Weisse Haut - Schwarze Haut
griente er die zwei Jungs an, erfreut, dass er
nicht den ganzen Abend allein war, wenn er nicht wusste, was saa kumi na moja
hieß. Abwarten!
Kaum waren die beiden weg, wusch er sich, putzte die
Zähne, zog den Pullover über. Er kochte Kaffee und in einem Topf hing heißes
Wasser parat. Er bestaunte, wie die Sonne den Himmel in ein rotes Flammenmeer
verwandelte. Nicht lange und es würde dunkel sein. Das geschah stets sehr
rasant und gleichzeitig wurde es kalt. Er eilte weg und suchte weitere Zweige,
da er noch etwas sehen konnte. Feuerholz war wichtig und so konnte er sich
sofort am Morgen an dem Feuer wärmen und Wasser für Kaffee kochen.
In der Ferne erspähte er, wie sie angerannt kamen. Sie
hielten irgendetwas in der Hand.
„Iko hapa chakula!“ Karega hielt ihm ein Stück Fleisch
hin. „Muss kochen mit ngwaci.“
Karega warf es in das heiße Wasser, Ndemi Kartoffeln und
Grünzeug dazu, dass er aus der Tonschale direkt in das heiße Wasser schüttete.
„Asante!“
„Kahua iko wajo?“
Die Zwei setzten sich, zogen eine Art Wolldecke um ihre
nackten Oberkörper. Er reichte jedem einen Becher und sie tranken, saßen einige
Minuten schweigend.
„Umefanya nini? Erzähl, was du machst bei uns? Warum du
kommen in nchi unserer wazee?“
„Ich komme aus Great Britain, Europa, aber da wollte ich
nicht bleiben. Anschließend habe ich in Mombasa sieben Monate gearbeitet, damit
ich Geld für Land habe. Nun möchte ich mir eine Farm aufbauen, aber ich muss in
Nairobi einige Monate arbeiten, damit ich Geld verdiene.“
„Bist du mit boti gekommen?“
„Ja, da habe ich als Bootsjunge gearbeitet, aber es war
schön.“
„Wieso hast du keine pesa? Alle Mabwana haben viele
davon.“
„Ich nicht“, grinste er. „Ich bin arm, aber sagt nicht
Bwana, das finde ich blöd. Ich möchte euer Freund sein.“
Die Dunkelheit war hereingebrochen und er schürte das
Feuer nach, legte Holz auf. Ein angenehmer Geruch breitete sich aus und er
spürte, dass er Hunger hatte. Sein Magen knurrte.
„Was ist das für Fleisch?“
„Mbuzi! Schmeckt gut, aber dauert noch.“
Aus dem Ahornbaum klang aufgeregtes Kreischen von ihm
unbekannten Vögeln und William zuckte zusammen, dass die beiden lachen ließen.
„Das sind ndege wadogo, Kikuyubrillenvögel. Sind harmlos, aber dumm“,
erläuterte Ndemi. „Sag, warum du kommen ausgerechnet hierher?“
„Hab ich mir auf der Karte ausgesucht. Die Gegend fand ich
schön. Ich wollte nicht dort hinziehen, wo so viele Weiße bereits wohnen. Ich
möchte Natur sehen und Platz haben für meine spätere Farm.“
Karega sagte etwas zu Ndemi.
„Ndiyo! Du musst nicht nur viel Sonne auf deine Haut
haben, sondern lernen richtig sprechen.“
„Kujifunza ninajitahidi Kiswahili. Schließen wir eine
Vereinbarung. Ich lerne eure Sprache, ihr meine, und ich werde viel Sonne auf
meine Haut lassen.“
„Falsch, heißt ninajitahidi kujifunza Kiswahili. Wir
besser, wir können schon etwas.“
„Ninaelewa kidogo!“ Erneut sahen sie sich an, mussten
grinsen.
„Nina njaa sana.“
„Probieren wir, chakula kimeiva“, erwiderte Ndemi.
„Nasikia njaa sana, ni wakati ya kula.“
Er gab jedem einen Teller, nahm sich eine Schüssel, die von
der Afric Star waren und holte etwas von der Suppe heraus, teilte das Fleisch
und sie aßen.
„Njema sana“, lobte er das Essen und es schmeckte ihm sehr
köstlich. Danach liefen die Jungen nach Hause.
Allein saß er vor dem Zelt und überdachte den Tag, während
er sich etwas wärmte, noch einen Kaffee trank. Mit der Nacht kam allerlei
Getier angeflattert. Seltsame Geräusche schwebten amorph durch die Finsternis.
Es wisperte, kreischte. Irgendwo blökte ein Schaf, so hörte es sich wenigstens
an. Ein Ast knackte und ein dumpfes Bellen drang zu ihm. Es war unheimlich und
er war ein wenig traurig, dass die beiden weg waren. Doug hatte ihm erzählt,
dass gerade die Kikuyu die Dunkelheit fürchteten. Das hatte etwas mit Geistern
und so zu tun. Aberglaube eben!
Nachdem er den Kaffee ausgetrunken hatte, krabbelte er in
das Zelt, deckte sich zu, da er leicht fröstelte, und schlief bald ein.
*
S ehr früh wurde er wach, entfachte das Feuer neu
und kochte Wasser. Es war kalt und er verschob das Waschen auf später, nur die
Zähne putzte er. Seine Mutter hatte gesagt, das sei sehr wichtig, da man die
ein ganzes Leben benötigte, sonst könnte man später nur Suppe und Brei essen.
Brei hasste er und deswegen putzte er sehr sorgfältig.
Er brach ein Stück
Weitere Kostenlose Bücher