Weisse Haut - Schwarze Haut
er
noch nicht bei mir lebte, habe ich Brot, Wurst und Fleisch gegessen. Ich kann
nicht kochen. In Mombasa habe ich mal Fleisch gebraten und das schmeckte
hinterher wie eine alte Schuhsohle. Eier kann ich kochen und braten.“
Die fünf Leute lachten, dann setzten sie sich ins
Wohnzimmer. Sela ging nach Hause und Lokop räumte auf allein. Aha, die Memsaab
sind auf Besuch, wollen sich bedienen lassen. Das werde ich ihnen versalzen.
„Lokop, Schluss für heute. Setz dich zu uns. Die beiden
Frauen waschen morgen früh ab, falls sie das nicht heute noch erledigen wollen.
Das ist kein Hotel, wo man bedient wird.“
„Das werde ich machen müssen, da Mary nicht kochen kann.“
„Aber Theresa, das ist gelogen. Ich … Aua!“
William hockte sich hinunter, nahm die Streichhölzer und
Papier. Das Feuer an dem Papier griff auf die trockenen Zweige über, die den
Zunder bildeten, und flammte auf. Die harzigen Scheiten griffen begierig danach
und bald prasselte es hell. Schnell drang die Wärme zu der Polstergruppe.
„Was möchtet ihr morgen sehen?“
„Am liebsten dein Land, was du anbaust und so weiter. Das
Dorf würde ich gern besuchen. Es ist so aufregend und so neu für uns.“
Na gut, dachte er, bringen wir es hinter uns. „Ich glaube,
ich stelle gleich einiges klar. Theresa, spiel dich nicht permanent in den
Vordergrund und rede nicht ständig dermaßen schlecht über Mary, sonst schicke
ich dich weg. Mich interessiert Mary, und nur sie. Wenn du einen Mann willst,
such ihn woanders, weil ich es nie sein werde. Ich will keine Frau, die älter
als ich bin. Ich mag generell keine Frauen, die sich aufspielen, weil sie Angst
haben, dass sie eine alte Jungfer bleiben. Mich interessieren außerdem keine
Frauen, die wie ein Mannweib aussehen, keine Figur haben. Ich mag keine Frauen,
die Lügen und sich in den Vordergrund spielen. Ich weiß alles, was ihr beide
vorher gearbeitet habt, ergo erspare mir diese Angeberei. Mich interessiert
nicht deine Meinung, weil du kurz zu Besuch anwesend bist. Da fügst du dich dem
Gastgeber an und nicht umgekehrt. Mary kann kochen, da mir das meine Schwester
geschrieben hat. Also erspar mir in Zukunft Lügen. Das ist gemein und billig.“
Er zündete eine Zigarette an.
Mary, nun zu dir. Lass dir von ihr nichts gefallen, weil
du das gewiss nicht nötig hast, selbst wenn sie deine ältere Schwester ist. Du
hast eine falsche Vorstellung von meinem Besitz, von mir. Ich habe ein bisschen
Land, einige Felder, etwas Vieh und das Haus. Das alles hätte ich nicht ohne
Karega und Ndemi, ohne das Wohlwollen von Kihiga. Wir drei haben schwer, sehr
schwer dafür gearbeitet und das tun wir tagtäglich über dreihundert Tage im
Jahr. Sollte mir irgendwann etwas passieren und ich sterbe, wird alles was ich
habe, unter den beiden aufgeteilt oder wenn sie nicht leben, unter ihren
Kindern. Es war früher das Land ihrer Ahnen und sie werden es nach meinem Tod
zurückerhalten. Das habe ich vor einiger Zeit so in einem Testament festgelegt.
Meine Familie in Great Britain bekäme nichts, selbst meine Frau würde nur das
wenige Bargeld erhalten, das ich besitze. Lokop und einige Freunde etwas
anderes. Sollte ich irgendwann Kinder haben, so würde sich das ein wenig
ändern. Nur dass ist derzeitig uninteressant. Ich habe oft erlebt, wie Männer
um ihren Besitz gebracht wurden, wenn die Frauen nach Great Britain
zurückwollten. Mit mir wird das nie jemand abziehen, obwohl sich das brutal
anhört. Wenn ich vielleicht mal zehn Jahre verheiratet war und die Frau ihren
Anteil geleistet hat, kann man über eine kleine Änderung nachdenken, aber das
ist nicht das Thema.“
Mary sah ihn mit großen, weit aufgerissenen Augen an und
fast tat es ihm Leid, dass er es so direkt ausgesprochen hatte.
„So hatte ich das nicht gemein. Es war nur allgemeines
Interesse.“
„Das war nur zur allgemeinen Verständigung und ich wollte
dich damit bestimmt nicht beleidigen. Ich bin nun mal für klare Verhältnisse.
Es wird nie Dienstboten geben, wie in vielen anderen Häusern der Mabwana. Lokop
habe ich als Kind zu mir geholt, warum, ist unerheblich. Er hilft mir, ist aber
kein Diener oder dergleichen. Er ist öfter für einige Wochen weg. Sela arbeitet
im Moment für mich, weil sie Geld benötigt. Ihr Dad ist abgehauen und hat die
Mutter mit fünf weiteren Kindern sitzen lassen. Sobald es da aufwärtsgeht, kommt
sie nicht mehr. Ich habe mir sporadisch für den Garten, das Gemüse, eine Frau
aus dem Dorf geholt, weil ich
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