Weisse Haut - Schwarze Haut
schlenderten zum Ufer.
„William, hier muss der Rand befestigt werden, sonst steht
alles unter Wasser.“
„Sollte man vielleicht vor dem Pflügen erledigen. Steine
sind ja genug da. Wir müssen dringend für die Entwässerung sorgen, sonst säuft
bei heftigen Regen alles ab.“
So ging es die nächsten zwei Stunden weiter, dann setzte
er die beiden Männer ab und fuhr zu dem Löwenrudel. Ngatia schaute sofort auf,
als er den Wagen erblickte, gähnte herzhaft und brüllte laut. Er fuhr einen
kleinen Bogen und stieg dann aus. Wie immer zählte er die Tiere und stellte
sofort fest, dass eine Löwin fehlte. Da die Tiere fast alle lagen, konnte er
nicht erkennen, welche es war. Er hockte sich und wartete. Nach einer Weile
kamen die jungen Löwinnen angetrabt. Er amüsierte sich köstlich, wie flink sie
mit den noch kurzen Beinen rannten. Zwei, es waren die mutigeren, fauchten ihn
an, was so niedlich klang, dass er lachte. Sie blieben stehen und er streckte
seine Hand aus, redete leise mit ihnen. Das war anscheinend für sie das Signal,
dass sie näher kommen konnten. Sie waren zu neugierig, was das für ein Etwas
war, das so merkwürdige Geräusche veranstaltete. Die eine kratzte ihn, als sie
auf seinen Schoß wollte, die andere ließ sich zufrieden streicheln. Wieder
versuchte sie an ihm hochzukommen und er nahm sie kurzerhand am Schlafittchen,
setzte sie auf seine Oberschenkel.
„Du bist eine Freche. Ganz schön übermütig.“
Jetzt waren die anderen da und er hatte alle Hände voll zu
tun, die Brut unter Kontrolle zu halten. Das Löwenkind auf seinem Schoß wollte
an ihm hochklettern und krallte sich dabei fest, während eine andere hinten an
seinem Rücken ihre Kunststücke vollführte, eine weitere sich unter seinem Po
den Füßen widmete.
William lachte, setzte die eine herunter und griff unter
sich, zog die andere hervor, die sofort keifte.
„Schluss jetzt, ihr zerkratzt mich ja. Das tut weh. Los
ab, geht den Baba ärgern. Ngatia, ruf deine Brut zur Ordnung“, rief er jetzt
lauter, was den jedoch nicht interessierte. Er lag nur faul da und schaute zu.
Die zwei jungen Löwen jedoch, die bereits die ausgeprägte Mähne ihres Vaters bekamen,
erhoben sich, knurrten, brüllten, wenn noch nicht so volltönend wie ihr Vater
und kamen langsam angeschlichen.
„So, ab mit euch, sonst bekomme ich mit euren Brüdern
Ärger.“
Er erhob sich langsam, da die beiden nahe herankamen. Da
hörte er ein lautes Brüllen und der Chef sorgte für Ordnung. Die Kleinen
sprangen zu ihren Brüdern, von denen sie eine Schelle bekamen, während die nur
dastanden und William anstarrten.
„Ich gehe ja. Regt euch ab, ihr Halbstarken.“
Erneut brüllte Ngatia, erhob sich gemächlich und
schüttelte seine schwarze Mähne, um kundzutun, dass er wach und der Boss war.
William, inzwischen am Auto angekommen, nahm eine
Zigarette und sah dem Rudel zu, bis er aufgeraucht hatte, dann fuhr er zurück
zum Haus.
Erstaunt sah er die beiden Frauen draußen auf der Veranda
sitzen. „Guten Morgen, schon auf?“
„Oh, bist du verletzt?“ Mary stürmte auf ihn zu.
„Hapana, das ist nur von den watoto wa simba. Sie haben
mich als einen Spielgefährten gesehen, an dem sie hoch wollten“, lachte er.
„Lokop, tafadhali, unipe dawa ya kunywa.“
Der erschien wenig später, schaute ihn an, schüttelte den
Kopf.
„Unaonekana mzuri. Der Bwana war spielen.“
„Asante, das nächste Mal nehme ich den Boy mit“, konterte
der und nahm den kleinen Tontopf, rieb wenig später die grünliche Tinktur auf
die langen Kratzer.
„Was ist das?“
„Keine Ahnung, aber es hilft. Misch Kinjija zusammen.“
Als er fertig war, stellte er den Topf ab und Mary griff
danach, aber Theresa zerrte ihr den aus der Hand, roch daran. „Riecht irgendwie
gut.“ „Wie ich sagte, Mary, da sind viele Kräuter drinnen.“
„Theresa, obwohl sie deine jüngere Schwester ist, so etwas
ist ein unmögliches, gehässiges Benehmen und pure Angeberei. Gehst du immer so
mit ihr um und reißt alles an dich? Damit fällst du nur weiter unangenehm auf.
Jetzt gehe ich mich anziehen und dann können wir los.“ Schon war er im Haus
verschwunden.
Das Erste was ihnen auffiel, waren diese komischen
trocknen Früchte an den Schirmakazien und sofort fragten sie William.
„Das sind keine Früchte, sondern viele kleine Nester der
Webervögel. Diese Nester flechten die Webermännchen in mühevoller und
tagelanger Kleinarbeit mit ihrem Schnabel. Nicht immer findet so
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