Weisse Haut - Schwarze Haut
es
nicht weitergehen. Unsere Kolonialverwaltung ist nun mal entschlossen, ihre
Positionen hier zu bewahren und bloß keine Macht zu verlieren. Das artet in
einem Krieg aus, wo Brüder gegen Brüder, Schwarze gegen Schwarze kämpfen,
anstatt gegen die Briten vorzugehen.“
„Das grenzt fast an Hochverrat. Wir treffen uns auf der
Farm von Roger, teilen uns in drei, vier Gruppen auf und marschieren aufwärts.
Kriegen wir die, schaffen wir sie nach Nairobi.“
„Wer ist da noch bei?“
„Roger, Thomas Wilding und ein paar seiner Arbeiter, meine
beiden Jungs, Brian Kere, Edward Laithing, Greg Timpson und ein paar mehr.“
„Gut, ich bin dabei, aber ich möchte nichts mit Edward und
Greg zu tun haben.“
„Was soll mit uns werden?“
„Du gehst nach Mombasa“, erklang es kalt von William. „Es
sind Lokop, Ndemi und Karega anwesend, die auf Theresa und James aufpassen.
Überdies denke ich nicht, dass sie hier hochkommen. Theresa, willst du bleiben
oder zu den Masters?“
„Nein, ich bleibe. Ich habe keine Angst und für James ist
es das Beste, wenn er auf der shamba bleibt. Hier hat er seine Freunde.“
„Asante, das du das sagst. Hoffen wir, dass dieser Ärger
bald vorbei ist.“
Ndemi und Karega schauten sich an, verständigten sich mit
Blicken. „Michael, wir wollen mit. Es ist falsch, was da geschieht.“
William schaute die Männer erschüttert an. „Was soll hier
passieren?“
„Ist das unsere shamba? Hat doch der Bwana gekauft, durch
Lügen dem Dorf abgeluchst“, erklang es kalt von Ndemi.
„Bwana, du hast uns nichts zu sagen. Unanielewa? Wer bist
du, dass du dich aufspielst? Wir sind nur Wogs in deinen Augen, aber wir Wogs
sind Millionen und du, mzungu?“
„William hat mit mir die letzten Wochen schießen geübt und
ich kann mich verteidigen“, Theresa lächelnd.
„Auf deine Memsaab Theresa passen ja Ngumo, Suijo und Zuri
auf. Die arbeiten ja immer für die Memsaab, damit sie angeben kann, was sie
alles schafft. Bist du tot, Bwana, freut sich deine Zweitfrau, kann sie dort
mit den Kerlen endlich zusammen hausen. Wir haben nicht dich gefragt, sondern
Michael. Auf deiner shamba bestimmt doch deine Zweitfrau und du läufst ihr
nach, wie ein räudiger Straßenköter. Die Memsaab will sogar bestimmen, was in
unserem kijiji passiert. Nur mein Abuu sagen hapana und jagen die alte nyoga
aus unserem kijiji. Das, Bwana, gehört noch uns, da du uns da nicht betrügen
konntest. Du und deine Zweitfrau haben dort nichts mehr zu suchen. Verboten für
hinterlistige wazungu“
Marvin blickte nachdenklich zu den Männern und William
verfluchte das blöde Getratsche, dass Mary da in die Welt gesetzt hatte.
„Also abgemacht, nehme ich euch nugu mit. Dürft ihr njamas
spielen.“
„Wir gehen nicht mit dir, sondern mit allen, nugu. Wir
sind njamas, im Gegensatz zu dir. Mzungu, sei besser vorsichtig, was du sagst“,
Karega nun. „Mary, pass in der Zeit auf dich auf. Sie bringt dich sonst um, so
wie Ann.“
„Ich passe auf sie und James auf“, Lokop nun.
„Mary, geht mit Lokop und James ins Dorf. Dort kommt diese
Kizee oder ihre angeblichen Arbeiter nicht hin, sollen sie sich hier drüben
austoben. Dort passt man auf, dass man James nicht auch noch tötet. Ein mtoto
kann nicht für einen verlogenen Baba.“
„Sag, Ndemi, war dein Bruder im Dorf, als man Miss
Richards tötete?“, lenkte Marvin ab.
„Hapana! Er war bei der Memsaab. Da hat man ihn gesehen
und sein Auto. Ngumo und die Memsaab Theresa haben mindestens dreißig Leute
zusammen gesehen, da sie gerade den oberen Wald durchforstet haben, weil sie
Holz benötigten. Erst hatten sie Beischlaf, dann tranken sie bia, und kurz
bevor er fuhr, gab sie ihm nach dem zweiten Mal Sex, Geld. Meine Brüder
verdienen gut an der Memsaab Theresa.“
„Du lügst, du blöder Wog“, kreischte Theresa.
„Theresa, rede nie wieder so mit meinem Freund, du …“,
William bremste sich gerade noch ab.
„Kizee, verschwinde von hier, und zwar schnell“, Karega
kalt. „Du bist eine billige, verlogene, faule, immer fetter werdende malaya. Du
denkst, weil du mit jedem Schwarzen seit Jahren ins Bett gehst, kannst du dir
alles erlauben? Mein Abuu, Kihiga und Kinjija haben dich aus dem Dorf gejagt,
weil du falsch bist, Mary nur verleumdest. Bei uns ziehen deine Lügen nicht. Du
bist eine prostitute der billigen Sorte. Wie viel haben Zuri oder Suijo bezahlt
bekommen, damit sie Ann töten? So viel, dass sich Zuri ein neues Fahrrad kaufen
konnte. Neu – nicht
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