Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
…«
    »Was?«, rief Ren. »Jean Transom war schwanger?«
    »Nicht, als sie starb. Aber sie hat ein Kind zur Welt gebracht.«
    »Okay«, sagte Ren. »Was haben Sie sonst noch herausgefunden?«
    »Bei einer Problemschwangerschaft kann es zu einer abnormen Verwachsung der Plazenta mit der Gebärmutterwand kommen. Und das wiederum kann zu Problemen bei der Geburt und zu hohem Blutverlust fuhren. Als ich die Gewebeproben unter dem Mikroskop untersuchte, habe ich einen Beweis für zurückgebliebenes Gewebe der Plazenta gefunden.«
    »Warum haben Sie das nicht schon bei der Obduktion gesehen? Müsste es Ihnen nicht schon am Becken aufgefallen sein, dass Jean Transom Mutter ist?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Dr. Tolman. »Wenn eine Frau ein Kind zur Welt bringt, verändert sich die Gebärmutterhalsöffnung. Aber das kann man nicht immer sehen. Und diese Untersuchung wird nicht routinemäßig durchgeführt. Wir nehmen nur dann eine genaue Untersuchung vor, wenn wir eine Bestätigung für eine nicht allzu lange zurückliegende Schwangerschaft benötigen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein ausgesetztes Baby gefunden wird, und in der Nähe entdeckt man eine tote Frau, die von Alter her die Mutter sein könnte. Verstehen Sie? Wir führen eine genaue Untersuchung durch, wenn es einen Bezug zu dem vorliegenden Verbrechen gibt. Glauben Sie, es könnte in diesem Fall relevant sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ren. »Aber vielen Dank, dass Sie mich informiert haben.«
    Ren rief Gary Dettling und Bob Gage an und teilte Ihnen mit, was sie soeben erfahren hatte. Für Paul Louderback hinterließ sie eine Nachricht.

58.
    Patrick Transoms Haus lag im Dunkeln. Nur ein schwaches Licht brannte irgendwo auf der Rückseite. Ren parkte vor dem Haus und stieg die Stufen hinauf. Es war eine sternenlose Nacht. Ren wollte nicht klingeln, um die Kinder nicht zu wecken. Stattdessen rief sie Patrick auf dem Handy an. Er öffnete die Tür und ließ sie herein.
    »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie so spät noch störe«, sagte Ren.
    »Kein Problem«, erwiderte Patrick. »Im Augenblick kann ich sowieso nicht richtig schlafen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Es muss furchtbar für Sie sein.«
    »Ja. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein, vielen Dank … oder vielleicht ein Glas Wasser.«
    Ren setzte sich im Wohnzimmer aufs Sofa. Als Patrick zurückkehrte, nahm er auf dem Sessel ihr gegenüber Platz, wodurch eine peinliche Distanz zwischen ihnen entstand. Patrick schien es zu bemerken, doch aus Nervosität blieb er sitzen.
    »Es tut mir wirklich leid«, begann Ren, »aber ich muss noch einmal mit Ihnen über Jean sprechen. Es geht um eine sehr persönliche Angelegenheit.«
    Patrick runzelte die Stirn. »Persönlich?«
    Ren räusperte sich. »Ich habe heute vom Pathologen zusätzliche Informationen bekommen. Es sieht so aus, als hätte Jean vor längerer Zeit ein Kind zur Welt gebracht.«
    Patrick stand auf. »Was sagen Sie da?«
    »Wissen Sie, ob sie jemals schwanger war?«
    »Sehe ich so aus, als hätte ich eine Ahnung gehabt?«
    Ren wartete.
    »Tut mir leid«, sagte Patrick. »Nein, das wusste ich nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass Jean jemals einen Freund gehabt hätte. Wann soll sie das Kind denn bekommen haben?«
    »Das weiß niemand. Aber es steht definitiv fest, dass sie ein Kind bekommen hat. Und in den letzten vierzehn Jahren kann es nicht gewesen sein. In der Zeit hat sie die Polizeiakademie besucht und beim FBI gearbeitet. Dann hätten wir davon gewusst. Und Sie ebenfalls.« Ren zeigte auf den Sessel. »Setzen Sie sich bitte wieder.«
    Patrick nahm wieder Platz. »Haben Sie noch andere Beweise dafür gefunden, dass Jean ein Kind hatte? Gibt es eine Geburtsurkunde? Lebt das Kind? Hat sie es zur Adoption freigegeben?«
    »Ich kann Ihre Aufregung gut verstehen. Es ist auch für mich nicht leicht, einem Angehörigen in einer solchen Situation eine solche Nachricht zu überbringen. Doch wir müssen sämtliche Aspekte von Jeans Leben beleuchten, um die Person zu finden, die für ihren Tod verantwortlich ist.«
    Patrick schüttelte den Kopf. »Ich bin schockiert. Ich … kann ich als Angehöriger irgendetwas tun? Kann ich irgendwo nachsehen oder jemanden fragen?«
    »Hat Jean jemals eine Andeutung gemacht, oder hatten Sie den Eindruck, dass sie Ihnen etwas verheimlicht?«
    Patrick lachte gequält. »Sie haben sicherlich schon festgestellt, dass Jean nicht dumm war. Wenn sie mir etwas hätte

Weitere Kostenlose Bücher