Weisse Haut - Schwarze Haut
sorgfältig, vorsichtig die Kiste ein.
Mit der Pfeife, dem Brandy und dem Tabaksbeutel ging zu den Männern.
„Ihr könnt einen Brandy trinken. Ich lade euch ein, als
Dank.“ Etwas verlegen grinste er. „Doug, wie stopft und raucht man eine
Pfeife?“
Der blickte kurz zu seinem Freund und zeigte es ihm,
setzte den Tabak in Brand, bevor er sie William reichte. Der zog und fing an zu
husten. Er hustete so lange und heftig, bis Tränen kullerten.
„Ich glaube, das gefällt mir nicht“, brachte er schwer
atmend hervor. „Es beißt auf der Zunge.“
„Vielleicht bist du dafür noch ein bisschen zu jung“,
stellte Robin lakonisch fest. „Sag, du möchtest fürs Erste in Mombasa bleiben?“
„Ja, wenn ich Arbeit bekomme.“
„Würdest du vielleicht in dem Haus wohnen können? Es steht
sonst leer und da kommen manche nur auf dumme Gedanken. Ich müsste mir sonst
jemand dafür suchen.“ Das war zwar gelogen, aber darauf sollte William erst
später kommen.
Der bemühte sich die Fassung zurückzuerlangen, so
überrascht war er von dem Vorschlag. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich,
seine braunen Augen leuchteten vor Lebendigkeit und Lebensfreude.
„Meinst du das wirklich?“
„Ja. Es kostet nichts, du musst nur drinnen und draußen
alles sauber halten.“
„Oh, Mann, das ist ja toll“, jubelte er. „Danke, danke,
danke!“
Die beiden Männer hielten die Augen auf ihn gerichtet,
lächelten und waren über die Freude, die er ausstrahlte hellauf begeistert.
An diesem Abend saßen sie lange zusammen und berichteten
von dem Land.
*
N ach einem reichlichen Frühstück fuhren Robin und
William zu einem Gebäude direkt am Hafen. Es war ein lang gestrecktes Holzhaus
und sah ziemlich alt und baufällig aus. Sie beherbergten große Lagerhallen.
Robin öffnete am Ende des Komplexes eine kleine Tür, ging vor und er folgte ihm
durch einen weitläufigen Flur, bevor er eine Tür öffnete.
„Stan, das ist der junge Mann, von dem ich dir erzählt
habe. Frisch angekommen.“
Der Mann stand auf, reichte Robin, William die Hand. „Ich
bin Stanley Wilder. Mir gehört die Firma, aber setzt euch. Wollt ihr ein beer?“
„Ich ja, William trinkt nicht. Ist noch ein bisschen zu
jung dafür.“
Der Mann ging zur Tür, rief etwas, schloss die Tür und
nahm Platz.
„Du bist also fünfzehn, kannst rechnen, schreiben und
lesen?“
„Nein Sir, ich bin heute sechzehn geworden und ja, ich
kann rechnen, lesen, schreiben.“
„Na dann, herzlichen Glückwunsch.“ Der Mann schüttelte ihm
kräftig die Hand.
„Auch von mir“, klopfte ihm Robin freundschaftlich auf den
Rücken.
„Danke!“
„Du musst zwölf Stunden arbeiten. Frachtpapiere
vergleichen, den Kunden, die bestellte Waren aushändigen, Bestellungen
aufnehmen. Dazu müssen die Kosten ausgerechnet werden und so einiges mehr.“
„Mach ich und ich arbeite gern länger, wenn ich dafür mehr
Geld bekomme.“
„Wie ich dir sagte, er will schnell Geld verdienen, damit
er Land kaufen kann. Er träumt davon, ein großer Farmer zu werden.“
William verkniff sich nur mühsam eine zornige Bemerkung.
Die Tür wurde geöffnet und ein Mann brachte zwei Flaschen
Bier und ein Glas mit einer gelblichen Flüssigkeit.
„Trinken wir auf meinen neuen Mitarbeiter.“
Sie tranken und William sah das Getränk an. „Was ist das?“
„Orangenlimonade. Macht meine Schwägerin. Schmeckt es
dir?“
„Sehr gut. Kann man so etwas kaufen, Mister Wilder?“
„Eigentlich nicht. Ich werde sie bei Gelegenheit fragen,
ob sie dir welche verkauft. Sie haben ein kleines Hotel und da bieten sie das
den Gästen an. Es ist sehr beliebt.“
„Damit könnte sie bestimmt massenhaft Geld verdienen, wenn
sie das in Flaschen füllt und verkauft. So in Läden, meine ich“, sprach er wie
mit sich selbst.
„Stan, du musst aufpassen. Er scheint der geborene
Geschäftsmann zu sein. Doug hat mir so einiges erzählt.“
„Umso besser! Komm ich vielleicht in den Genuss davon.“
In der nächsten halben Stunde besprachen sie das Weitere
und am nächsten Tag konnte er anfangen.
Nachmittags schlenderten sie durch Mombasa. Sie zeigten
ihm Geschäfte, Besonderheiten, und William entdeckte ein aus Holz gefertigtes
Bild, dass eine Dhau als Motiv darstellte. Er kaufte es, nachdem Doug den Preis
heruntergehandelt hatte. Das würde er morgen mit einem Brief im Hafenbüro für
die Afric Star abgeben.
Er bestaunte auf einem Markt die Fülle der Waren, aber war
bestürzt, in mancher Hinsicht
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