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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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beginnt mit der Regenzeit. Die Nester werden in
Büschen oder niedrigen Bäumen in Astgabeln errichtet. Das Gelege besteht aus
zwei bis fünf Eiern, die rund vierzehn Tage bebrütet werden. Beide Elternteile
versorgen den Nachwuchs mit Nahrung. Die Nestlingszeit beträgt drei Wochen.“
    „Woher weißt du das denn, du dummes Luder?“
    „Hat mir Lokop gesagt. Sei nicht immer so garstig.“
    „Du scheinst dich ständig mit allen Niggern zu
unterhalten, anstatt zu arbeiten“, klang es bissig aus ihrem Mund. „Leg dich
besser hin. Ich habe zu tun.“
    „Es heißt nicht Nigger. Ja, weil du dich bei William
einschmeichelst. Mich schickt ihr weg.“
    „Du bist ein dummes Luder, nichts weiter. Ich brauche mich
nirgends einschmeicheln, außerdem fahre ich morgen weg, dann musst du allein
klarkommen. Du faules Stück kannst mal zeigen, was du für eine tolle Hausherrin
bist.“
    „Ach ja?“, fragte sie höhnisch. „Wo willst du denn hin?“
    „Das geht dich nichts an und nun lass mich allein, bevor
ich dir noch eine herunterhaue. Du bist bald aus dem Haus verschwunden, ich
nicht. Begreifst du blödes Kind das wenigstens und jetzt lass mich allein.
William und ich werden mit unseren Kindern sehr glücklich werden. Ich werde die
Herrin sein. Mary, wage es nicht, William etwas von der Ohrfeige zu sagen,
sonst prügele ich dich so sehr, dass du dein Kind verlierst“, zischte sie
leise.
    Aufgebracht und ängstlich hastete Mary nach oben, legte
sich hin, grübelte, ob da etwas zwischen den beiden war. Quatsch, William liebte
sie, da war sie sicher. Er versuchte nur, sich ein wenig als Herr im Haus
aufzuspielen. Dass Theresa ständig log, wusste sie. Warum war sie nur so dumm
gewesen, ihre Schwester mitzunehmen? Sie wusste doch zu genau, wie hinterhältig
und verlogen sie war, neben ihrer immensen Geldgier.

*
    A ls sie am Vormittag herunterkam, fand sie das Haus
leer vor. Sie rief nach der Schwester, schaute überall nach, aber sie fand sie
nicht. Sie wird mit einem der Männer nach Nyeri einkaufen gefahren sein. Sie
fluchte, da kein Kaffee gekocht war.
    Da sie anscheinend heute allein im Haus war, genoss sie
den Tag. Endlich einmal keinen Streit mit Theresa und keiner, der sie
anmeckerte.
     
    Als am späten Nachmittag William erschien, fragte sie nach
Theresa.
    „Hast du nichts gekocht?“
    „Das ist Theresas Sache, nicht meine. Sie ist bereits den
ganzen Tag weg. Was kann ich dafür? Deine Geliebte darf alles in deinem Haus.“
    „Sie ist weg und du in wenigen Wochen ebenfalls. Dich
schicke ich nach Great Britain zurück, sobald mein Sohn auf der Welt ist.“
    „Warum musst du mich ärgern? Ich bin die Mutter deines
Kindes.“
    „Leider! Jetzt mache ich mir etwas zu essen.“
    Sie erhob sich etwas schwerfällig, folgte ihm in die
Küche. „Ich koche.“
    „Hapana, asante. Das hast du den ganzen Tag ja nicht
geschafft. Ist das nicht langweilig, nur herumzuhängen?“
    Er nahm Brot, Wurst, ein beer.
    „Ich bin schwanger. Meinst du, da fällt es mir leicht,
alles zu erledigen? Ich versuche ständig, es dir recht zu machen, aber du
meckerst dauernd.“
    „Du machst nichts. Davor ebenfalls nicht.“
    „Warum ist meine Schwester weg?“
    „Weil du alle nervst.“
    „Wo ist sie?“
    „Das soll ich dir nicht sagen, weil du dann angerannt
kommst und um Hilfe schreist. Du kriegst ja nichts erledigt.“
    „William, magst du mich nicht“, schmeichelte sie. „Es ist
alles so schön. Wir werden Eltern.“
    „Mary, lass das blöde Gesäusel. Damit erreichst du bei mir
nichts. Ein Jahr bist du hier und hast ein Jahr nichts dazu gelernt. Du machst
nichts, gibst nur blöde Kommentare von dir. Alle haben von deiner Borniertheit
genug, dabei bist du ein Nichts. Eine kleine, dumme, arme Engländerin, der ich
die Überfahrt bezahlt habe und die nun Prinzessin spielt. Kiburi si maungwana.“
    „Was heißt das? Deswegen hast du also meine Schwester
geschwängert. Pfui, ihr solltet euch beide schämen.“
    Er blickte sie verblüfft an, bevor er schallend lachte,
den Kopf schüttelte. „Wazimu! Erspar mir deine Lügen. Hättest du mal gelernt,
wüsstest du es.“ Er trank aus der Flasche einen Schluck.
    „Man nimmt Gläser“, fauchte sie.
    „Tokomea, man arbeitet auch, ist nicht überheblich,
arrogant. Geh mir aus den Augen. Ich möchte in meinem Haus Ruhe haben.
Unanielewa?“
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu, ging jedoch und er
atmete erleichtert auf. Fast jeden Abend der Zirkus nervte ihn. Diese Heirat
war ein

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