Weisse Haut - Schwarze Haut
eben nur zum Reiten,
nicht für den Acker zu gebrauchen.“
Gesund schien er zu sein, aber sonst? Irgendwie sehr groß
und hoch.
„Wenn ich dir die Tiere bringe, zeige ich dir, wie man das
Sattelzeug befestigt und wie man reitet.“
So richtig wohl war William bei dem Gedanken, dort oben zu
sitzen, nicht, aber er konnte das Vieh ja verkaufen. Im Haus fragte ihn Trish,
ob er nicht einige Möbel von ihnen haben wollte, umsonst, da sie diese nicht
mehr benötigten. Sie führten ihn durch das Haus und zeigten ihm die
Gegenstände.
So fuhr er mit vier Korbsesseln, einem passenden Tisch,
einem Waschtisch zurück. Das Bett und den Schrank würde ihm Richard morgen
bringen. Die Tiere erst eine Woche später, da er erst den Zaun versetzen
musste. Für so viele Rinder war das abgegrenzte Stück zu klein, zumal das Grün
wegen des Wassermangels nur spärlich wuchs. Den Bullen musste er generell
woanders unterbringen. Gut, das er auf der östlichen Seite keine Nachbarn
hatte, so konnten seine Viecher vorerst dort weiden.
Sie boten ihm noch allerlei andere Dinge an, wie Geschirr,
Töpfe, Werkzeug, sogar Geschirrzeug für Ochsen und er nahm es gern. Nur langsam
wurde sein Holzhaus für das alles zu eng. Es war inzwischen jede Ecke mit
irgendwelchen Dingen belegt. Er konnte sich kaum darin bewegen. Alles lag kreuz
und quer durcheinander. Er brauchte mehr Platz!
*
E r hielt vor dem neuen Outspan Hotel. Es lag
malerisch inmitten eines Waldgebietes der Aberdares. Dort lebte Lord
Bader-Powell, hatte ihm Michael erzählt. Ein richtiger Lord. Irgendwie fand er
die Vorstellung aufregend. Er hatte einmal einen Lord in Southampton gesehen
und sich, so wie alle anderen Leute tief verneigt.
Bevor er hineinging, schlenderte er durch das Gebiet. An
einem Wasserloch angekommen, sah er einige Antilopen saufen und blieb stehen,
um die Tiere nicht zu erschrecken. Es war ein hübsches Bild, zumal dazwischen
einige komische Vögel herumstolzierten. Er fragte sich, wie sie das alles so
saftig und grün bekamen? Hatte es hier mehr geregnet?
Michael Sommerthen hatte ihn zum Weihnachtstag eingeladen,
um mit dessen Familie Essen zu gehen. Er war etwas erstaunt gewesen, hatte
jedoch zugestimmt. So kam er von der Arbeit fort und sah etwas Neues, außerdem
wollte er sich mit seinem Nachbarn gut stellen, wie ihm es Doug wiederholt
predigte.
Am Morgen hatte er deswegen ewig die Hände geschrubbt, bis
sie rot waren, aber dafür waren wenigstens die Nägel nun sauber. Er hatte sich
seine besten Kleidungsstücke angezogen; ein Hemd und eine Hose in der
weitverbreiteten Khakifarbe, die Stiefel frisch geputzt.
In dem Hotel sah es very british aus. Im so genannten
Blauen Salon erblickte er die gesamte Familie Sommerthen, die ihn heranwinkte.
Michael mit seiner Frau Emily, sein Sohn John und dessen hochschwangere Frau
Elisabeth, Jack und die zickige Kitty. Er hatte das Mädchen zweimal kurz bei einem
Besuch gesehen und fand sie nur nervig, laut, albern, blöd und arrogant.
Er begrüßte alle, wünschte Merry Christmas und setzte
sich. Er bemerkte, dass die Männer Anzüge trugen, dazu steifen Kragen an den
weißen Hemden und fühlte sich nun falsch angezogen. Erstens hatte er so etwas
nicht und zweitens sah das alles andere als bequem aus. Andere Männer waren
leger gekleidet, wie er bei einem weiteren Blick durch den Raum bemerkte. Das
war eine Erleichterung für ihn und gleichkam er sich nicht mehr so deplatziert
vor.
Das Essen war köstlich. Es gab reichlich Fleisch, Geflügel
und Wild, zig Gemüsesorten und ein krapfenähnliches Gericht, das sie Manazis
nannten. Dazu wurde Wein gereicht. Nach dem Essen probierte er das erste Mal
einen Brandy, der ihm überhaupt nicht schmeckte, genauso wenig wie der Wein.
Die Männer redeten über die Farmen, Viecher und natürlich
war der Krieg in aller Munde. Es war ein ständiges Kommen und Gehen an dem
Tisch. Namen prasselten auf ihn ein und Michael erklärte ihm jedes Mal danach,
wer das genauer war und was der besaß, welcher Typ Mensch derjenige war. Die
Frauen fügten Klatschgeschichten hinzu. Er fand das interessant, merkte sich
die Namen, die er eventuell wegen Tieren ansprechen konnte, vergaß die für ihn
unwichtigen Personen.
Heute lernte er den jungen Nathan Sanders kennen und es
war Antipathie auf den ersten Blick. Ein dummer, bornierter, überheblicher Typ,
wie er fand. Der blieb nicht lange am Tisch, ignorierte ihn sowieso, setzte er
sich zu einigen Männern in seinem Alter, die sich, je später
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