Weisse Haut - Schwarze Haut
Zigarette.“ Marvin
„Ich zieh jetzt meine nassen Stiefel aus, also haltet euch
die Nasen zu“, witzelte Roger.
Das machten sie alle, trockneten die Strümpfe, den
Pullover über dem Feuer, da die Kikuyu eine Art Ständer gebastelt hatten.
Sie aßen Dosenfleisch, trockenes Brot und Gebäck, was
Roger verteilte, tranken noch mehr Kaffee, rauchten noch eine Zigarette,
teilten dann die Wachen ein und legten sich schlafen.
Das ist purer Luxus diese Nacht, dachte William. Saubere,
trockene Strümpfe, einen trockenen Pullover, der nicht stinkt und sogar noch
etwas Wärme, anstatt Feuchtigkeit. Er schlief sofort ein.
Ndemi weckte ihn, da seine Wache mit Karega begann.
„Leg dich hin, ist noch warm und trocken.“
Er setzte sich zu Karega, der im einen Becher Kaffee
reichte.
„William, draußen sind Spuren von chui gewesen“, flüsterte
er.
„Damned! Das fehlte gerade noch.“
„Himmel heute voller Wolken, gibt Regen und chui sich
suchen Unterschlupf. Kennen Höhle.“
„Wenn wir schießen müssen, hört man das meilenweit.“
„Du wickeln Decke um Arm, wenn er springt. Ich haue mit
panga.“
„Nicht mich“, grinste er.
„Bwana wird noch von mtoto gebraucht. Der Mondomogo sagen,
dir und shamba nichts passieren. Du brauchen nicht haben Angst.“
„Wann hat er das gesagt?“
„Bevor wir gehen auf Safari. Hat gekostet drei mbuzi und
fünf Krüge pombe. Ich von dir noch bekommen. Bwana hat mehr pesa als ich.“
„Euer Mondomogo ist teuer, kriegst du aber.“
„Bwana sein auch mzungu.“
Sie grinsten sich an, lauschten nach draußen, aber alles
war still. Nur das Knacken und Knistern des Feuers war zu hören und dass
Schnarchen einer der Männer.
Sie legten Holz auf, dann sahen sie langsam, wie es heller
wurde. Der Himmel wurde grauer und jetzt erblickten sie die dichte Wolkendecke.
Hoffentlich regnete es nicht gerade jetzt, dachte William.
Allein der Gedanke im Regen stundenlang herumzustiefeln, ließ ihn frösteln.
Langsam wurden die Männer wach, rekelten sich, nahmen sich
Kaffee.
Karega verschwand heraus, kam Sekunden später wieder.
„Rauch! Es riecht nach Rauch. Kommen von dort“, dabei
deutete er direkt unter den Höhleneingang.
Alle traten hinaus und man roch Feuer.
„Da ist eine Plattform“, erklärte Roger.
„Wie kommt man dort hin?“
„Wir müssen einen Bogen laufen. Es ist ein
undurchdringliches Gebiet. Es gibt nur einen Zugang, das andere ist dichtes
Gestrüpp. Da kommt man nicht durch, ohne dass man gehört wird.“
„Den Zugang haben sie im Auge.“
„Klar, deswegen die Stelle.“
„Was machen wir?“
„Hingehen, dann weitersehen. Deswegen sind wir
hochgekraxelt.“
„William hat Recht. Dass es kein Spaziergang wird, wussten
wir.“
„Gehen wir los, vielleicht fällt uns ja noch etwas
Besseres ein.“
Das machten sie dann. Man beseitigte die Spuren und stieg
erst eine Weile aufwärts, bevor der Pfad langsam abwärts führte. Dadurch, dass
die Sonne fehlte, war es kühler und feuchter, als die Tage zuvor.
Mittags gab es das Übliche zu essen und allmählich gewöhnt
man sich an das fade Zeug, dachte William.
„In etwa einer Stunde sind wir dort“, flüsterte Roger.
„Der Pfad führt weg von dem Plateau, dann ist nichts mehr.“
„Wie kommen wir zu dem Zugang?“
„Dauert eine Stunde länger, da wir einen Bogen schlagen
müssen.“
„Wie weit müssten wir durch das Gestrüpp?“
„Drei-vierhundert Meter schätzungsweise.“
„Was meint ihr?“, wandte sich Marvin an die beiden Kikuyu,
die sich abermals mit Blicken verständigten.
„Gestrüpp. Ist bessere Deckung, als offen. Sie werden
Gewehre haben, können uns abknallen. Zumindest einen oder zwei. Sie nicht
rechnen damit, dass jemand so kommen.“
„Er hat Recht. Wer ist für Gestrüpp?“
Alle waren dafür. Karega und Ndemi gingen wieder vorneweg.
Als sie den Weg verließen, hielten die Weißen ihre Gewehre parat, während die
beiden Kikuyu den Pfad mit der panga freischlugen. Sie machten das leise,
deuteten auf Äste oder anderes, falls etwas im Weg herumlag. Jeder versuchte,
in die Spur seines Vordermannes zu treten. Nur langsam kam man vorwärts. Man
suchte den Weg, wo man am wenigsten Grünzeug beseitigen musste. Es war ein
mühsames Unterfangen, da es glitschig, morastig war. Manchmal traten sie in
eine Kuhle, versanken knöcheltief im Schlamm. Ihre Jacken verhedderten sich in
dem Dornengebüsch, Zweige peitschten ihnen ins Gesicht, besonders William, da
er der
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