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Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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Glaubst du etwa, die Regierung kippt um, nur weil du dir deinen Weg an die Spitze eines Gangster-Clans gemordet hast? Meinst du, Zacharov läge die Welt zu Füßen, aber er sagt ›Nein, danke‹? «
    Anton schlägt mir voll aufs Kinn. Der Schmerz explodiert in meinem Schädel und ich taumele rückwärts. Nur mit Mühe wahre ich das Gleichgewicht.
    » Hey « , sagt Philip und drängt Anton zur Seite. » Er ist doch nur ein vorlauter Junge. «
    Ich gehe zwei Schritte auf Anton zu, aber Barron packt mich am Arm.
    » Mach keinen Fehler « , sagt er und zieht mir die Ärmel über die Hände.
    » Halt ihn fest « , sagt Anton. Er sieht mich an. » Mit dir bin ich noch nicht fertig, mein Junge. «
    Barron hält mich noch fester.
    » Was soll das, Anton? « , fragt Philip, der an seine Vernunft appelliert. » Dafür haben wir keine Zeit. Außerdem wird er beim Aufwachen blaue Flecken haben. Denk doch mal nach. «
    Anton schüttelt den Kopf. » Komm mir nicht in die Quere, Philip. Oder muss ich dich daran erinnern, wer hier der Boss ist? «
    Philip blickt zwischen mir und Anton hin und her und wägt Antons Zorn gegen meine Dummheit ab.
    » Hey « , sage ich und wehre mich gegen Barrons eisernen Griff. Ich bin erschöpft und kraftlos, aber etwas muss ich noch loswerden. » Was willst du denn machen? Willst du mich auch umbringen? So wie die Männer? Wie Lila? Na los, was hat sie wirklich getan? War sie dir im Weg? Hat sie dich beleidigt? Ist sie nicht vor dir gekrochen? «
    Manchmal bin ich wirklich ziemlich dämlich. Den Fausthieb in den Bauch, für den Barron mich festhält, habe ich wahrscheinlich verdient. Und den direkt unter den Wangenknochen, bei dem ich Sterne sehe, vermutlich auch. Ich spüre den Schlag bis in die Zähne.
    » Halt’s Maul! « , brüllt Anton.
    Der Geschmack alter Kupfermünzen füllt meinen Mund. Meine Zunge fühlt sich an, als wäre sie aus rohem Hamburgerfleisch. Blut rinnt über meine Lippen.
    » Genug « , sagt Philip. » Das reicht. «
    » Ich entscheide hier, wann genug ist « , sagt Anton.
    » Okay, es tut mir leid « , sage ich und spucke Blut auf den Kies. » Lektion gelernt. Jetzt kannst du mich nicht mehr zusammenschlagen. Ich hab’s nicht so gemeint. «
    Ich schaue rechtzeitig hoch, um zu sehen, wie Philip sich abwendet und eine Zigarette anzündet. Er bläst Rauch in die Luft. Und Anton rammt mir die Faust in den Bauch.
    Ich will ihm noch ausweichen, aber ich bin zu verletzt, um schnell genug zu sein, zumal ich Barrons Griff nicht entkomme. Der Schmerz blendet mich und ich sacke stöhnend zusammen. Ich bin dankbar dafür, dass er meine Arme loslässt; so kann ich mich auf dem Boden ganz klein machen. Ich will mich nicht mehr bewegen. Ich will ganz still liegen, bis mir nichts mehr wehtut.
    » Tretet ihn « , sagt Anton. Seine Stimme bebt. » Beweist mir, dass ich euch vertrauen kann. Los jetzt, oder wir blasen die ganze Sache ab. «
    Mit letzter Kraft richte ich mich halb auf, versuche aufzustehen. Die drei sehen mich an, als wäre ich etwas, das sie unter ihren Schuhen gefunden haben. In Gedanken flehe ich immer wieder » Bitte « . » Nicht ins Gesicht « , sage ich stattdessen.
    Nach Barrons Fußtritt gehe ich wieder zu Boden. Nur wenige Tritte später verliere ich das Bewusstsein.

DREIZEHNTES KAPITEL
    ICH WILL MICH NICHT BEWE GEN , weil meine Rippen schon wehtun, wenn ich nur atme. Jetzt am Morgen schmerzen die Prellungen mehr als in der Nacht. Ich bin in meinem Bett in meinem alten Zimmer aufgewacht und prüfe meine Erinnerungen aufLeerstellen. Doch letzte Nacht steht mir klar vor Augen: Meine Brüder stehen über mir und Barron tritt mich immer wieder in den Bauch. Ich erinnere mich daran, wie sich die Pistole verwandelt und um das Handgelenk des Mannes geringelt hat. Das Einzige, woran ich mich nicht erinnern kann, ist, wie ich ins Bett gekommen bin, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich in Ohnmacht gefallen bin.
    » Oh Gott « , sage ich und reibe mir das Gesicht. Dann schaue ich mir meine Hand an, um sicherzugehen, dass es immer noch meine ist und sich nicht in irgendwas anderes verwandelt hat.
    Langsam und vorsichtig strecke ich den Arm aus, um die Wunde in meinem Bein zu berühren, in der die Amulettsteine stecken. Ich spüre einen harten ganzen Stein und die Umrisse von Splittern bei den beiden anderen. Bei der Berührung zuckt meine Haut vor Schmerz. Ich war nicht verrückt. Gestern Nacht ist beide Male ein Stein unter der Haut zerbrochen, als Barron versucht hat,

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