Weisse Haut - Schwarze Haut
der
Mann hatte gesagt, dass da nur wenige Farmen seien und die waren eingezeichnet.
Abwarten, sagte er sich.
Ndemi erhob sich, reichte ihm die Papiere, sagte etwas zu
Karega.
„Nduiga!“ Sie ergriffen ihre Speere und er folgte ihnen,
rief noch kurz „Kwa heri.“
Zu dritt spazierten sie den Pfad zurück, den sie gekommen
waren. Kaum hatten sie das dichte Buschwerk verlassen, da blieben die beiden
Jungen stehen. „Du kannst da wohnen, sagt der Abuu“, erklärte Ndemi. „Nur bis
auf dieser Seite des wamai. Die andere Seite gehört uns. Unanielewa? Du besser
fragen, bevor du das nchi meiner wazee kaufst. Usiwe na wasiwasi. Unanielewa?“
William schluckte. „Ich wusste nicht, dass euch das Land
gehört. Das hat mir in Nairobi keiner gesagt.“
„Die wazungu sind bozi“, klang es voller Überzeugung aus
Ndemi. „Das nchi hat uns Ngai geschenkt.“
„Du hast Recht“, lenkte William ein. „Ich werde das Land
vermessen, damit ich nur das nehme, was ich bezahlt habe.“ Er blickte sich um.
„Oben auf den Hügel wird später meine shamba hinkommen und ein bustanini.“
Die Jungs blickten sich an.
„Ich beginne unten am Wasser und gehe sechshundert
Schritte in diese Richtung, tausend nach Norden, sechshundert und nochmals
tausend am Wasser entlang. Das Terrain gehört mir, weil ich es bezahlt habe.
Später werde ich um alles einen Zaun bauen. Derzeit brauche ich nur eine kleine
Fläche einzäunen, für meine Rinder … eh … ng’ombe.“
Ndemi sprach mit Karega, der den Kopf über den Weißen
schüttelte und etwas erwiderte.
„Unafanya leo mini? Warum voll boma machen? Kwa sababu
gani? Ob boma oder nicht boma, egal. Warum du willst gehen?“
„Modorome areka atea? Majununi!“ Karega kopfschüttelnd,
dabei rollte er mit den großen schwarzen Augen.
Er blickte sie an, sah ihre verblüfften Blicke, überlegte
kurz. „Eigentlich habt ihr Recht. Warum soll ich so viel gehen? Baue ich einen
Zaun für meine Rinder. Vier Stück werde ich kaufen, wenn sie nicht so teuer
sind.“ Er hielt die Finger hoch. „Nne ng´ombe.“
„Na mbuzi?“
„Mal sehen. Ich habe nicht so viel pesa. Alles
nacheinander. Ich werde mein Zelt und mein Auto holen und dann fange ich mit
dem Zaun an. Habt ihr Lust mir zu helfen? Ich zahle euch etwas dafür.“
„Ich helfe dir und bekomme dafür mbuzi“, Ndemi.
„Ein bisschen viel.“ William überlegte. „Gut, jeder
bekommt eine Ziege, moja mbuzi ndogo, wenn ihr mir helft, den Zaun zu bauen und
danach, wenn ich nach Nairobi muss, auf mein Vieh aufpasst und meine Sachen.“
„Kamuingi koyaga ndiri.“
„Majununi!“
Die beiden grinsten sich an. „Sawa“, tönte es nacheinander
dreimal. William ahnte nur, dass die Jungs ihn eben über den Tisch gezogen
hatten, aber so hatte er Hilfe und er war nicht allein.
Zu dritt liefen sie zurück zu dem Zelt. William verstaute
alles rasch auf dem Wagen. In der Zeit sahen sich die jungen Männer das Zelt
aufmerksam an, umrundeten es mehrmals. Er hörte sie sprechen, verstand jedoch
nichts, da sie nicht in Swahili redeten. Wahrscheinlich war es dieses Kikuyu.
Sie fuhren in die Nähe des Wassers, da es dort saftiges
Gras gab. Er erklärte den beiden, was sie erledigen sollten und wenig später
schlugen sie den ersten Pflock ein. Abermals guckten sie sich an, redeten
miteinander und Karega zuckte mit den Schultern, lächelte.
William baute in der Zeit sein Zelt etwas entfernt auf,
suchte Holz und stapelte das neben dem Zelt. Er holte Wasser aus dem Fluss, bis
der Kanister, den Doug ihm gegeben hatte, halb voll war, stellte das Dreibein
auf, damit er später Wasser abkochen konnte. Zufrieden blickte er sein zukünftiges
Heim an, zog sein Hemd aus, ging zu den Jungen und machte sich an die Arbeit.
Sie arbeiteten schnell und bis zum Nachmittag war die Hälfte erledigt.
„Du bist nyeupe, mehr Sonne, dann rangi ya kahawia“,
lachte Ndemi, deutete auf seinen nackten, weißen Oberkörper.
„Ihr braun, zu viel Sonne“, konterte William feixend,
worauf die erst verdutzt guckten, dann lachten.
„Asante! Chai oder kahua muriu?“
Die zwei Schwarzen grinsten sich an. „Wir noch kahua
muriu. Hast du was zu essen, chakula?“
„Kartoffeln, Brot, kaltes Fleisch. Mehr nicht. Ihr habt
sicher Hunger?“
„Hast du großen Topf?“
„Ja!“, nickte er.
Karega und Ndemi sprachen miteinander. „Heißt ndiyo!
Tunahitaji chakula. Du kochen kahua muriu und wamai. Wir kommen saa kumi na
moja und essen und trinken.“
„Ndiyo“,
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