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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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pessimistisch
eingestellt.
    „Willst du für immer bleiben?“, erkundigte er sich.
    „Nein, ich glaube, es ist Zeit meine Zelte in Kenya
abzubrechen. Sobald jemand nach Mombasa fährt, werde ich mitfahren und mir eine
Passage kaufen. Ich muss mein Leben in die Hand nehmen. Urlaub beendet. Ich
kann schließlich Theresa und William nicht ewig zur Last fallen. Mein Geld für
den Logierbesuch geht langsam zur Neige.“
    Theresa schaute sie aufgebracht an. Die sollte gefälligst
den Mund halten. Sie musste das irgendwie mit William klären. So wie sie ihn
einschätzte, war er bestimmt dagegen, dass diese Person abreiste. Eventuell
konnte man das zurechtrücken. Seit diese Frau auf der Farm war, hatte sich
einiges verändert und das gefiel ihr nicht.
    „Musst du etwa bezahlen, dass du hier wohnst?“
    „Wollt ihr Kaffee?“, erkundigte sich Theresa lächelnd.
    „Ja sicher! Es ist zwar teurer als im Norfolk, aber dafür
habe ich Natur.“
    Sie horchten auf, als sie den Motor hörte, der langsam
näher kam.
    „Sie kommen früh, das bedeutet nichts Gutes.“
    William kam mit einem Satz die Veranda hoch, begrüßte alle.
    „Lokop, pack mir Essen und schwarzen Tee für einige Tage
zusammen“, rief er in das Haus hinein.
    Eve seufzte. Jetzt kam das, womit sie ständig rechnete. Er
würde abermals die Mau-Mau-Kämpfer jagen.
    William setzte sich, nachdem ihm Lokop ein beer gebracht
hatte, zündete eine Zigarette an.
    „Ich fahre heute Abend mit Ndemi und Karega weg. Wir
müssen etwas unternehmen. So geht es nicht weiter. Fast jede Nacht brennt eine
Farm, werden Tiere abgeschlachtet. Nahe dem Aberdare haben sie ein Haus
abgebrannt gefunden, darin eine Frau mit den zwei Kindern. Wir müssen diese
Verbrecher bekommen, sonst hört das nie auf“, ereiferte er sich.
    „Ihr meint, ihr könnt das beenden?“, forschte Robin
spöttisch nach.
    „Nicht nur wir. Überall sammeln sich die Farmer, mit
njamas und versuchen die Brandstifter und Mörder ausfindig zu machen. Michael,
seine Jungs und ein paar andere sammeln sich und wir werden uns in Richtung
Nanyuki in Bewegung setzen. Dort erwarten wir weitere Befehle vom Distriktchef.
Robin, es muss etwas unternommen werden, sonst können wir alle einpacken, du.
Ich tue das für Ndemi und Karega und ihren Familien. Neulich haben sie
versucht, den kleinen Kihiga zu entführen. Wenn ich nicht zufällig da gewesen
wäre, hätten sie es geschafft. Ich habe zwei von den dope angeschossen. Wir
konnten am nächsten Morgen die Blutspur eine Weile verfolgen und die Kerle
schnappen. Sie sitzen jetzt in Gewahrsam. Jetzt wohnen die Kinder erst mal bei
uns. Robin, nicht jeder sitzt mit seinem Hintern nur im Haus herum. Das sind
Leute, die ihr Leben riskieren, auch damit es solchen bornierten Menschen wir
dir gut geht. Ohne euch arrogante wazungu wäre es eventuell nie so weit
gekommen. Die Wogs zahlen euch nur das zurück, was ihr sie gelehrt haben. Nur
leider müssen andere darunter leiden. Ich habe dir schon 39 gesagt, dass man so
nicht mit Schwarzen umgehen kann. Vergessen? Du hast mich als Angeber, Träumer,
einfältigen, dummen Jungen, Lügner hingestellt und betitelt. Nur ich habe es
geschafft, mehr als ich jemals wollte, ohne dass ich jemals einen Farbigen
geschlagen hätte. Ich hatte es nie nötig, selbst als 16-Jähriger nicht, mein
Selbstwertgefühl, mein Ansehen mit blöden Sprüchen und Erniedrigung von anderen
Menschen zu kompensieren. Ich habe durch viele harte Arbeit, durch Courage, durch
Denkvermögen bewiesen, dass ich ein Mann bin, der gradlinig seinen Weg geht.“
    Einen Moment herrschte betretenes Schweigen.
    „William hat Recht, auch die Dorfbewohner sind bedroht,
weil sie zu eng mit den Weißen zusammenarbeiten. Ich schieße jeden nieder, der
sich dem Haus nähert.“
    „Ich habe eine richtig blutrünstige Frau hier“, grinste
William seine Schwägerin an.
    „William, du bist so falsch“, Robin nun kalt. „Da hast
Mary nur betrogen und hintergangen, zugelassen, dass deine Geliebte sie
misshandelt, damit sie euer Kind verliert. Jetzt nimmst du Eve aus, stiehlst
ihr das Geld. Du spielst dich auf. Als wenn 10.000 Siedler es mit mehreren
Millionen Schwarzen aufnehmen könnten?“
    „Du laberst nur Mist.“
    „Nein, Robin hat Recht und es war ein Fehler, dass wir hergekommen
sind und er noch Medizin für euch mitbringt.“
    „Jane, ich habe Mary nicht betrogen oder hintergangen. Sie
hatte nie eine Fehlgeburt. Zweites nehme ich kein Geld von Eve …“
    „Wollt ihr

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