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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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es nicht schaffe, das noch zu bearbeiten. Ich
benötige ergo keinen Diener, Köchin, Waschfrau und was es da so alles gibt.
Fegen und putzen, schaffe ich allein, ansonsten lebe ich sehr anspruchslos. Mir
reichen meine Gespräche abends mit meinen Freunden, meine freien
Samstagnachmittage und ab und zu meine Besuche bei Freunden. Ich lege keinen
Wert auf Luxus und so was alles. Ich laufe meistens nur in Shorts herum,
barfuß, genauso wie meine Vorarbeiter und das gefällt mir. Es gefällt mir,
abends auf der Terrasse zu sitzen, ein beer zu trinken, der Natur zu lauschen.
Das ist für mich Entspannung, danach mache ich meine Arbeit im Büro. Ich war
immer ein einfacher Junge und das bin ich geblieben, selbst wenn es anders
scheint. All das, was mein Leben ausmacht, erwarte ich von meiner Frau. Ich
möchte kein verzärteltes Modepüppchen, keine, die sich mit Schmuck behängt,
irgendwelchen Tand anschleppt, ständig in Nairobi oder Mombasa sein möchte,
einmal jährlich vielleicht sogar noch nach Great Britain reisen muss. Keine die
dauernd Gäste haben will, zehn Diener, weil sie nichts allein in die Reihe
bekommt. Sondern ich wünsche mir eine normale Frau, die den Haushalt bewältigen
kann, eventuell Kinder aufzieht, die mit anpackt, die nicht zetert, wenn sie
vier Wochen nicht wegkommt. Sie muss in Ausnahmesituationen die Nerven
behalten, wenn sie eine Schlange sieht, nicht in Ohnmacht fallen. Ich möchte
nach einem sechzehnstündigen Arbeitstag keine Gekeife hören, kein Geschrei oder
Streit haben. Ich möchte den Abend dann ruhig mit meiner Frau, Familie
verbringen, reden, diskutieren, einfach gemütlich zusammensitzen und nicht
mehr, aber auch nicht weniger. Ich möchte und werde meine Freunde, egal ob
schwarz oder weiß, regelmäßig sehen. Gerade Ndemi, Karega und ihre Familien
gehen bei mir ein und aus. Sie sind ein Teil meiner Familie. Besonders Karegas
kleine Tochter ist oft bei mir, wenn sie weiß, dass ich zuhause bin. Das alles
wird sich nie ändern. Meine Frau soll eine gleichberechtigte Partnerin sein.
Wenn das von deinen Vorstellungen abweicht, dann brauchen wir das Ganze nicht
fortsetzen. Eins kannst du mir glauben, keine Frau oder sonst wer, bringt mich
davon ab. Diese so genannten weiblichen Tricks prallen an mir ab, folglich sind
solche Versuche zwecklos, sie würden mich nur nerven oder ärgern. Das bedeutet,
es gäbe Stress und das will ich mir ersparen. Ich weiß genau, was ich will und
eine Scheidung wäre die Folge, da ich keine Lust habe, mich herumzuärgern, mir
Gekeife anzuhören. Genug geredet. Es ist spät geworden und es war für euch ein
langer Tag. Schlaft morgen richtig aus. Gute Nacht, und vergesst nicht, die
Netze herunter- und festzuziehen. Theresa, zu dir ein paar Worte. Wenn du
eventuell einige Wochen länger bleiben willst, kannst du deiner Schwester
helfen. Sollte Mary allerdings gehen, du auch. Du bist hier wegen ihr geduldet.
Bilde dir daher nichts ein und versuche nicht, deine jüngere Schwester unter
Druck zu setzen, nur weil du dich hier einnisten willst. Noch einmal klipp und
klar: Du würdest nie, wirklich nie meine Frau, weil du mir zu alt bist und zu
wenig meinem Geschmack entsprichst. Da würde ich eher eine Einheimische Frau,
eine Schwarze nehmen.“
    Theresa peste empört nach oben und knallte die Tür zu.
Mary folgte langsamer, schien sehr nachdenklich zu sein.
    Er schaute nach der noch glimmenden Glut, ging dann
ebenfalls mit einer Flasche beer in der Hand hoch. Er öffnete weit die
Fensterflügel, ließ die kühle Abendluft herein. Dann zog er sich aus und setzte
sich in den Sessel, legte die Füße auf den Tisch, trank einen Schluck beer und
genoss die Stille, die nur von einigen Tierstimmen unterbrochen wurde. Er war
froh zuhause zu sein und daran erfreute er sich jetzt. Seit Tagen das erste Mal
abends Ruhe. Über die Frauen wollte er heute nicht mehr nachdenken und schob
das aus seinem Kopf.

*
    M it Karega und Ndemi im Schlepptau fuhr er morgens
sein Gebiet ab. Er schaute den neuen Zaun an, begutachtete die Pflanzen. Von
dem alten Farmerhaus stand nur noch das kleine Steingebäude, ansonsten hatte
man alles verbrannt, auch Teile der Inneneinrichtung.
    „Das können wir am Montag pflügen und die Steine werfen
wir alle an die Seite des Hauses.“
    „Willst du einen Brunnen graben lassen?“
    „Hhmmm, keine schlechte Idee. Graben wir ihn am besten in
der Nähe des Hauses, falls da mal jemand wohnen sollte. Der Abort muss noch
zugeschüttet werden.“
    Sie

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