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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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eine ganze Weile nach dem Krieg. Es war Ende der Fünfziger, als das alles hier begann. Stadtplaner haben ein gutes Gespür für Entwicklungen. Deshalb haben sie die Männer der Zehnten Gebirgsjägerdivision eingestellt, wo immer sie nur konnten.«
    »Auch Emil Barger?«
    »Nein. Seine Familie hatte Geld, und er gehörte von Anfang an zu den Machern. Er war selbst Stadtplaner. Und ich glaube, er war auch sein eigener technischer Berater. Er hat ein paar kluge Entscheidungen getroffen.«
    »Ich nehme an, es hat sich für ihn ausgezahlt.«
    »Oh ja. Und mit der Eröffnung des Cheapshot Inn hat er sich auf seine Art dafür bedankt.«
    »Verstehe«, sagte Ren.
    »Den größten Teil des Jahres leitete ein junger Manager aus einem der Skihotels den Gasthof. Später übernahm Charlie diese Aufgabe, wann immer an der Medizinischen Fakultät Semesterferien waren.«
    Ren nickte.
    »Warum interessieren Sie sich dafür?«
    Ich ermittle in sämtliche Richtungen. »Mir gefällt diese Stadt«, sagte Ren. »Ein schöner Ort. Sie alle haben gute Arbeit geleistet.«
    »Danke. Melden Sie sich, wenn Sie noch etwas wissen müssen.«
    »Mach ich.«

    Ren schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie Helen jetzt anrufen konnte, ohne sie zu wecken.
    »Helen? Hier Ren.«
    »Oh, hallo. Ich bin im Augenblick beschäftigt. Kann ich Sie in zwei Minuten zurückrufen?«
    »Zwei Minuten, fünf oder zehn?«, fragte Ren.
    »Zwei.«
    »Okay.«
    »Ist alles in Ordnung? Sie hören sich so …«
    »Nein. Alles in Ordnung. Ich will Sie nicht stören.«
    »Tun Sie nicht. Ich rufe Sie gleich zurück.«
    Ren seufzte. Sie schaute auf die ruhigen Straßen von Breckenridge und versuchte, sich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Bis ihr Handy endlich klingelte, verharrte sie in der bedrückenden Stille und kämpfte gegen eine unbegründete Panik an.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Helen.
    »Ich habe wahnsinnige Angst. Deshalb rufe ich Sie an.« Ren lachte nervös.
    »Sie haben Angst? Warum?«
    »Ich habe Ihnen doch erzählt, dass ich mit Billy geschlafen habe, nicht wahr? In der Kneipe …«
    »Ja.«
    Ren schwieg verlegen. Helen wartete geduldig.
    »Ich weiß, das hört sich jetzt verrückt an«, fuhr Ren schließlich fort, »aber ich bin völlig durcheinander. Ich meine … was ist, wenn sie die Kneipe verwanzt haben? Was ist, wenn sie sich alles angehört haben, als Billy und ich … Sie wissen schon. Ich habe mich in eine unmögliche Situation gebracht. Verdammt, ich habe mir die Karriere ruiniert. Ich liebe meinen Job, aber …«
    »Jetzt halten Sie mal die Luft an, Ren. Denken Sie logisch. Warum sollte Billy unter Verdacht stehen?«
    »Dafür gibt es tausend Gründe. Der Mord, die Drogen, die Flucht, um sich der Verhaftung zu entziehen …«
    »Ist Billy etwa auf der Flucht?«
    »Nein, das nicht, aber …«
    »Und wen haben Sie gerade mit ›sie‹ gemeint, als Sie sagten, ›sie haben sich alles angehört‹?«
    Ren zuckte mit den Schultern. »Andere Agenten … andere Behörden. Vielleicht einer von Billys früheren Lieferanten. Solche Leute lassen niemals locker. Diese Fehden dauern manchmal ein Leben lang. Nein, Fehde ist nicht das richtige Wort. Es ist ein brutaler Krieg …«
    »Beruhigen Sie sich, Ren. Sie hätten es doch gewusst, wäre die Kneipe von der Polizei verwanzt worden, nicht wahr?«
    »Ja, schon«, sagte Ren nach einer langen Pause.
    »Können wir uns dann darauf einigen, dass es unwahrscheinlich ist, dass irgendwelche Gangster die Kneipe verwanzt haben? Hätten solche Typen Billy nicht kurzerhand erschossen?«
    »Ja«, gab Ren zu. »Wahrscheinlich.«
    »Warum machen Sie sich dann verrückt?«, fragte Helen.
    »Es ist … ich habe schreckliche Angst. Ich liebe meinen Job. Ich kann und will nichts anderes tun. Ich will mir nicht alles versauen. Und nun habe ich Angst, dass ich genau das bereits getan habe.«
    »Haben die Ermittlungen durch Ihre Schuld gelitten?«
    »Nein.«
    »Haben Sie bei den Aufgaben, die Ihnen übertragen wurden und die Sie sich selbst gestellt haben, Ihre Erfahrungen und Ihre Fähigkeiten eingebracht?«
    Ren zögerte. »So gut ich konnte, ja.«
    »Warum hören Sie dann nicht endlich damit auf, sich verrückt zu machen? Was sollen diese Selbstvorwürfe? Warum sagen Sie nicht einfach: Gut gemacht, Ren, das war saubere Arbeit?«
    »Weil …« Ren verstummte.
    »Weil es leichter für Sie ist, auf sich selbst einzuprügeln. Undweil es schwerer ist, sich selbst zu loben. Aber versuchen Sie es wenigstens.«
    »Das kann

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