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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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glucksendes Lachen, drehte sich um und sah seinen
Freund an.
    „Du alter nugu, ich hab mir Sorgen um dich gemacht“,
brachte er voller Erleichterung hervor, klopfte ihm auf die Schulter. „Bist du
in Ordnung?“
    „Ich Kikuyu!“ Sie schauten sich an und dann lachten sie,
auch, um die innere Anspannung zu verlieren.
    „Schauen wir nach, nicht dass wir noch eine unliebsame
Überraschung erleben“, Marvin jetzt.
    Nebeneinander näherten sie sich dem Plateau, zählten die
Männer, die zum Teil tot oder stöhnend auf dem Boden lagen, sammelten die
Gewehre ein.
    „Was machen wir mit den Verwundeten?“
    „Sollen die Weiber sie verbinden, den Rest überlassen wir
den Hyänen. Wir nehmen sie morgen mit zurück.“
    Marvin gab den beiden völlig verschreckten Frauen
Anweisungen und stand mit Gewehr daneben, als sie die Verwundeten aus dem
Dickicht zogen. Einer war dermaßen verletzt, dass ihn Roger kurzerhand
erschoss. Drei andere hatten nur Streifschüsse abbekommen und einen hatte die
Kugel das Knie durchbohrt.
    Als alle an der Seite saßen, schaute William sich die
Gestalten erstmals richtig an, aber es war keiner dabei den er kannte, auch
unter den Toten nicht, wie er feststellte. Er war mehr als erleichtert, dass
keiner aus dem Dorf dabei war.
    Man entfachte Feuer neu und William registrierte erst
jetzt richtig, dass er anscheinend einen Menschen getötet, einen anderen
verletzt hatte. Er beobachtete die anderen Männer, aber die waren wie immer,
unterhielten sich völlig unbeschwert. Sie schien das nicht zu belasten. Er war
nur froh, dass seinen beiden Freunden und Marvin nichts geschehen war.
    Der Tod der beiden Männer, da man auch den anderen noch einen
Tag später erschießen musste, da das Knie eiterte und er hohes Fieber bekam,
belastete ihn wochenlang. Er träumte davon, wachte schweißgebadet auf. Er hatte
Männer getötet, die ihm nichts getan hatte, die er nicht kannte. Ihm hatte noch
nie ein Schwarzer etwas angetan und doch machte er Jagd auf sie. Warum? Sie
hatten doch zum Teil Recht mit ihren Forderungen. Würde man sich endlich an
einen Tisch setzen, gebe es den Ärger nicht.

*
    „W illiam, denkst du, jetzt wo King George tot ist,
ändert sich etwas?“
    „Bestimmt nicht. Die Queen hat nichts zu sagen. Ich
vermute, deswegen hat der Kenyatta auch Nyeri für sein heutiges Spektakel
ausgesucht. Elisabeth war damals gerade im Treetops, als sie erfuhr, dass der
alte George gestorben war und sie als Thronfolgerin proklamiert war.“
    In Nyeri hatte sich im Juli 1952 auf Aufruf die Kenya
African Union hin, eine große Menge versammelt, zu der Kenyatta sprechen
wollte, hörten sie im Radio.
    „Als
der nun vor der Menschenmenge erschien, tobten die Massen. Ich will, dass sie
die Absicht von der KAU kennen“, begann der seine Rede.
    „Es
schließt jeden Afrikaner in Kenya ein, und es ist ihr Mundstück, das um
Freiheit bittet. KAU ist Sie, und Sie sind die KAU. Wenn wir uns jetzt, all und
jeder von uns, und jeder Stamm mit einem anderen vereinigen, werden wir die
Durchführung in diesem Land, davon was die europäische Demokratie …“
    „Der labbert einen Mist zusammen.“
    „…
Demokratie hat keine Farbenunterscheidung. Sie wählt nicht zwischen Schwarz und
Weiß. Wir sind hier unter der KAU-Fahne versammelt, um herauszufinden, welche
Straße uns von der Finsternis in die Demokratie führt. Um die zu finden, müssen
Afrikaner zuerst das Recht erreichen, unsere eigenen Vertreter wählen zu
dürfen. Das ist sicher der erste Grundsatz der Demokratie. Wir sind die einzige
Rasse in Kenya, die einen eigenen Vertreter in der gesetzgebenden Körperschaft
…“
    „William, mein Lieber, möchtest du ein beer?“
    Unwirsch winkte er ab, warf Theresa einen wütenden Blick
zu.
    „…
Situation zu berichtigen. Wir finden, dass wir durch eine Handvoll andere
beherrscht werden, die sich weigern, aufrecht zu sein. Gott sagt, dass das
unser Land ist. Land, in dem wir als Menschen gedeihen sollen. Wir sind nicht
beunruhigt, dass andere Rassen hier mit uns in unserem Land sind, aber wir
bestehen darauf, dass wir die Führer sind. Wir bestehen darauf, dass das, was wir wollen, dass wir das auch bekommen.“
    Man
hörte es im Hintergrund grölen, laute Stimmen.
    „Wir
wollen“, Jomo Kenyatta, „dass unser Vieh fett auf unserem Land wird, sodass
unsere Kinder im Wohlstand aufwachsen. Wir wollen nicht, dass dieses Fett
andere füttert. Er, der Ohren hat, sollte jetzt hören, dass die KAU dieses

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