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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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hinterlassen. Er war
es, aber lassen wir das.“
    „Er war es nicht, da bin ich mir sicher. Er ist zwar ein
Idiot, aber er hätte gerade mir das niemals angetan. Niemals! Er war gerade in
Jane vernarrt.“
    „Eve, ich habe nichts damit zu tun, falls du das damit
ausdrücken willst. Ich schwöre es, bei dem Leben von James.“
    „Nathan war es nicht. Du verrennst dich da in etwas oder
du willst damit von jemand anderem ablenken?“
    Er erwiderte nichts, war sich jedoch sicher.
    Eve kuschelte sich näher an ihn. „Mir wird das alles
fehlen“, flüsterte sie. „Weißt du, ich sehe überall Jane oder Sabiha, die
kleine Ngina.“
    „Ja, ich kann es nachvollziehen, dass es für dich schwer
ist. Ich möchte nur, dass ihr bald wiederkommt.“
    Eve schwieg. Sie hatte Angst, dass man sie und James noch
im letzten Moment töten würde. Noch befand sie sich nicht aus der Gefahrenzone.
Nur sie durfte ihre Angst nicht zeigen. Sie musste es schaffen, wenigstens den
Jungen zu retten. Ihr Tod war ihr egal, da man ihr alles genommen hatte. Die
Tränen kullerten, wenn sie an ihre niedliche, kleine Tochter dachte. Für Jane
hatte sie drei Jahre alle Schikanen eingesteckt und nun war sie tot. Theresa
hatte erreicht, dass sie mit William allein war. Nur - noch war sie nicht in
Sicherheit. Noch war James nicht in Sicherheit. Um den Jungen hatte sie am
meisten Angst. Sie liebte ihn, so wie ein eigenes Kind.

*
    E r hatte die beiden nach Nairobi gefahren und kam
am frühen Nachmittag auf der Farm an.
    „Du bist früh da. Wo ist Eve?“
    „Sie sind nach Europa geflogen. Dort sind sie in
Sicherheit, bis ich aufgeräumt habe. Sie kann das derzeitig alles nicht
ertragen. Sie macht sich ständig Vorwürfe, weil sie keinen retten konnte.“
    Er schaute seinen Freund an, der sichtlich gealtert war.
Früher hatte er wie ein junger Mann ausgesehen, nun sah man ihm seine 37 Jahre
an.
    „Hast du sie so beseitigt wie Mary? Deinen Sohn auch?“
    „Wazimu. Mary ist in Great Britain und Eve mit James in
Italien. Traust du mir zu, dass ich Mary, Eve, James töten würde?“
    „Allerdings! Du tötest jeden, der dir im Weg ist, der
eventuell Geld kosten würde. Nur für deine Zweitfrau hast du immer viel pesa
ausgegeben. Alle wissen es. So viele mussten deswegen sterben. Wie viele
Menschen habt ihr noch getötet? Ann, Alice, statt Catherine Wakili, meine
Brüder, unseren Mondomogo.“
    „Blödes Gerede. Ich muss heute etwas erledigen.“
    „Bwana, du kannst es nicht beweisen. Sein Auto war nicht
hier und das kann ich beschwören. Keiner hat ihn gesehen und er wurde an dem
Abend in Nyeri gesehen. Warum willst du ihm dass in die Schuhe schieben? Er hat
Evelyn fast verehrt, hätte sich niemals an ihr, deiner Tochter vergriffen. Er
war von Jane begeistert, hat sie immer eine kleine Prinzessin genannt. Es gibt
nur Ärger. Hasira ni hasara.“
    „Woher weißt du, dass ich zu Sanders will?“
    „Man sieht es dir an.“
    „Najua! Dafür mache ich den dope fertig und wenn ich es
aus ihm prügele. Shika lako!“
    „Er war es nicht, kann es nicht gewesen sein. Weiß er
etwas über dich, dass du ihn deswegen töten willst?“
    William schaute seinen Freund an, griff nach dem Gewehr
und fuhr los.
    Ndemi blickte ihn nach, aber er wäre am liebsten
mitgefahren. Er glaubte nicht, dass es dieser Weiße war, der ihm seine Frau,
seine Sabiha und seine kleine Tochter genommen hatte. Es war die Memsaab gewesen.
Er wusste nur nicht, ob mit dem Bwana oder ohne ihn. Jetzt an Sabiha denkend,
traten ihm die Tränen in die Augen. Er schaute sich um, bevor er sie
wegwischte. Alles war so anders, das Haus so leer, so ruhig. Auch sein Inneres
war leer. Er musste sich um zwei Kinder kümmern und die würden ihn immer an sie
erinnern.
     
    William hingegen saß im Wagen und war die Ruhe selbst. Das
hatte er seit Tagen geplant und heute würde es ein Ende finden. Catherine hatte
ihm vor Jahren gesagt, dass so etwas passieren wird, da Nathan immer mehr
durchdrehte, anscheinend sein bisschen Restverstand im Alkohol ertränkt hatte.
    Schon von weitem sah er den Mann, der an einem Zaun lehnte
und etwas schrie. Zwei Schwarze standen da, gestikulierten.
    Er hielt wenig später, stieg aus und ging auf die Drei zu.
    „Ach, der weiße Nigger“, tönte es höhnisch aus Nathan
Sanders Mund.
    „Tokomea“, wandte William sich an die Schwarzen, während
er langsam näher ging.
    „Du hast meinen Wogs nichts zu befehlen.“
    „Sanders, du mieser, feiger dope, halt deine

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