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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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schlafen kannst. Probieren wir es.“
    William war erleichtert und verabschiedete sich, da die
Arbeit wartete.
    „Komm mich am Sonntag besuchen, William.“
    „Miss Lamars, ich habe leider sehr wenig Zeit. Es gibt
viel zutun, aber danke für die Einladung, und dass Sie Laiko aufnehmen“, dann
fuhr er zurück.
    Erstaunt sah er, dass die Hühner bereits gefüttert waren,
die Kühe gemolken und die Milch im Wassersack kühl stand. In der Nähe des
Flusses fand er fünf Männer vor, die den Graben vertieften. Drei Jungen
schleppten die Steine den Hügel hoch, wo später einmal sein Haus stehen sollte.
Ndemi hingegen war dabei das Feld zu pflügen, während Karega sich an einer
Wurzel zu schaffen machte.
    „Sabalkheri“, grüßte er. „Kukuona ni vizuri. Heute mal
arbeiten?“
    „Der Bwana versteht nicht. War wichtiges Ngoma. Sikukuu
nzuri.“
    „Ihr versteht nicht, dass ihr nicht sieben Tage feiern
könnt, wenn ihr Arbeit habt. Nebenbei sagt man wenigstens Bescheid.“
    „Bwana, nun sind wir da. Warum du dich noch regen auf?“
    „Karega, passiert das noch einmal, braucht ihr nicht mehr
kommen, da ich mir andere Männer hole. Dann stelle ich euch die zwei Ziegen vor
die Tür und das Thema ist erledigt. Ihr dürft auf eurer Seite vom Fluss
bleiben. Damned, meint ihr, dass das ein Spaß ist? Nafanya kazi ili zangu
nipate riziki na ni.“
    „Der Bwana lernen nie richtig reden, der Bwana machen
alles verwirrt. Ob Arbeiten heute oder morgen ist egal. Haben Arbeit Beine und
laufen weg? Hapana! Der Bwana vergessen, er braucht uns und es ist unser nchi.“
    William blickte seinen Freund betreten an, der jedoch
seinem Blick standhielt, ihn dabei ernst anschaute. Das war der andere Karega,
der Mann, der genau wusste, was er wollte und das er am längeren Hebel saß.
    „Ist eben nicht egal. Ach Mist, das kapierst du nicht,
nugu.“
    „Selber nugu! Der Bwana nicht kapieren. Du leben bei uns
und duuu musst dich unserem Leben anpassen. Unanielewa? Du Hälfte - wir Hälfte.
Nicht nur du wollen, auch wir wollen. Unanielewa? Du behalten deine Hälfte, wir
unsere. Dazu gehören Bräuche und Traditionen. Unanielewa? Du noch viel lernen,
mzungu.“
    „Wenn alles vertrocknet, weil ihr feiert, dann ich das
falsch.“
    Er zog sein Hemd aus, griff nach der Axt und hieb wütend
auf den Baumstamm ein, während ihm Karega zuschaute, mit dem Kopf schüttelt.
„Bwana, du machst alles umständlich. Hemd man nicht brauchen, nur kurze Hose.
Du lernen nie!“ Schon nahm er ihm die Axt weg, trottete langsam davon, während
er ihm perplex hinterher guckte.
    Er schlenderte mit einer Säge in der Hand heran. „Geht
einfacher und schneller“, grinste er. „Wir Wogs viel den wazungu beibringen
müssen. Bwana, es heißen, nafanya kazi ili nipate riziki zangu. Unanielewa?“
    „Ndiyo!“
    Karega grinste nun breit, sehr zufrieden, wie William
bemerkte. Zu zweit ging es schneller und mit weniger Kraftaufwand.

*
    S o verrannen die nächsten Wochen, angefüllt mit
Arbeit, aber wenigstens kamen die Männer jeden Tag. Im Laufe der Zeit bemerkte
er nicht mehr seine schmerzenden Muskeln, seine aufgerissenen Hände. Die Haut
war inzwischen dunkel gebräunt, die dunkelbraunen Haare wurden länger und
länger und er musste sich nun zusätzlich einmal in der Woche rasieren. Geregnet
hatte es immer noch nicht und die Nebenarme begannen auszutrocknen. Die Herden
zogen westlich, auch die Löwen und seine Sorge deswegen verflog. Selbst die
Affen hatten sich unerreichbarer, weit entfernt auf einigen Bäumen neu
eingerichtet.
    Es wurden tiefe Gräben gezogen, hin zu seinen Feldern. So
war die Bewässerung zum Teil noch gesichert. Das gleich für Kihiga und seine
mashamba. Diese litten genauso unter der Wasserknappheit, und als sie sahen,
wie bei William wenigstens ein großer Teil der Pflanzen wuchsen, ließ Kihiga
ihn holen und befragte ihn. Der schaute das Gebiet an.
    Zuerst wurde der Abort neu gegraben, weit vom Wasser
entfernt und am Rand des Dorfes. Der Alte wurde mit Erde zugeschüttet und
obendrein packten sie Steine darauf. Dann machte William eine Zeichnung und
erklärte, wo sie graben sollten.
    Die Schwarzen verfolgten sein Tun ziemlich aufmerksam,
hielten den Bwana bestimmt gelegentlich für wazimu, aber sie lernten von ihm.
Zum Beispiel regte er an, befahl nie, so auch, als er ihnen von den Brunnen
berichtet, den er graben wollte. Er erklärte langatmig alle Vorteile und nach
langem Palaver, auch untereinander, stimmten sie zu. Jede diese

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