrmals und nahm sein Gewehr heraus, bevor er es sich noch
anders überlegte.
Es war einfach die Tiere zu erschießen, weniger leicht war
es allerdings, die Stoßzähne herauszutrennen. Er war den ganzen Tag
beschäftigt, hatte teilweise Mühe, die Aasfresser von der Beute fernzuhalten.
Es war eine dreckige, widerliche, ekelhafte Arbeit und mehrmals drehte sich ihm
sein Magen im Kreis. Es stank bestialisch, dazu die tausend Fliegen, die ihn
umschwirrten, der grausige Anblick.
Am Abend waren von drei ndovu die Zähne auf seinem
Lastwagen verladen, das letzte Paar musste er morgen heraustrennen. Er hatte
dieses Mal bewusst auf Helfer verzichtet, da er das Geld benötigte. Es war eine
schmutzige Art Geld zu verdienen, auch wenn das viele Weiße so handhabten. Für
ihr war es das letzte Mal.
In Nairobi gab er das Elfenbein ab und fuhr zu Agnes, die
sich wie immer freute, ihn zu sehen. Bei einem guten Essen erzählte er ihr von
den Heuschrecken und was er plante. Nach einer ausgiebigen Dusche legte er sich
hin und schlief sofort ein.
Zuerst suchte er die Behörden auf, um sich nach dem Land
zu erkundigen und drei Stunden später, war er stolzer Besitzer von etwas über
zehn Hektar mehr Land.
Er schlenderte durch die Stadt und kaufte Zeitungen. Als
er die Schlagzeilen überblickte, war er verblüfft und er setzte sich in ein
Restaurant, um schnell zu lesen. Es schien zu stimmen. Der Weltkrieg war
vorbei. Er konnte es nicht glauben, aber in allen Zeitungen schrieben sie
darüber und wie es weitergehen würde.
Zuerst begab er sich auf
Weitere Kostenlose Bücher