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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Kaffee und Kuchen“, Theresa nun.
    „Lass deine Heuchelei. Du gehst seit Jahren mit Theresa
ins Bett. Sie war bei mir, weil sie damals eine Fehlgeburt hatte und euer Kind
verloren hat. Vergessen? Mary war schwanger, stürzte dann merkwürdigerweise …“
    „Wann willst du weg?“
    „Theresa, lenk nicht immer ab“, blaffte sie Robin an.
„Mary war schwanger, stürzte und hatte eine Fehlgeburt. Eve hat uns eben selber
erzählt, dass sie zahlen muss, weil sie hier wohnen und arbeiten darf.“
    „Blödsinn! Was hast du?“, fragte er Eve.
    „William, du weißt es doch. 250 Pound jede Woche. Insgesamt
habt ihr 4750 Pound bisher von mir bekommen, da ich einige Extras bezahlen
musste. Tu jetzt nicht so. Ich habe mich nicht beschwert, nur festgestellt,
dass mein Urlaub zu Ende geht, da ich sonst bald pleite bin. Ich will mein Geld
nicht alles verschleudern.“
    „Welches Geld?“
    „Theresa kassiert es jeden Freitag und ich habe es mir
quittieren lassen. Nicht dass es heißt, ich hätte nicht pünktlich gezahlt, so
wie ihr das schon einige Male versucht habt.“
    „Das ist ein blöder Scherz, oder? Theresa, sag etwas?“
    „Ich habe das Geld nur für Evelyn verwahrt, damit es nicht
gestohlen wird. Evelyn, du hast da etwas falsch verstanden.“
    „Du bist eine durch und durch verdorbene Person“, stellte
Jane fest.
    „Du gibst Eve sofort das Geld zurück. Bist du bescheuert?
Ich habe nie einen pesa gefordert, noch wollte ich etwas haben. Eve arbeitet
reichlich auf der Farm, außerdem ist sie mein Gast. Damned, warum verschwindest
du nicht endlich aus unserem Leben? Ich werde dich nach Nairobi verfrachten
lassen. Musst du sehen, wie du dort klarkommst.“
    „Das ist nur ein Missverständnis. Selbstverständlich
bekommt Evelyn ihr Geld, wenn sie uns verlässt. Wie ich sagte, ich habe es nur
aufbewahrt.“
    „Jede Woche 250 Pound mehr. Du lügst!“, stellte Robin
fest.
    „Theresa, darüber reden wir noch. Wazimu! Unsere
Kuscheltiere pennen bei den großen Akazien. Holt sie abends rein, wenn ich
unterwegs bin. Die zerfleischen jeden“, lenkte William ab.
    „Drei Leoparden im Kampf gegen die Mau-Mau“, lachte Jane.
    „Hast du mal Knochen knacken hören, wenn die Viecher
zubeißen?“
    „Sag nicht immer Viecher zu ihnen“, rügte ihn Eve
liebevoll. „Möchtest du mit den Kindern nicht bleiben?“
    „Nein, wir fahren morgen mit Robin nach Nairobi. Doug will
am Wochenende auch hinkommen. Wir haben schon Zimmer in Stanley reserviert.
Danach bringt er uns zu meinen Schwiegereltern nach Garissa. Dort ist es noch
völlig ruhig.“
    „Das Hotel soll hübsch sein? Schade, dass ich nicht
mitfahren kann.“
    „William und Theresa steigen dort immer ab, wenn sie in
der Stadt sind. Ja, es hat etwas Altes, Gediegenes an sich. Diese Ledermöbel
finde ich normalerweise scheußlich, aber im Stanley gefallen sie mir. Mein
Schwiegervater war 1902 bei der Eröffnung dabei. Seitdem wohnt er da, wenn er
länger in Nairobi ist. Er mag besonders diese Plüschmöbel und diese pure
britische vornehme Art. Meinen Kindern dagegen gefällt der Boden. Da kann man
so toll darauf hüpfen. Er sieht nämlich Schachbrett aus“, grinste sie. „Meine
Schwiegermutter und ich lieben das Café.“
    Evelyn erhob sich und William blickte ihr nach. Sie trug
immer noch die Shorts, dazu eine ärmellose Bluse. Sie hat eine perfekte Figur
und er bedauerte, dass er ständig unterwegs war. Es musste sein. Dem Wahnsinn
musste Einhalt geboten werden oder man sollte es zumindest versuchen, diesen
Mau-Mau zeigen, dass man etwas gegen sie unternahm. Sie hatten es noch nie auf
einen Kampf Mann gegen Mann ankommen lassen, sondern immer nur hinterhältig
Vieh bestialisch abgeschlachtet, sich heimtückisch an Frauen und Kindern
vergriffen oder an Schwarzen, die nicht mit ihnen sympathisierten. Es waren
unfaire Mittel, zu denen diese Guerilla-Kämpfer griffen. Er dachte an Ann und
Wakili. Ndiyo, auch für sie tat er es, obwohl er hoffte, dass es bald vorbei
sein würde.

*
    D as Jahr 1953 war bereits zur Hälfte vorbei. Alles lief
wie gehabt auf der Farm. Die Unruhen im Land jedoch nahmen beständig zu.
    Der Küche war das Alter anzusehen. Schwere Holzschränke
mit Glasscheiben, in denen Geschirr stand. Regale in dem gleichen gedunkelten
Holz voller Flaschen, Krüger, Gläser, alle fein säuberlich beschriftet. In
einem anderen Regal Kochgeschirr, darunter hängend Kochlöffel, Messbecher,
Siebe, alle aus glänzendem Stahl. In einer Ecke sah er die

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