Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
können.«
    »Schon möglich«, sagte er. »Ermitteln Sie im Fall Wilson?«
    »Nein. Ich habe aber versprochen, einen Blick in die Akte zu werfen, um jemandem einen Gefallen zu tun. Ich schreibe mir meine Arbeitsstunden genau auf, und wenn sie eine bestimmte Anzahl übersteigen, höre ich auf.«
    »Und wie viele Stunden sind das?«
    »Ungefähr anderthalb.«
    Billy lächelte.
    »Fünf«, sagte Ren. »Pro Arbeitswoche eine Stunde Mittagspause am Tag.«
    »Ich wette, Sie machen gar keine Mittagspause.«
    »Ich täusche es aber sehr gut vor.«
    Ren stellte sich ans Fenster. Es schneite heftig.
    »Verdammt«, rief sie. »Wie kann das sein?«
    »Was?«, fragte Billy.
    »Es liegen bestimmt fünfzehn Zentimeter Schnee.«
    »Oje«, sagte Billy.
    Er stellte sich neben Ren und schaute hinaus. »Möglicherweise ist die McCullough Gulch Road gesperrt.«
    »Im Ernst?«
    Billy nickte. »Es gab da schon zu viele Unfälle. Am besten, ich rufe die Verkehrswacht an.«
    Er ging zum Telefon und kam nach zwei Minuten mit schlechten Nachrichten zurück. »Sieht so aus, als würden wir hier festsitzen.«

34.
    »Das ist eine Katastrophe.« Ren rieb mit einem Arm über das Fenster und starrte hinaus in die Nacht. Dann drehte sie sich zu Billy um. »Haben Sie heute Morgen die Wettervorhersage gehört?«
    »Ach, ist das jetzt meine Schuld?« Er lächelte. »Ich habe auch keine große Lust, hier zu übernachten. Ich möchte gerne abschließen.«
    »Es ist doch abgeschlossen.«
    »Ich möchte nach Hause fahren und in meinem eigenen Bett schlafen, anstatt …« Er warf einen Blick hinter die Theke.
    »Was ist da hinten?«
    »Auf jeden Fall keine fünf Sterne.« Er sah verlegen aus.
    »Schlafen Sie oft hier?«
    »Um Himmels willen, nein. Im Hinterzimmer einer solchen Spelunke? Bei der Kälte? Mitten in der Wildnis?«
    Ren zuckte mit den Schultern. »Ich weiß ja nicht, worauf Sie stehen.«
    »Wer steht denn auf so was?«
    Ren starrte wieder aus dem Fenster. »Tut mir leid. So habe ich es nicht gemeint.« Sie schwieg einen Moment und starrte hinaus in die stürmische Nacht. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Gibt es jemanden, den Sie anrufen können?«, fragte Billy. »Die Staatspolizei?«
    »Bei dem Wetter fährt keiner raus. Bis die hier sind, ist es mitten in der Nacht, und dann hat sich der Sturm mit Sicherheit wieder gelegt. Ich bleibe lieber bis morgen früh um vier Uhr hier …«Sie drehte sich langsam um. »Ich meine, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Ich bin sicher, alles, was Sie für richtig halten, ist für andere auch okay. Immer.«
    Blödmann.
    »Sie müssen sich jetzt nicht bis morgen früh um vier Uhr mit mir unterhalten«, sagte Ren. »Sie können sich hinlegen. Ich klaue schon nichts.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie sich verhalten, wenn Sie alleine in einer Kneipe sind.«
    »Das wollen Sie sicher gar nicht wissen.«
    »Hört sich interessant an.«
    »Ist es aber nicht, glauben Sie mir.« Ren drehte sich wieder zum Fenster um. »Eine gute Isolierung wäre nicht schlecht.« Sie trat vom Fenster zurück und setzte sich vor die Heizung. »Und die Heizung ist zu niedrig eingestellt.«
    »Es gibt leider nur eine einzige Einstellung«, erklärte Billy. »Der Chef ist geizig. Die Heizung funktioniert zwar, aber er will nicht, dass sie höher gedreht wird, weil ihm zu wenig Gäste kommen.«
    »Na, toll.« Ren streckte die Hände zur Heizung hin. »Gott bewahre uns davor, dass es hier am Ende noch gemütlich ist.«
    »Gibt es hier auch irgendetwas, was die Dame zufriedenstellt?«
    Ren ging nicht auf die Bemerkung ein.
    »Ich mixe mir einen Drink«, sagte Billy. »Möchten Sie auch was?«
    »Ich trinke eigentlich nicht … aber okay, ich nehme einen Wodka mit Red Bull.«
    »Haben Sie Angst, Sie könnten einschlafen?«
    Ren lächelte. »Wodka ist der ideale Schlummertrunk.«
    Billy stellte sich hinter die Theke und mixte die Drinks.
    »Prost.«
    »Prost.«
    »So …«, sagte Ren.
    Billy drehte sich zu ihr um und wartete. »So …?« Er nahm dieFernbedienung in die Hand und drückte auf die Einschalttaste. Nichts tat sich. Er nahm die Batterien heraus, drückte sie wieder in die Fernbedienung und versuchte es erneut. Wieder nichts. Schließlich stand er auf und schaltete den Fernseher ein, doch der Bildschirm flackerte nur.
    »Verdammt«, rief Billy. »So ein Mist.«
    »Sie haben wohl keine Lust, sich mit mir zu unterhalten.«
    »Darum geht es nicht. Es ist nur …«
    »War nicht so gemeint.«
    »Ich weiß nicht, worüber ich mit Ihnen reden

Weitere Kostenlose Bücher