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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Krankenschwester. Sie haben stets extrem viel zutun, da es nicht
so viele Ärzte gibt. Zahlreiche Ärzte arbeiten in den Missionarsstationen. Sie
sind vor kurzem nach Nairobi gezogen, haben zusätzlich ein kleines Häuschen in
Mombasa. Er holt uns ab. Robin ist ein feiner Kerl.“
    „Ich muss dahin, wo ich schnell Arbeit erhalte und
reichlich Geld verdiene. Was ich für Arbeit bekomme, ist mir egal, nur gutes
Geld möchte ich bekommen. Ich möchte bald aus der Stadt fort und mein Land
bewirtschaften.“
    „Eins nach dem anderen. Sieh dir erst alles in Ruhe an und
triff danach deine Entscheidung.“
    William erwiderte nichts, aber er wusste, dass er nicht
lange in der Stadt leben würde. Er musste nur schnell Geld verdienen, so viel
Geld, um sich ein Stück Land zu kaufen, etwas Saatgut und einige Viecher. Dort
lagen seine Prioritäten. Er wollte Natur sehen und dort leben, auf seiner
kleinen Farm, mit ein paar Kühen, Hühnern, vielleicht etwas Getreide, Obst und
Gemüse. Nur so viel, dass er davon leben konnte und satt wurde, ein paar Hühner
zum Verkauf. Später würde er ein paar Blumen und einige Büsche pflanzen. Dazu
ein kleines Holzhaus mit zwei Zimmern und einer Kammer, wo er alles
unterstellen konnte. Er stellte sich sein ruhiges beschauliches Leben an der frischen
Luft, umgeben von viel Natur herrlich vor.

*
    D er Albatros, ein großer Seevogel, der vor allem
auf der Südhalbkugel lebt und ausschließlich zum Brüten festes Land aufsucht,
empfing sie. Die Seeleute der Schiffe fühlten sich dem Albatros traditionell verbunden.
Albatrosse folgten den Schiffen oft lange Strecken über den Ozean. Nach altem
Seemannsglauben nehmen die Seelen auf See verstorbener Seeleute die Gestalt der
Albatrosse an. Obwohl diese Vögel als willkommene Auffrischung der
Nahrungsvorräte an Bord hätten gejagt werden können, galt es aufgrund des
Seemannsglaubens bei den Besatzungen der Schiffe als tabu einen Albatros zu
töten, hatte ihm John am vorhergehenden Abend erzählt.
    Es erschien William wie ein Willkommensgruß. Heute würde
er das erste Mal afrikanischen Boden betreten.
    Die Stadt Mombasa erschien in der Ferne wie ein großer
grauer Fleck. Mehr konnte man durch den Nebel, das erste zaghafte Grau des
Morgens, noch nicht erkennen. Er beeilte sich, dass er das Deck fertig
schrubbte, zum letzten Mal, dachte er dabei. Eilig sprang er die steile Treppe
hinunter, hastete in die Küche und half Colin und Marvin. Damit war seine
Arbeit auf dem Schiff beendet. Ebenfalls zum letzten Mal frühstückten sie
zusammen, tranken Kaffee.
     
    Ein weißer Strand mit unzähligen Palmen und irgendwelchen
blühenden Büschen tauchte auf. An der Seite tobten schwarze Kinder im Wasser,
während Frauen dort Wäsche wuschen. Männer hockten auf der Ufermauer.
    Befremdende Gerüche, neben einer sommerlichen Wärme
empfingen ihn, kaum dass sich das Schiff dem Hafen näherte. Eine Reihe von
Fischerbooten, größere Holzschiffe, die sie Dhau nannten, Segelboote mit
dreieckigen Segeln und ein weiterer Frachter tummelten sich auf dem Wasser.
Alte Holzschiffe glitten gemächlich näher. Vermutlich Fischerboote. Masten und
Schornsteine wurden größer, sogar eine amerikanische Fahne erblickte er,
daneben eine Fregatte der britischen Marine und gerade erhaschte er die ersten
Blicke auf Holzbaracken.
    Er schaute zur Anlegestelle, wo dunkelhäutige Menschen
herumstanden und anscheinend der Frachter anlegte. Andere liefen mit Kisten,
Truhen und Kartons beladen geschäftig hin und her. Das Stimmengewirr wurde
lauter, unterbrochen vom Sirenengeheul eines Schiffes. Man hörte erneut lautes
Rufen, Pfiffe, Motorengeräusche. Einige britische Beamte, in ihren
khakifarbenen Uniformen, marschierten kerzengerade am Hafen entlang. Es parkten
Automobile neben einem alten Holzschuppen. Menschen, Weiße, warteten, winkten.
Er fand alles so aufregend.
    Er wurde von Colin zum Käpt’n geführt. Der sah ihn
aufmerksam an. „Du möchtest wirklich von Bord gehen, William?“
    „Ja, Sir, obwohl es mir sehr gut auf dem Schiff gefallen
hat, aber ich möchte in der Kolonie leben.“
    „Bleib so, mein Junge. Du bist ein feiner Kerl und deine
Eltern können stolz auf dich sein. Hier ist dein Geld, dazu extra fünfzehn
Pound von der gesamten Mannschaft. Sie haben für dich gesammelt und von mir
bekommst du noch dreißig extra. Pass gut auf dich auf und kauf dir davon etwas
für deine Farm.“
    William standen die Tränen in den Augen, als er das viele
Geld sah und er

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