Weisse Haut - Schwarze Haut
ein Nest den
Zuspruch des angebeteten Webervogelweibchens. Wenn ihr das Nest nicht zusagt,
wird es kurzerhand oder besser kurzer Schnabel zerstört, sodass das Männchen
seine Arbeit von vorne beginnen darf. Finde ich lustig. Da haben dir Frauen das
Sagen. Interessant bei der Bauweise dieser Nester ist, dass weder die Eier noch
später die Jungvögel aus dem Nest fallen, obwohl alle Nester ihre Öffnung nach
unten haben. Dies verhindern speziell eingebaute Trennwände.“
Sie sahen sich alles erstaunt an: Da standen Bäume an
denen Bananen hingen, gelb, schwer, die durch die dicken fleischigen Wedel
hervorleuchteten. Mehrere Feigenbäume warfen Schatten auf das Land und die
beiden Frauen freuten sich, da das alles so hübsch aussah.
Da gab es Kartoffeln, Mais, Kaffeepflanzen, Sisalagaven,
reihenweise. Sie erblickten Weizenfelder, soweit das Auge reichte, dazu
Hirseanbau, Orangen- und Zitronenbäumchen.
Den restlichen Teil seiner Farm ließ er aus, fuhr in einem
weiten Bogen zurück, da er noch nach den Rindern sehen wollte.
„Die Orangen und Zitronenpflanzen habe ich von den Wilders
bekommen, als diese umzogen. Wir haben die tagelang ausgebuddelt und neu
eingepflanzt und sie sind tatsächlich etwas geworden. Die geernteten Orangen
bekommt Trish, da sie daraus Limonade für mich und das Hotel zaubert.
Neuerdings mischt sie das mit Zitronen oder Ananas. Einfach lecker. Ich liebe dieses
süße Zeug, besonders wenn es warm draußen ist und es kalt aus dem Kühlschrank
kommt. Sie ist sowieso eine exzellente Köchin. Viele gehen in ihrem Hotel
essen, kommen extra von Nairobi. Von ihr und Jane habe ich die Rezepte
bekommen, die Lokop versucht zu kochen, oder wie man Fleisch räuchert.“
„Oh, was ist das dort hinten?“
„Sekretärvögel. Auf der Suche nach Mäusen, kleinen
Eidechsen oder Käfern stakt der durch die Steppe. Seinen Namen verdankt dieser
Vogel vermutlich dem leicht aristokratischen Aussehen mit dem Kopfschmuck, dem
langen Schwanz und dem vornehmen Gehrock“, feixte William Mary an. Wenig später
hielt er bei den Rindern.
„Es dauert einen Augenblick, ihr könnt euch ja so lange
die Füße vertreten. Es ist nicht weit bis zum Fluss.“
„Wie heißt der?“
„Das sind alles Nebenarme des Uaso Ng´iro.“
Er ließ die beiden stehen und ging zu zwei jungen Männern.
„Jambo, mambo vipi?”
„Freshi kabisa“, antworteten sie fast einstimmig.
„Hamna Shida!“
„Vizuri sana“, er ging weiter, sprang mit einem Satz über
den Zaun und spazierte zu den Herefordtieren, schaute sie genau an, aber es
schien alles in Ordnung zu sein.
Nach einer Weile schlenderte er langsam, sehr zufrieden,
zurück, bemerkte die zwei Frauen am Gatter stehend und wie sie versuchten, mit
den beiden Kikuyu zu reden, die das anscheinend nicht wollten. Er vermied ein
Grinsen, ging zu den vier Menschen.
„Die sehen richtig wuchtig aus.“
„Ndiyo, sie sind gesund, geben gutes Fleisch und gute
Preise.“
„Sind diese Männer aus dem Dorf?“
„Ndiyo, das sind Kenneth und Joseph.“
Er wandte sich an die Männer, die ihn angrienten.
„Ninajitahidi kujifunza Kiswahili, Ndiyo?“
Jetzt nickten sie, streckte einer nach dem anderen den
Frauen die Hand hin. „Jina langu, Joseph.“ „Jina langu, Kenneth“, und die
Frauen nannten ihre Namen.
„Willkommen auf der shamba Shrimes“, Joseph nun.
„Fahren wir langsam zurück. Ich muss noch Holz hacken und
Lokop ein bisschen helfen, wenn nachher der Besuch kommt! Mpaka kesho!“ Er
folgte den Frauen zum Auto.
„Das Miteinander zwischen euch funktioniert gut, nicht
wahr?“
„Ndiyo, aber Fremden gegenüber sind sie zuweilen ziemlich
stur, wie ihr eben gemerkt habt. Sie tun dann so, als wenn sie kein Englisch
können, nicht verstehen. Ihre Freundschaft bekommt man nicht so, da muss man
etwas für tun und ein wenig Geduld haben.“
Er zündete eine Zigarette an.
„Es funktionierte, weil ich von Anfang an eine sehr gute
Beziehung zu den Einheimischen hatte. Ich habe sie nie, wie so viele andere
wazungu, von oben herab behandelt, sondern sie mit in meine Projekte einbezogen,
hab ihre Kultur und auf ihren Aberglauben Rücksicht genommen. Ich versuchte,
fair zu ihnen zu sein.“
„Wenn man nett zu denen ist, arbeiten sie bestimmt
wesentlich effektiver“, stellte Theresa fest, warf ihm einen liebevollen Blick
zu und er runzelte die Stirn. „Deswegen bestimmt nicht. So berechnend wäre ich
nie. So ein Gedanke wäre mir niemals in den Sinn gekommen. Diese
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