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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Karega nicht mitgenommen,
würde sein Freund noch leben, hätten vier Kinder noch ihren Dad und Wakiuru
ihren Mann, die Eltern ihren Sohn und er den Freund. Suijo und Zuri! Rafiki
langu, ich werde deinen Tod rächen. Sie haben auch kein Recht zu leben. Diese
beiden Kerle werden Ngumo folgen. Vorher werde ich nicht ruhen.

*
    E iner der Jungen kam morgens zur Weide gerannt und
sagte ihm, dass er mittags zum Mondomogo kommen solle. Er nickte nur und schlug
heftig auf den Pfahl ein.
    „Was will er von dir?“, erkundigte sich Ndemi.
    „Wahrscheinlich ein thahu beseitigen. Wird mich ein paar
Ziegen kosten“, versuchte er zu scherzen, aber sein Gesichtsausdruck blieb
ernst dabei. Sein freundschaftliches Verhältnis zu Ndemi war abgekühlt.
    „Hast du etwas mit dem Verschwinden von Suijo und Zuri zu
tun?“
    Er gab keine Antwort, ergriff den nächsten Pfahl und
spitzte ihn an. Wieso Zuri? Woher wusste das der Alte, fragte er sich. Er hatte
es für Karega getan. Hätte dieser Kerl sie nicht an Ngumo verraten, würde auch
Karega heute noch leben. Er hatte den Tod verdient und die fisi ihr Fressen.
Seine Rückblicke umfassten Karega, so wie meistens. Es waren immer die gleichen
Bilder. Der Moment, wo er den toten Freund im Arm hielt, dann ihre erste Begegnung
an dem frühen Morgen, ihr Händedruck und die daraus entstandene Freundschaft.
Karega war so ein aufrichtiger, ehrlicher und sehr direkter Mann gewesen. Ein
hilfsbereiter Freund, eine große Hilfe gerade in den ersten Jahren. Sie hatten
zusammen gejagt, die Häuser aufgebaut. Sie hatten zusammen geflucht, sich
blutige Hände beim Pflügen geholt. Sie hatten zusammen gefeiert, sich betrunken
und die Sonne untergehen sehen. Sie hatten sich lautstark gestritten und danach
zusammen gelacht. Karega war trotz allem auch immer ein wenig Kind geblieben,
immer für Dummheiten zu haben gewesen. Ihn hatte immer ein wenig mehr mit
Karega verbunden, als mit Ndemi. Vielleicht weil sie beide in vielerlei
Hinsicht gleich waren. Sie waren beide neugierig, begierig gewesen, von dem
anderen zu lernen. Sie hatten sich irgendwo etwas Kindliches bewahrt, hatten
ständig Pläne im Kopf. Sie wollten noch so viel zusammen erleben und schaffen.
Und nun …? Er spürte einmal mehr die Tränen aufkommen. Er musste nun alles
allein verwirklichen, auch Karegas Pläne. Er warf den Pfahl hin.
    „Ndemi, gehen wir ins Dorf. Ich muss mit deinem Baba
reden.“
    „Was ist los?“
    „Ich will die shule bauen. Die Karega-Kuoma-shule. Er hat
es mir aufgemalt.“
    „Er ist stolz als njamas gestorben und Ngai wird es mit Wohlwollen
gesehen haben. Du bist nicht schuld.“
    William blieb stehen, schaute ihn an. „Er … war … mein …
Freund. Unanielewa? Er war erst 33 und hatte sein Leben noch vor sich. Dein
Bruder hat ihn in den Rücken geschossen, nur weil er mit mir befreundet war. Es
ist nicht irgendwer, der da gestorben ist. Er war Karega, der nun tot ist.
Unanielewa? Amekufa! Unanielewa? Rafiki langu ni amekufa! Karega ni amekufa!“
    Er drehte sich um und hastete zum Dorf hinüber. Er wusste
ja, dass die Kikuyu anders mit dem Tod umgingen, aber wie konnte jemand
dermaßen gefühllos sein? Die beiden Männer waren miteinander aufgewachsen. Sie
hatte eine längere Freundschaft verbunden, als ihn mit Karega. Sie waren
zusammen beschnitten worden, was ein weiteres enges Band bedeutete. Ndemis
Schwester war Karegas Frau, die ohne Mann vier Kinder großziehen musste.
    Er traf Kihiga neben ein paar anderen alten Männern
sitzend vor dem Feuer an.
    „Ich muss mit dir sprechen“, kam er direkt zur Sache. Er
hatte keine Lust für oberflächliches Geplänkel, wie man es sonst machte.
    „Was wünscht der Bwana?“
    „Ich möchte die shule bauen und benötige dafür Männer.“
    „Deine bibi unterrichtete unsere watoto schon.“
    „Hapana, sie benötigt ein Haus dafür. Ich hole das
Material und danach können wir beginnen. Bevor die masika kommt, soll sie
fertig sein.“
    Er schaute zu Kidogo, dem Mondomogo. Der Mann war alt
geworden. Als er damals ohne Karega zurückgekommen war, hatte er Karegas Vater
verändert vorgefunden: Alt, mit weißen Haaren, Kram gebeugt.
    „Sie wird die Karega-Kuoma-shule heißen. Dein mwana hat
sie mir aufgezeichnet.“
    Der nickte nur.
    William schaute zu dem Dorfvorsteher. „Kihiga, bekomme ich
die Männer? Wenn nicht, muss ich mir andere suchen.“
    „Du bekommst Sie, aber nur dafür.“
    Er verbeugte sich leicht. „Asante, Mzee. Karegas Kinder
werden alle, auch

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