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Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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unglücklicherweise bedeutete, dass alle Herbergen im Ort überfüllt waren -alle, bis auf eine. Ein Bauer schickte sie zu einem kleinen, grauen Steingebäude am Ortsrand, das den schlichten Namen Graystone trug. Der Wirt hieß passenderweise Mr Gray und war ein Mann, dessen Erscheinung seinem Namen durchaus entsprach.
    Er hätte nur noch ein Zimmer zu vermieten, erklärte er, und frische Bettwäsche, Kohlen für den Ofen und Mrs Grays üppiges Frühstück für alle seien im Preis inbegriffen. Das Zimmer sei das schönste im ganzen Haus, beteuerte er, und in dem Bett habe schon ein Mitglied der königlichen Familie genächtigt.
    »Mein Onkel Ethelred Gray höchstpersönlich war Diener der Queen Elizabeth, als sie noch ein junges Mädchen und nicht unsere größte Königin war. Sie hat ihm das Bett geschenkt - es stand vorher in ihrem Gemach in Hatfield -, seither ist es in unserer Familie. Ich kam in diesem Bett zur Welt, nachdem meine Mutter vierundzwanzig Stunden in den Wehen gelegen hatte.« Er warf Gabriel einen Blick zu und zwinkerte. »Wir haben es seit dieser Zeit ein bisschen aufgemöbelt.«
    Angesichts dieser glanzvollen Geschichte und weil sie keine andere Wahl hatten, mietete Gabriel das Zimmer. Gleich nach ihnen kam ein weiterer Reisender, der um Unterkunft bat, und da Mrs Gray bereits gegangen war, um das Zimmer herzurichten und das Feuer anzuschüren, mussten sie auf Mr Grays Begleitung verzichten.
    Sie begaben sich in die obere Etage und gingen, wie Mr Gray sie angewiesen hatte, den Gang entlang. Gabriel öffnete die Tür zu dem Gemach, das möglicherweise wirklich sehr behaglich hätte sein können, wenn nicht das größte Bett, das Eleanor jemals zu Gesicht bekommen hatte, den ganzen Raum beansprucht hätte.
    Es war eine Monstrosität mit vier Pfosten aus dunklem Walnussholz, die mit üppigen Schnitzereien verziert war. Um dieses Bett durch die Tür zu bekommen, musste es komplett auseinander genommen und im Raum wieder Stück für Stück mühsam zusammengesetzt werden - anders war es gar nicht denkbar. Die Spitzen der Pfosten, die dicker als die meisten Baumstämme waren, reichten bis zur niedrigen Balkendecke, und man hatte kaum noch Platz, um um das Bett herumzugehen.
    Gabriel konnte sich nicht wie Eleanor über die lächerliche Situation amüsieren.
    »Ich schlafe mit Fergus und dem Kutscher im Stall.«
    »Das tust du nicht«, sagte Eleanor und verstellte ihm den schmalen Durchgang zischen Tür und Bett. »Das Bett ist groß genug für uns alle. Ich glaube fast, es wäre groß genug für die gesamte Dorfbevölkerung.« Sie sah ihn an und sagte leise: »Ich werde nicht allein schlafen in meiner Hochzeitsnacht, Mylord.«
    Auch wenn es eine Hochzeitsnacht war, in der zwei Neunjährige zwischen ihnen im Bett lagen.
    »Wir brechen morgen sehr früh auf«, brummte Gabriel, als wollte er damit zum Ausdruck bringen, dass er nur aus diesem Grund diese Situation tolerierte.
    Eleanor legte Juliana, die schon in der Kutsche vor einer guten Stunde eingeschlafen war, in die Mitte der Matratze, dann half sie Gabriel, sich von Brighde zu befreien, die sich fest an ihn klammerte. Zu guter Letzt ging sie um das Bett herum und machte sich zum Schlafengehen bereit, während Gabriel reglos wie einer der geschnitzen Pfosten daneben stand.
    Gabriel sah zu, wie Eleanor energisch die Nadeln aus ihrem Haar zog und es über ihren Rücken fluten ließ, danach legte sie ihren Mantel ab und legte ihn ordentlich ans Fußende des Bettes, zog die Schuhe aus und stellte sie darunter.
    Dann wandte sie sich ihrem frisch gebackenen Ehemann zu.
    »Kannst du mir bei den Knöpfen am Rücken dieses Kleides helfen?«, fragte sie beiläufig. »Wenn ich das selbst mache, könnte ich mich in dieser Enge womöglich verletzen.«
    Gabriel nickte, als sie sich vor ihn stellte. Er schob ihr Haar behutsam über eine Schulter, um die Knöpfe sehen zu können. Der frische, blumige Duft betörte ihn.
    Gabriel fummelte nervös an den Knöpfen herum, während ihn Visionen heimsuchten, wie Eleanor aus dem Kleid stieg und nackt, schön und mit ausgebreiteten Armen vor ihm stand. Er brauchte ziemlich lange, um das Kleid zu öffnen, und als er fertig war, kam sein Atem nur noch stoßweise, seine Hände waren heiß und feucht, und seine Hose saß weitaus enger als zuvor. Ein Kilt hatte sicher beträchtliche Vorteile, besonders in Situationen wie dieser war er weitaus bequemer.
    Eleanor zog langsam die Arme aus den engen Ärmeln ihres Reisekleides und schob

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