Weisse Haut - Schwarze Haut
schnell löschen konnte. Jane will aber die Kinder
aus der Gefahrenzone wegbringen. Sie werden eine Weile bei den Schwiegereltern
wohnen.“
Ein Auto fuhr vor und Michael Sommerthen stieg aus.
William ahnte augenblicklich, dass abermals etwas geschehen war. Sofort dachte
er an Catherine und die Lamars Farm.
„Jambo!“
„Jambo. Willst du ein beer?“
„Ndiyo! Ich muss den Dreck hinunterspülen. Hast du gehört,
dass sie Sanders Stallungen angesteckt haben? Dreißig Kühe und einer der
Zuchtbullen sind tot. Sie haben den Viechern die Euter mit der panga
abgehackt.“
„Damned! Ist ihm oder jemand anderem etwas passiert?“
„Nein! Er war nicht da und das Wohnhaus haben sie in Ruhe
gelassen. Clark sagt, eventuell wurden sie gestört.“
„Bei dem Kerl kann ich die Wogs sogar verstehen.“
Eve stellte beer für die Männer hin, setzte sich.
„Asante, Miss McShils. Sie werden immer hübscher“,
lächelte er galant.
William schaute zu ihr und musste zustimmen. Diese
bräunlich getönte Haut passte perfekt zu ihr. Die langen schlanken Beine kamen
in den Shorts besonders gut zur Geltung. Die Kleidung war zwar sehr gewagt,
aber so lief sie nur am Haus herum. Neuerdings lackierte sie sich die Fußnägel,
manchmal auch die Fingernägel und das gefiel ihm ausgesprochen gut. Es sah
irgendwie sinnlich, verführerisch aus, fand er.
„Weswegen ich komme. Ich war bei Catherine, aber sie sagt,
sie kann nicht weg, sonst würde alles den Bach hinuntergehen. Sie will aber in
einigen Tagen nach Mombasa fahren. Ich habe Angst, dass sie zu ihr kommen.
Gerade auch wegen Acai Alice.“
„Ich werde mit ihr reden. Sie muss fort, und zwar sofort.
Die Kleine ist das perfekte Opfer. Halb schwarz halb weiß.“
„Das Kind ist nicht weiß?“, erkundigte sich Theresa
entsetzt.
„Wie denn? Der Baba war Wakili und der ist bekanntermaßen
Kikuyu.“
„Ich dachte, dass du …“, Theresa brach ab.
„Der Meinung bin ich ebenfalls. Ich meine, das mit dem
Mädchen. Du musst mit ihr reden. Auf dich hört sie noch am ehesten.“
„Ich fahre zu ihr und hole sie zu uns. Ich habe ihr vor
Wochen gesagt, dass sie die Farm für eine Weile Adamu übergeben soll. Damned
was auf eventuelle finanzielle Verluste. Das Leben von ihr und der Kleinen sind
ja wohl wichtiger“, ereiferte er sich.
Michael trank das Bier aus, erhob sich. „Ich muss.“
„Falls Ndemi fragt, ich komme hinüber“, schon stürmte
William zu seinem Wagen und fuhr los, eine Staubwolke hinter sich herziehend.
Eve räumte die leeren Flaschen beiseite und begab sich an
die Gartenarbeit, da sie neue Beete anlegen musste.
Robin McGimes brachte Jane Master und die drei Kinder am
frühen Nachmittag mit. Theresa begrüßte die unerwarteten Besucher, bemüht sich
nicht ihren Ärger anmerken zu lassen. Zähneknirschend holte sie Evelyn, da die
Gäste nach ihr fragten.
Jane berichtete, wie es ihnen nach dem Brand erging, sie
wollte das Hotel neu aufbauen.
Robin lenkte dann von dem Thema ab. „Ich werde alle
impfen, da ich den neuen Impfstoff bekommen habe.“
„Was ist das für ein neuer Impfstoff?“
„Ein Serum gegen Kinderlähmung und Gelbfieber. Eve mit dir
fangen wir an, dann Theresa, Lokop, James, Karanja und Mweze. Danach gehen wir
zu Ndemi und Karega hinüber und sie werden alle geimpft, danach die Leute im
Dorf. Heute Abend kommen die Männer ran.“
„Ich weiß nicht, ob sie kommen. Heute Nachmittag sind sie
zu Sanders hinüber. Auch dessen Stallgebäude haben sie angezündet, aber das
Wohnhaus hat nichts abbekommen. William wollte Catherine und ihre Tochter
herholen. Sie soll in den nächsten Tagen nach Mombasa, zu ihrem Bruder fahren,
bis das alles zu Ende ist.“
Robin schaute sie an und fragte sich, ob sie es wohl
wusste.
Die grinste, als sie den Blick bemerkte. „William hat es
mir erzähl und es interessierte mich nicht. Ich mag Catherine. Sie lebt nur
noch für ihre Tochter. Sie sagte neulich, Acai Alice sei das Symbol für das
zukünftige Kenya. Schwarz und Weiß in einem.“
„Dafür ist die Zeit aber noch lange nicht reif. Die Kleine
wird es später schwer haben. Sie ist weder das eine noch das andere. Gut nur,
dass Catherine viel Geld hat, das wird es ihr alles ein wenig erleichtern.“
„Die Farm möchte sie behalten, egal wie. Sie sagt, Wakili
hätte diese niemals aufgegeben.“
„Wollen wir hoffen, dass die Farm stehen bleibt“, tönte es
lakonisch von Robin. Soweit sie ihn kannte, war er ein wenig
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