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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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an, da er den Generator in Betrieb
genommen hatte und er hörte das erste Mal von dem Angriff der Japaner auf Pearl
Harbor und die damit verbundene Kriegserklärung.
    Momentan war er geschockt und für eine Weile war die
Freude über die Geschenke vergessen. Dieser blöde Krieg weitete sich ständig
aus. Was wollten die Japaner in Amerika? Würden die Amerikaner nun Europa im
Stich lassen? Irgendwie bekam er Angst, was daraus noch alles entstehen könnte.
Seine Gedanken wanderten zu seiner Familie, den Brüdern und seinen Freunden.
Die Gefahr für sie war noch lange nicht vorbei ahnte er.

*
    D as Jahr 1942 begann für ihn so, wie das alte
geendet hatte, mit Ärger. Nicht nur dass überall Wasser fehlte, auch die Männer
und Frauen erschienen nicht. Selbst Ndemi und Karega tauchten tagelang nicht
auf. Er versuchte seine Felder zu bewässern, indem er die Gräben tiefer
buddelte, aber nur mit mäßigem Erfolg. Viele Pflanzen waren bereits
vertrocknet. Einer Kuh musste er helfen, da sie anscheinend Probleme bei der Geburt
hatte. Er freute sich, dass es gut ging, obwohl er keine Ahnung von so etwas
hatte. Der Wind fegte die trockene Erde über das Land, da alles staubtrocken
war oder aber knochenhart. Der Steinhaufen, der bereits seit Wochen an der
Seite lag, musste liegen bleiben, auch die Entfernung der Wurzeln von den zwei
Bäumen verschob er.
     
    Nach einer Woche reichte es ihm. Am Morgen stürmte er
wütend zum Dorf, da heute abermals kein Mann auf den Feldern erschienen war. Er
hatte das Dorf noch nicht betreten, da eilte Ndemi auf ihn zu.
    „Heute ist Feiertag. Wir nicht arbeiten und du musst
gehen. Nur Feier für unser Dorf.“
    „Nilikuja kukuitisha. Darf ich nicht gucken?“
    „Das ein großes thahu.“
    „Was feiert ihr denn?“
    „Irua! Die mwali werden zur Frau. Sisi ni watu huru, Bwana.“
    „Wann gedenkt ihr Mal wieder zu arbeiten? Ich warte seit
Tagen auf euch. Wenn ihr morgen nicht kommt, suche ich mir andere Arbeiter und
ich bezahle das nicht. Ihr seid frei! Es ist Schluss und sage deinem Dad, es
werden Samburu bei mir wohnen, auf meinem Land. Maneno yake yananichokesha.
Unanielewa?“
    Ehe Ndemi etwas erwidern konnte, eilte er zurück,
grübelte, was das hieß, Mädchen werden zu Frauen und plötzlich wusste er es.
Sie wurden beschnitten. Die Irua bestand aus drei Abschnitten, wobei einmal die
Klitoris entfernt, die Schamlippen verkleinert wurden und anschließend nähte
man die Vulva teilweise zu. Das alles sollte gewährleisten, dass die Mädchen
keine Lust auf Sex hatten und somit war dadurch spätere Treue gewährleistet.
Jedenfalls so ähnlich hatte es ihm Doug erklärt.
    Er holte Wasser aus dem Fluss, damit er sich abends
wenigstens waschen und Kaffee kochen konnte, fütterte die Hühner, spazierte zu
den Rindern, aber da war alles in Ordnung. Er goss schnell die Pflanzen von
Jane, dann begann er, das Feld zu pflügen. Immer wieder musste er anhalten,
Steine und Wurzeln entfernen, bevor er einige Meter vorwärts konnte. Dazu kam,
dass der rote Lehmboden, bedingt durch die Trockenheit, knochenhart war. Er
musste seine gesamte Kraft aufwenden, damit der Pflug wenigstens einigermaßen
fasste. Die Sonne brannte herunter; es war brütend heiß und selbst die kleinen
Windstöße brachten nur heiße Luft. Nur in Shorts arbeitete er weiter, trank
zwischendurch ein kühles beer, dass er in einem Wassersack im Fluss aufbewahrte.
    Hoch oben am Himmel, wo der Azur den Himmel zu berühren
schien, flog ein Schwarm Zugvögel gen Norden. Es sah aus wie ein großes V. Er
betrachtete sie, trank das kalte beer.
    Die Hitze lastete schwer. Mensch und Tier verlangsamten
ihren Arbeitsrhythmus und warteten sehnsüchtig auf den Regen. Der Boden war
ausgedörrt. Zu hart, zu trocken, um neu zu säen oder zu pflanzen. Bis der Regen
kam, musste er das neue Feld und das, wo ursprünglich Mais wachsen sollte,
fertig haben.
     
    Erst als es abends dunkel wurde, beendete er die Arbeit,
wusch sich, kochte Wasser und später Kaffee. Auf seine zerschundenen, blutenden
Handflächen träufelte er Desinfektionsmittel und fluchte dabei, da es brannte.
Robin hatte ihm gesagt, das müsste er unbedingt darauf schmieren, damit er
keine Blutvergiftung bekam. Er aß altes Brot und dazu etwas von der Wurst, die
er aus Nairobi mitgebracht hatte.
    Wie meistens saß er in seiner Hütte und las in Brehms
Tierleben. Seit er neulich das Löwenrudel entdeckt hatte, war er beunruhigt.
Radio Nairobi sendete Nachrichten und er legte das Buch

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