Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
und
deutete auf eine Stelle. „Dort! Wasser von drei Seiten. Ich habe alles
bestellt.“
    „Was kommt als Nächstes?“
    „Etwas finden, dass die Heuschrecken nicht fressen, falls
sie mal wiederkommen. Dafür habe ich noch eine Neuigkeit für euch.“
    Amüsiert betrachtete er die Männer, wie sie mit den Augen
rollten, dass man das Weiß im Augapfel wahrnahm. „Was nun noch?“
    „Morgen früh fahren wir drei auf Safari. Ein paar Tage
nichts tun, nur wanyama ansehen. Lokop packt alles ein. Ihr braucht nichts
mitnehmen. Habt ihr Lust?“
    Sie nickten freudig.

*
    N akuru, Provinzhauptstadt im Westen der
Hochlandregion war ihr erstes Anlaufziel. Nördlich lag der Menengai-Vulkan, an
dem sie im frühen Morgengrau vorbeifuhren. Die Stadt war von Siedlern zu Beginn
des 20. Jahrhunderts gegründet worden und im stetigen Wachstum, wie ihm
Catherine erzählt hatte.
    Zu den primären Produktionsgütern zählen Nahrungsmittel,
Textilien und genau diese interessierten William. Er besuchte eine der Firmen,
die in einer heruntergekommenen Holzhalle logierte. Eine Weile sprach er mit
dem Besitzer, einem Thomas Wilding. Der etwa 40-jährige Mann war ihm auf den
ersten Blick sympathisch und von ihm bekam er alle Informationen, die er wollte
und benötigte. Ein neuer Plan nahm langsam Gestalt an.
    Danach ging es in südlicher Richtung zum Lake Nakuru. Dort
machten sie Rast und sahen den Tieren zu. Es war eine ruhige Idylle, die William
genoss. Dieses Mal waren sie nur zum Vergnügen unterwegs und nicht um Elefanten
zu jagen, von denen sie allerdings einige sehr imposante Tiere erblickten. Auf
einer Anhöhe campierten sie und hatten einen atemberaubenden Ausblick über den
gesamten See und die Flamingos, dicht stehend unzählige Pelikane, Reiher.
    Sie tranken das kühle beer aus dem Wassersack und er
berichtet von seinen neuen Plänen: Anbau von Baumwolle. Schmunzelnd beobachtete
er, wie sich Ndemi und Karega Blicke zuwarfen.
    „Der Bwana will alles anbauen und irgendwann gehört ihm
das ganze Land“, scherzten sie, allerdings schauten sie ihn komisch an, wie er
fand.
    „So viel möchte ich nicht, nur noch das Gebiet um euer
Dorf, sowie einige Hektar dahinter“, rückte er mit seinem Anliegen heraus.
    Für eine Weile hörte man nur die Vögel und die leisen
Tierstimmen, dann wandte sich Ndemi an ihn. „Wohin sollen wir dann?“
    „Na, hier bleiben. Ich möchte, dass mir das Land gehört,
aber ihr sollt dort wohnen bleiben. Ich möchte auf der Seite des Flusses
Baumwolle anbauen, weil dort die Bewässerung besser ist. Nur hat das nichts mit
dem Dorf zutun, da das weit genug entfernt ist. Es ist mehr pro forma, damit
ich das Recht habe, dort etwas anzubauen. Es gehört euch weiter, ich will euch
in nichts großartig hineinreden. Ich möchte nur sichergehen, dass ich, wenn ich
etwas dort anbaue, es nicht irgendwann verliere. Außerdem habe ich für euch
geplant, zwei Häuser zu bauen, wo ihr mit euren Familien leben könnt. Ihr seid
schließlich meine Vorarbeiter und müsst entsprechend wohnen.“
    „Nennt man das nicht mrungura“, Karega sehr ernst.
    „Hapana, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Die
zwei Häuser bekommt ihr so oder so. Egal wie das mit den Dorfbewohnern ausgeht.
Das Baumaterial habe ich bestellt und kann es in einigen Wochen abholen. Das
mit dem Land habe ich euch erzählt, damit ihr Bescheid wisst. Falls ich das
Gebiet kaufen kann, werde ich allen Dorfbewohner und ihren Nachkommen eine
Zusicherung geben, dass sie immer dort bleiben und leben können. Genug Land für
die Erweiterung des Dorfes bleibt erhalten. Es gibt so mehr Arbeit, auch für
eure Verwandten.“
    William zündete eine Zigarette an und schaute ernst zu den
Männern.
    „Warum willst du es wirklich?“, erkundigte sich Karega.
Seine Stimme klang anders – kalt.
    „So habe ich mehr Mitspracherecht, wo wir was anbauen,
außerdem kann dann nie jemand andere das Land in Nairobi käuflich erwerben. Das
Dorf wird sich in den nächsten Jahren vergrößern und dazu benötigen wir Platz.
Ich will keine Weiße in unserer Nähe haben. Das gibt nur Ärger. Das erste wäre,
dass derjenige Zugang zum Fluss beanspruchte, da er auf jeden Fall Wasser
benötigte. Das könne er unter- oder oberhalb des Dorfes bekommen. Nur uns würde
es fehlen, gerade wenn er es droben abzweigen würde. Wir würden leer ausgehen.
Ich würde niemals etwas gegen eure Dorfgemeinschaft unternehmen. Niemals! Ihr
habt mir stets geholfen. Wir haben gemeinsam gearbeitet,

Weitere Kostenlose Bücher