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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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zur Auswahl.«
    Maria lächelte. »Wir haben jemanden gefunden, der mehr Erfahrung hat.«
    »Von hier?«
    »Einer von den Wardwells.« Maria zwinkerte ihr zu, um die Bedeutung dieser Aussage zu unterstreichen. »Der Sohn.«
    »Er geht zur Konkurrenz?«, fragte Ren.
    Maria nickte. »Vielleicht möchte er einfach mal etwas anderes sehen.«
    »Mag sein.« Ren zog eine Visitenkarte aus der Tasche. »Gut,dann will ich Sie nicht länger stören. Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich bitte an, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
    »Klar«, sagte Maria. »Wird gemacht.«

62.
    Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Stadt nieder, als Ren die Main Street hinunterging. Eine leichte Brise, die von den Bergen herüberwehte, konnte sich gegen die Hitze nicht durchsetzen. Der Himmel war wolkenlos. Ren betrat das Crown, in dem es angenehm kühl und ruhig war. Nachdem sie sich etwas bestellt hatte, setzte sie sich aufs Sofa. Sie zog einen der Pläne von Breckenridge zu sich heran, die in der ganzen Stadt in sämtlichen Geschäften und Lokalen für die Touristen auslagen, und malte einen Kreis um das Reign on Main. Als Ren an ihren Besuch dort dachte und an den fetttriefenden Cheeseburger, drehte sich ihr wieder der Magen um.
    Im Reign on Main hatte Jean Transom zum letzten Mal etwas gegessen – um siebzehn Uhr an dem Abend, an dem sie zuletzt gesehen worden war.
    Ren schaute wieder auf die Karte. Auf der Westseite der South Main Street: Wardwell’s. Einen Block weiter nördlich: Mountain Sports. Auf der Ostseite der South Main Street, gegenüber von Wardwell’s, das Reign on Main.
    Ren nahm eine andere Karte und zog eine Linie vom Süden Breckenridges zum Brockton Filly und zum Quandary Peak. Jean hatte von diesem Zeitpunkt an keine Anrufe mehr mit ihrem Handy getätigt oder Nachrichten darauf empfangen, aber wenn sie ein Wegwerfhandy gehabt hatte, war das irrelevant. Sie könnte telefoniert und das Handy beseitigt haben – oder jemand anders hatte es weggeworfen.
    Ren verschlang ihre Riesenzimtrolle in der Hälfte der Zeit, die sie sonst dafür brauchte. Mit klebrigem Daumen wählte sie dann Mikes Nummer.
    »Mike? Ich bin’s, Ren. Wo kann ich Salem Swade finden, wenn ich keine Lust habe, den Quandary Peak zu besteigen?«
    »Ganz einfach«, sagte Mike. »Zwischen neun und elf Uhr sitzt er immer im Gold Pan.«
    »Danke«, sagte Ren und schaute auf die Uhr: Es war gerade zehn.

    Salem Swade saß im Gold Pan und las die Summit Daily News . Diese Zeitung lag in jeder Kneipe, jedem Restaurant und jedem Hotel im gesamten County aus.
    Swade hob den Blick, als Ren das Lokal betrat.
    »Hallo, Salem«, sagte sie. »Erinnern Sie sich an mich? Ren Bryce. Freut mich, Sie zu sehen.«
    »Klar erinnere ich mich an Sie«, sagte Salem. »Setzen Sie sich.«
    »Danke.« Jean nahm Platz. »Ein herrlicher Tag heute, nicht wahr?«
    Salem nickte. »Gott sei Dank. Ich habe einen langen Weg vor mir.«
    »Ich kann Sie nach Hause fahren.«
    »Nein, danke. Aber Sie könnten mir einen anderen Gefallen tun.«
    »Und welchen?«
    »Mein iPod hat keinen Saft mehr«, sagte Salem. Der iPod lag neben seinem Teller. »Könnten Sie ihn für mich aufladen?«
    »Kein Problem.« Ren nahm ihren Laptop heraus.
    »Danke«, sagte Salem. »Möchten Sie frühstücken?«
    »Nur einen Kaffee. Haben Sie was dagegen, wenn ich Ihnen ein bisschen Gesellschaft leiste?«
    »Im Gegenteil.«
    »Ein schickes Lokal«, sagte Ren und sah sich um.
    »Ja. Es wurde in demselben Jahr gebaut, als im Blue River Goldgefunden wurde. Die älteste Kneipe hier. Sie war noch nie geschlossen, nicht mal während der Prohibition.«
    Ren grinste. »Sie können sich noch daran erinnern?«
    »He!« Salem lachte. »So alt bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Salem«, begann Ren. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie mir einen Gefallen tun könnten.«
    »Um was geht’s?«
    »Wenn ich Ihnen ein paar Fragen über ein paar Leute stelle, könnten Sie das dann für sich behalten?«
    »Meinen Sie damit, ich soll niemandem sagen, dass Sie mich gefragt haben, oder ich soll es den Leuten nicht sagen?«, fragte Salem.
    »Beides.«
    Der Kellner kam und brachte Salem sein Frühstück und Ren einen Kaffee.
    »Und was ist das für eine geheimnisvolle Frage?«, wollte Salem dann wissen.
    »Ich würde gern wissen, wer Ihnen ab und zu Sachen in Ihre Hütte bringt. Kommt da manchmal jemand mit Essen und Kleidung und dergleichen?«
    Zum Beispiel die Wardwells.
    Salem nickte. »Ja. Die Wardwells aus dem Geschäft hier im

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