Weisse Haut - Schwarze Haut
aufmuntern, rafiki.“
Er öffnete die Tür und wartete, bis die Katze
hineingesprungen war, tuckerte langsam zurück, nicht ohne einen Blick auf
Ngatia geworfen zu haben. Auch seine Tage sind gezählt, dachte er. Bald kommt
ein Jüngerer, Stärkerer und wird ihn verjagen oder töten.
Abends kam der Deputy angefahren. Tamu erhob sich,
streckte sich aus und gähnte herzhaft.
„Leg dich hin. Es ist ein Freund“, wandte sich William an
den chui.
„Jambo, ihr zwei. Mach das Vieh fest!“
„Marvin, du weißt doch, sie tut dir nichts. Sie steht auf
Impala. Überdies kennen sie dich und rafiki fressen sie nie. Streichel sie, da
freut sie sich. Was führt dich her? Wie geht es Theresa?“
„Gut, soweit ich gehört habe. Sie ist eiskalt und steckt
alles weg, ohne dass es sie berührt. Hast du Sehnsucht nach deiner Geliebten?
Jetzt kannst du sie ja herholen. Sind die anderen hier?“ Der Mann sah sich um
und man sah ihm an, wie unwohl er sich fühlte.
„Hapana, die Fressen sich gerade die Bäuche voll.“
„William, sie haben heute Nathan Sanders tot aufgefunden.“
„Ach ja? Was ist denn passiert?“ Er zündete eine Zigarette
an, spürte jedoch Ndemis Blick.
„Er scheint von seinen eigenen Bullen zu Tode getrampelt
worden sein.“
„War wohl wieder besoffen?“
„Sieht so aus. Einer der Wogs hat ihn gefunden und uns
verständigt.“
„Willst du ein beer?“
„Nein, ich muss weiter. Wollte dir nur Bescheid sagen.“
„Asante, Marvin. Ist eher eine gute Nachricht.“
„Hab mir gedacht, dass es dich freut. Man hat mir erzählt,
dass du heute bei ihm warst?“ Die Stimme klang lauernd.
„Ja, musste was mit ihm besprechen. Da war er schon voll.“
„Na gut! Ist nicht schade um ihn und es wird keine
Untersuchung geben.“
William blickte ihn an. „Warum auch? Der Bulle kann nichts
dafür und aussagen kann er nicht.“
„Ist wohl auch besser so.“ Sie schauten sich erneut eine
Weile an.
„Der alte Sanders will jetzt alles weggeben und zu seiner
Tochter nach Great Britain fahren. Da kannst du was kaufen.“
„Hapana, von denen will ich nichts haben, nicht mal
geschenkt. Frag mal bei Michael nach, obwohl ich vermute, dass er an nichts
Interesse hat, außer an dem Viehzeug. Nur so rabiate Viecher wird der nicht
wollen, außerdem hat er männliche mehr als genug. Er wollte mir neulich zwei
verkaufen.“
„Hab ich mir gedacht. Wann ist denn jetzt bei dir die
große Hochzeit?“
„Von was redest du? Welche Hochzeit?“
„Na deine! Die Frau ist weg, hat dir sogar noch den Jungen
abgenommen. Jetzt habt ihr freie Bahn, um euer schändliches Verhältnis zu
legalisieren.“
„Von was redest du? Eve und James sind für eine Weile nach
Europa, bis sich das alles etwas beruhigt hat.“
„Als wenn sie jemals wiederkommen würde. Deine bibi
erzählt jedem, dass du Eve weggejagt hast, weil sie am Tod von Jane, Sabiha und
Ngina schuld wäre. Wir werden überprüfen, ob es ihr, James und Mary gutgeht und
ob sie ihr Eigentum zurückerhalten hat. Ich bin bloß froh, dass mir Roger und
Claire frühzeitig die Augen über sie geöffnet haben. Ihr seid das Allerletzte,
durch und durch verkommen, dekadent“, dann grüßte er und fuhr wenig später
rasch los, eine Staubfahne hinterlassend.
„Bwana, du bist wazimu.“
„Warum, Wog? Es war der Bulle“, grinste er seinen Freund
an, aber es war ein gekünsteltes Lächeln. „Dawa ya moto ni moto. Kimwa kemuiyot
konegit kome kole maame chito ne kabara ago aame chito ne kaing'eta eng ole
kaung'ekei, hat Karega mal gesagt. Ich habe es für Sabiha, Ngina und meine
binti getan und es tut mir bestimmt nicht Leid. Er war nur ein mieser
Aasgeier.“
„Dafür können sie dich hängen. Marvin weiß es! Es war
nicht Sanders. Der war ein Angeber, ein Feigling. Großer Mund und nicht viel
dahinter. Niemals hätte er dazu gehabt Mut. Er hat Eve gemocht, sehr sogar. Er
hätte niemals etwas getan, um ihr zu schaden. Niemals! Jane war sein kleiner
Liebling. Er war es nicht, da kannst du sagen, was du willst. Du weißt, wer es
war, nicht wahr? Du willst deine prostitute schützen.“
„Als ich ihn zuletzt gesehen habe, lebte er, das kann ich
beschwören. Ich habe ihn nicht getötet. Es war der Bulle.“
„Der sich allein aus der Box befreit hat?“
„Es waren zwei, die sich allein befreit haben.
Wahrscheinlich hat jemand die Riegel nicht richtig geschlossen. Was habe ich
damit zu tun?“
„So schiebst du die Schuld auf einen Unschuldigen? Ist
dass das Recht
Weitere Kostenlose Bücher