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Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)

Titel: Weißer Fluch: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Black
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weiß ich gar nicht, von wem er redet. » Sag Maura, dass ich schwach war. Und dass es mir leidtut. Sag ihr, dass ich nicht wusste, wie ich aufhören sollte.«
    » Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wo Maura ist. «
    » Auch gut « , sagt er grimmig. » Dann bis Mittwochabend. Und, Cassel, kann sein, dass du sauer bist oder Fragen hast, aber es wird sich auszahlen. Vertrau uns noch ein wenig länger, dann bekommst du alles, was du dir je gewünscht hast. «
    Er geht aus dem Haus, den Hügel hinunter zu Barrons Auto, das im Leerlauf wartet. Lila kommt in die Küche und legt mir die Hand auf die Schulter. Ich schüttele sie ab.
    » Wir müssen hier raus « , sagt sie. » Du musst dich ausruhen. «
    Ich drehe mich um und will ihr zustimmen, aber sie holt bereits Handschuhe und einen Mantel aus dem Schrank.

VIERZEHNTES KAPITEL
    DIE SPÄTNACHMITTAGSSONNE fällt durch das Fenster, als ich neben blonden Locken und warmer Haut aufwache. Erst bin ich so desorientiert, dass ich nicht verstehe, wer da liegt und warum sie so wenig anhat.
    Sam schließt die Tür. » Hey, Mann « , flüstert er.
    Lila macht eine kleine protestierende Handbewegung und rollt in Richtung Wand. Dabei gleitet ihr Körper an meinem entlang und ihr T-Shirt rutscht hoch. Sie presst das Kissen über den Kopf.
    Ich erinnere mich schwach daran, dass ich zu dem Eckladen drei Blocks von unserem Haus gelaufen bin, ein Taxi bestellt und mit Lila auf dem Bürgersteig darauf gewartet habe. Ich dachte, dass ein paar Stunden lang niemand in mein Zimmer im Schlaftrakt kommen würde. Mir war kein anderer Ort eingefallen, wohin wir hätten gehen können.
    » Keine Sorge « , sagt Sam. » Valerio ist nicht in Sicht. Aber nächstes Mal hängst du einfach eine Socke an die Klinke. «
    » Eine Socke? «
    » Mein Bruder sagt, das wäre das universelle Zeichen für– eine nette Art, dem Mitbewohner Bescheid zu sagen, dass er sich für den Abend etwas anderes vornehmen soll. Und eben nicht einfach so reinplatzt. «
    » Uh, äh, ja « , sage ich gähnend. » Tut mir leid. Eine Socke. Werde ich mir merken. «
    » Wer ist das? « , flüstert er und zeigt mit dem Kinn auf Lila. » Geht sie wenigstens auf unsere Schule? « Er wird noch leiser. » Und bist du jetzt völlig durchgeknallt? «
    Lila wälzt sich auf die andere Seite und lächelt Sam verschlafen an. » Süße Uniform « , sagt sie mit ihrer neuen heiseren Stimme.
    Sam wird rot.
    » Ich heiße Lila, und du hast recht, er ist durchgeknallt. Aber das wusstest du bestimmt schon. Er war schon verrückt, als ich ihn kennengelernt habe, und seitdem ist es eindeutig schlimmer geworden. « Mit ihren behandschuhten Händen zerzaust sie meine Haare.
    Ich ziehe eine Grimasse. » Ich kenne sie von früher. Eine Freundin der Familie. «
    » Die anderen kommen langsam zurück « , sagt Sam mit hochgezogenen Augenbrauen. » Hau jetzt lieber mit ihrab. «
    Lila stützt sich auf den Ellbogen. » Geht es dir besser? « Es macht ihr anscheinend nichts aus, dass sie so wenig anhat und mich mit ihrem Bein berührt. Vielleicht hat sie sich als Katze ans Nacktsein gewöhnt, aber mich haut es um.
    » Mm-hmm « , sage ich. Meine Rippen tun noch weh, aber es ist nicht mehr so schlimm.
    Lila gähnt und streckt die Arme nach oben. Dabei reckt sie sich nach links und rechts und lässt hörbar die Wirbelsäule knacken.
    Es fühlt sich an, als wäre die ganze Welt verkehrt herum. Es gibt überhaupt keine gültigen Regeln mehr.
    » Hey « , sage ich zu Sam, denn wenn die Welt durchdreht, kann ich auch machen, was ich will. » Weißt du was? Ich bin doch ein Fluchwerker. «
    Er starrt mich an und bekommt den Mund nicht mehr zu. Lila steht ruckartig auf.
    » Das darfst du ihm nicht verraten « , sagt sie.
    » Warum denn nicht? « , frage ich und wende mich wieder zu Sam. » Bis gestern habe ich nichts davon gewusst. Ist das nicht irre? «
    » Welche Sparte? « , krächzt er.
    » Wenn du ihm das sagst « , sagt Lila, » bringe ich dich um, aber zuerst bringe ich ihn um. «
    » Ich nehme die Frage zurück « , sagt Sam und streckt beschwichtigend die Hände aus.
    Im Schrank und in den Schubladen finde ich noch Klamotten von mir. Ich nehme mir, was ich brauche, und mache mich auf den Weg in die Bibliothek, um mein Geschäftskapital anzuzapfen.
    Wir laufen zu dem Laden an der Ecke, wo alle Wallingford-Schüler Kaugummi klauen. Lila nimmt Shampoo, Seife, einen Riesenbecher Kaffee und drei Schokoriegel. Ich bezahle.
    Mr Gazonas, der

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