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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Ort.«
    »Vater und Sohn?«
    »Meistens.«
    »Und wann?«
    »Jeden Montagabend. Ab und zu auch mal zwischendurch.«
    »Aber auf jeden Fall am Montag?«
    »Ja. Immer so gegen sieben Uhr.«
    »Bleiben die beiden lange?«
    »Ungefähr eine Stunde.«
    »Gut. Danke.«
    »Das war alles?«
    »Das war alles.«
    »Ich verstehe nicht, warum das ein solches Geheimnis sein sollte.«
    »Ist es auch gar nicht, Salem. Vertrauen Sie mir.«
    »Das würde ich, wenn Sie nicht gerade Ihren Laptop vom Tisch genommen hätten, an dem noch mein iPod hängt.«
    »Oh, tut mir leid«, sagte Ren und reichte Salem den iPod. Dann nahm sie die Rechnung vom Tisch. »Das übernehme ich.«
    Salem schüttelte den Kopf. »Mein Frühstück kostet nichts. Das kriege ich hier immer umsonst.«
    »Oh, das hatte ich ganz vergessen. Ich nehme nicht an, dass ich dasselbe Privileg genieße«, sagte Ren.
    Der Kellner trat an den Tisch. »Doch, Ma’am. Das geht aufs Haus.«
    Rens Blick wanderte fragend zwischen den beiden Männern hin und her.
    »Wenn Salem sich hier mit einer Dame verabredet«, sagte der Kellner, »bekommt sie das Frühstück ebenfalls umsonst.«
    »Vielen Dank«, sagte Ren.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass ich eine Frau zum Frühstücken mitbringen darf, die nichts bezahlen muss …«, sagte Salem.

    Der Parkplatz vor dem Brockton Filly war fast leer. Ren stieg aus ihrem Jeep und fragte sich, was mit Billys Gästen passiert war. Das neue grüne Neonschild leuchtete für eine leere Kneipe viel zu hell. Ren stieß die Tür auf. Abgesehen vom Summen der Klimaanlage herrschte hier eine Stille wie damals im Januar. Nur ein paar Gäste saßen hier und da, größtenteils Lkw-Fahrer.
    Ren stellte sich an die Theke. »Hallo«, sagte sie.
    Billy starrte sie mit eisiger Miene an. »Hallo.«
    »Was ist los?« Ren warf Billy einen Blick zu und schaute sich dann in der Kneipe um.
    »Als wüsstest du das nicht.«
    »Was redest du denn da?«
    »Gestern war hier eine Razzia, weil ich angeblich Minderjährigen Alkohol ausgeschenkt habe.«
    »Was?«
    »Wusstest du das wirklich nicht?«
    »Nein! Woher denn, zum Teufel?«
    »Du sitzt doch im Büro des Sheriffs, oder?«
    »Ja, schon, aber ich beschäftige mich nicht mit dem Alkoholkonsum Minderjähriger und erstelle keine Hitlisten von Kneipen.«
    Billy seufzte. »Tut mir leid. Ich bin stinkwütend. Das gibt ein dickes Bußgeld für mich. Sie haben sämtliche Kids eingesammelt und ins Büro des Sheriffs gebracht. Und die werden es überall herumerzählen. Das ist nicht gerade gut fürs Geschäft.«
    »So ein Mist.«
    »Ja. Ich dachte, du hättest es gewusst.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich kann verstehen, dass du geglaubt hast, ich hätte es gewusst.«
    Billy lächelte.

63.
    Die Tür der Damentoilette flog auf, und Jo taumelte heraus.
    »Du blöder Arsch!«, schrie sie, als sie auf die Hände fiel und sich mühsam aufrappelte. Ein Mann rannte an ihr vorbei und stürmte durch die Tür ins Freie.
    Billy lief zu Jo, gefolgt von Ren.
    »Hat der Kerl dir wehgetan?«, fragte Billy.
    »Nein«, sagte Joe. »Aber er hat meine Halskette zerrissen, verdammt.«
    »Oh, was für eine hübsche Kette«, sagte Ren und bückte sich, um sie vom Boden aufzuheben. Sie bemerkte zu spät, dass der Boden nass war.
    »Vielen Dank.« Jo streckte die Hand aus.
    Doch Ren gab ihr die Kette nicht zurück. »Woher haben Sie diese Kette, Jo?«
    »Warum fragen Sie?« Jos Blick wanderte von Ren zu Billy und dann zurück zu der Halskette.
    »Ich bin nur neugierig«, sagte Ren.
    »Ich hab sie auf der Toilette gefunden«, sagte Jo. »Eine Frau hat sie verloren. Die Frau ist öfters hier, darum hab ich die Kette behalten, um sie ihr beim nächsten Mal zurückzugeben. Sie ist sehr hübsch, darum hab ich sie getragen. Sonst hätte ich sie ja wohl verscherbelt, oder? Ich hatte wirklich vor, der Frau ihre Halskette zurückzugeben.«
    Gute Ausrede. »Natürlich«, sagte Ren. Sie steckte sich die Kette in die Tasche, ehe Billy oder Jo sehen konnten, was sie in der Handhielt. Dann zog sie ein Foto von Jean Transom aus der Brieftasche. »Hatte diese Frau die Kette verloren?«
    »Ja, genau«, sagte Jo. »Die war’s.«
    Billy und Ren schauten sich an.
    »Haben Sie in den Nachrichten oder auf Plakaten in Breckenridge Fotos dieser Frau gesehen?«, fragte Ren.
    »Ich hab keinen Fernseher«, erwiderte Jo. »Aber jetzt, wo Sie’s sagen, fällt es mir wieder ein. Ja, ich hab ein Foto von der Frau gesehen. Sie war FBI-Agentin, hieß es. Aber die Frau, die diese

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