Weisse Haut - Schwarze Haut
erarbeitete Littleton-Plan war
zwar rassistisch geprägt, aber dennoch ein entscheidender Schritt zu einer
angemessenen afrikanischen Vertretung in der gesetzgebenden Kammer.
William war entsetzt, als immer mehr von den gruseligen
Taten der Briten durchsickerte. Sie berichteten von der Ermordung von zig
Schwarzen - grundlosen abschlachten von Männern, Frauen, Kindern. Die Frauen
hatte man nicht nur vergewaltigt, sondern auf das fürchterlichste misshandelt.
Da waren von grausamen Folterungen die Rede, wie man sie zu Aussagen gezwungen
hatte. Mit Zangen und anderen Werkzeug wurden die Brüste bearbeitet, man hatte
ihnen Pflanzen in die Vagina gestopft, mit brutalen Schlägen auf den gesamten
Körper Striemen, Narben zugefügt. Man hatte vor den Augen der Mütter deren
watoto misshandelt, mit deren Tod gedroht, selbst Babys waren davon betroffen
gewesen. Mit den Männern war man ebenso grausam umgesprungen. Hoden und Penis
waren zerquetscht worden, nur damit sie etwas gestanden, was die brutalen
Folterknechte hören wollten. Die Menschen wurden gedemütigt, geschlagen, bevor
man sie hinrichtete. Einfach so, ohne jegliche Beweise einer
Mau-Mau-Beteiligung. Andere Menschen wurden kurzerhand erschossen. Ist man
Schwarz, traf auf Briten, hatte man Pech gehabt, hatte es Ndemi genannt. Man
hatte den Menschen Wasser, Nahrung verweigert, sie zur Zwangsarbeit gezwungen. Zwangsarbeiter wurden ausgepeitscht, geschlagen verbrannt,
gezwungen, Kot zu essen und Urin zu trinken. Sie enteigneten Ländereien,
Immobilien, stahlen deren Vieh.
Viele der Schwarzen würden ihr Leben lang darunter zu
leiden haben. Wie viele tausende wirklich dabei gestorben waren, wusste niemand
und die Briten schwiegen dazu. Für sie waren das alles normale Maßnahmen gegen
die Unruhestifter. Menschenrechte - das Wort kannte bei den Briten niemand. Es
gab nur die guten, intelligenten, ach so schwer arbeitenden Weißen, die braven
Streitkräfte der Briten. Auf der anderen Seite die Schwarzen, die böse, faul,
frech, ja sogar widerlichen und als entartet angesehen wurden. Mörder,
Schlächter, Analphabeten .
In Nairobi rühmten sich Offiziere, dass sie diese
schwarzen Schweine erst geschlagen, später erschossen hatten. Es wurden
Scherze gemacht, dass die Wogs eigentlich keine Menschen wäre, sondern Viecher
und wie die Viecher, würde man die eben auch behandeln. Er schämte sich
zuweilen, Weißer zu sein.
Die sadistische Art der Briten hatte er selber gesehen,
als er nach Nyeri gefahren war. Blutlachen auf der Straße, daneben frisch
ausgehobene Gräber, wo man die Leichen einfach verscharrt hatte. In die Nähe
des Lagers Aguthi kam man erst gar nicht. Von Doug
waren dort Bekannte inhaftiert. Ob sie noch lebten, wusste zurzeit niemand. Doug
hatte versucht, wenigstens die Frauen und Kinder herauszuholen - vergebens. Sie
waren gemeinsam dort gewesen. William hatte noch Wochen später den Gestank in
der Nase. Ein Gestank von Verwesung, Fäkalien, Blut. Erst Jahre später erfuhr
Doug, dass man sie ermordet hatte, selbst die zwei watoto, ein und zwei Jahre
alt.
Dedan Kimathi, kenyanischer Rebellenführer im
Mau-Mau-Aufstand, geboren am 31. Oktober 1920 wurde am Morgen des 18. Februar
1957 hingerichtet. Viele, gerade die Kikuyu, sahen in ihm einen Freiheitskämpfer.
Er versuchte sich in mehreren Berufen, fühlte sich jedoch nirgends wohl. 1941
schrieb er sich bei der Armee ein, um im Zweiten Weltkrieg zu kämpfen. 1944
wurde er jedoch aufgrund ungebührenden Verhaltens vorzeitig aus der Armee
entlassen. 1946 wurde er Mitglied einer politischen Vereinigung, der Kenya
African Union, der KAU. 1949 begann er in seiner alten Schule als Lehrer zu
unterrichten, wurde jedoch nach Vergewaltigungsvorwürfen entlassen. Ab 1950
widmete er sich der Politik und trat der Mau-Mau-Bewegung bei. Im selben Jahr
sprach er den berühmten Eid, der ihn unwiederbringlich an die Bewegung band.
1951 trat er der Gruppe der Kiama kia 40, einem kämpferischem Ableger der
Kikuyu Central Association, kurz KCA, bei. Er wurde als Regionalleiter der KAU in
Ol´Kaloi und im Thomsons-Fall-Gebiet gewählt. Kurz darauf wurde er eingesperrt,
konnte jedoch mit Unterstützung der örtlichen Polisi fliehen. Dies bildete den
Beginn seines gewalttätigen Aufstandes. Er gründete 1953 das Kenya Defence
Council, um alle forest fighter zu koordinieren. 1956 wurde er schließlich mit
einer seiner Frauen, Wambui, verhaftet und eingesperrt. Als er noch im General
Hospital in Nyeri, lag, wurde er durch
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