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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Guerillakrieg, der Vertreibung der Weißen,
der Mau-Mau-Widerstandsbewegung anschlossen. Die Männer waren oftmals tagelang
unterwegs, um den britischen Streitkräften zu helfen, Mau-Mau-Sympathisanten
aufzuspüren. Danach erging es vielen Weißen so wie William. Er sah nachts den
getöteten Schwarzen vor sich, dazu das viele Blut, war schweißgebadet. Das er
wahllos Menschen ermordet hatte, belastete ihn stark, obwohl er nie darüber
sprach.
    Durch diese unschönen, teilweise grausigen Vorkommnisse
ruhte auf unzähligen Farmen die Arbeit, es kam weniger Geld herein und viele
balancierten am Rande des Ruins entlang. Die Briten hatten die Lizenzen
gekürzt, da man ihnen anlastete, dass sie wahllos Wildtiere, besonders
Elefanten, Nashörner, Zebras, Löwen, Leoparden und Geparden sowie die kaum noch
vorhandenen Säbel- und Oryxantilopen, Bergnyalas abschossen. Die Felle, das
Elfenbein und die Hörner wurden verkauft oder aber verschönerte ihre Häuser.
Bei vielen wazungu war es oftmals nur der Spaß am Schießen. Oftmals wurden die
Tiere nur angeschossen und verendeten jämmerlich. In der Heimat lasen die
Menschen das mit Abscheu und daher hatte das Londoner Unterhaus darauf
reagiert.
    William war fassungslos, was er nun so hörte. Das alles
war weit schlimmer, als er es gewusst hatte. Sie hatte man im hohen Norden bisher
verschont, aber in Gebieten von Eastern Rift Valley, den Highlands of Kenya
waren diese Bedrohungen an der Tagesordnung.
    Vor allem nach dem Massaker in Lari im März 1953, bei dem
120 afrikanische Loyalisten zu Tode gehackt oder schwer verwundet wurden,
drängte die Administration auf massive Vergeltung. Nach dem Gemetzel reagierten
die Briten in auf nicht weniger brutal. Eine schier uferlose Ausweitung
todeswürdiger Delikte war die Folge. Nur das ahnte man noch nicht.
     
    Vormittags besuchte er mit Eve und James Agnes. Sie freute
sich wie immer sehr, besonders auch über seinen Sohn, der sich mit Appetit über
die Chapnies hermachte. Auch als sie am nächsten Tag die Einkäufe erledigten,
wichen nicht diese bedrohlichen Gefühle. Überall bewaffnete Männer, daneben
arrogant daher schreitende Farbige, die sich einesteils schon frech und
unverschämt gegenüber den Weißen verhielten, wie man öfter beobachten konnte.
William beschloss daher, am nächsten Morgen schon zurückzufahren. Marvin war
nicht erschienen und Theresa enttäuscht, obwohl sie versuchte, es zu
vertuschen. Der gesamte Ausflug war ein Misserfolg und alle atmeten auf, als
sie sich auf dem Rückweg befanden.

*
    „T rotz
der Verteidigung durch mehrere Anwälte wurde Jomo Kenyatta am 8. April 1953, im
Alter von 60 Jahren, wegen Führung des Mau-Mau-Aufstands zu sieben Jahre
schwerer Arbeit und anschließend unbegrenzter Verwahrung verurteilt. Im
Anschluss an die Verhandlung wurde er ins Gefängnis von Lokitaung verbracht“,
    meldete das Radio.
    „Nun wird es richtig losgehen“, weissagte Evelyn.
    „Das denke ich ebenfalls“, bestätigte William. „Ihr werdet
alle regelmäßig schießen üben. Ich möchte, dass ihr nicht ohne Waffe weggeht.
Eve, selbst wenn du im Garten buddelst, hast du die Pistole dabei. Auch im Haus
liegt sie immer in eurer Nähe parat, nur achtet darauf, dass die watoto sie
nicht erreichen können. Lokop, das gilt für dich. Fahari wird abends ins Haus
gesperrt. Die njamas müssen wir auch ein wenig in ihrer Bewegungsfreiheit
einengen. Ich spreche morgen mit Kihiga, Ndemi und Karega darüber. Sollte Ngumo
auftauchen, sagt man mir sofort Bescheid. Er steht auf der Liste.“
    „Frag die Memsaab. Sie weiß immer, wann Ngumo hier ist, da
er dann bei ihr liegt.“
    „Lokop, was sollen diese Lügen? William, wann hört dieser
Wahnsinn endlich auf?“
    „Wenn die Briten, Sir Baring Kompromisse eingeht. Sie
werden es müssen und je eher, umso besser für uns alle, bevor das immer weiter
eskaliert. Gegenwärtig wüten sie schon in Embu und das wird sich ausbreiten.
Eventuell schließen sich irgendwann noch die anderen Stämme an, dann wird es
richtig böse. Theresa, für dich gilt, dass du sofort meldest, wenn Ngumo
auftaucht. Du machst dich sonst strafbar.“
    „Woher soll ich das wissen? Bei mir meldet sich der Wog
bestimmt nicht. Was wollen Doug und Jane machen?“
    „Er sagt, neu aufbauen. Er will sich nicht vertreiben
lassen. Doug ist hier aufgewachsen, genauso wie Jane. Es ist auch ihre Heimat.
Ein Teil des Hotels steht ja noch. Sie hatten Glück, dass gerade so viele Leute
da waren und man das relativ

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