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Weißer Mond von Barbados

Titel: Weißer Mond von Barbados Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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aber da täuschen Sie sich eben.«
    Loder wandte sich an Joseph. »Hast du auch den Herd abgedreht? Nicht, daß da was anbrennt.«
    Als der andere Mann draußen war, stand Loder plötzlich auf. Sein Gesichtsausdruck war jetzt unfreundlich.
    »Sie haben sich also sehr gut mit Colonel Sverdlov verstanden. Sie verbrachten jede Minute zusammen. Aber er hatte keine besonderen Motive, er mochte Sie eben nur gut leiden, wie Sie sagten. Er wußte nicht, wo Sie arbeiten, Sie haben niemals darüber gesprochen … wird er Sie wieder treffen? Hier in New York?«
    »Ja«, sagte Judith, »aber nicht, um mich anzuwerben. Das ist es doch, was Sie unterstellen, nicht?«
    »Es ist das, was ich erwarte. So ist der normale Verlauf. Er ist dorthin gefahren, um Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Da täuschen Sie sich wieder. Er konnte gar nicht dorthin fahren, um mich zu treffen. Er war schon da, als ich ankam. Und ich habe meine Reise ganz kurzfristig beschlossen, achtundvierzig Stunden ehe ich abflog. Ich war bestimmt nicht der Grund, daß er nach Barbados kam. Ich wußte ja selber zwei Tage vorher noch nicht, daß ich dorthin fahren würde.«
    »Na schön«, gab Loder zu. »Aber diese Burschen kennen alle Tricks. Er lernte Sie also zufällig kennen, und als er wußte, wer Sie waren, ging er 'ran. Haben Sie mit ihm geschlafen?«
    »Was fällt Ihnen ein! Wie können Sie sich erlauben, mich so etwas zu fragen?«
    »Ich frage, was ich, verdammt noch mal, fragen will.« Loders Stimme war laut geworden. »Und es handelt sich hier nicht um Sam Nielson allein. Wir wissen Bescheid über Sie und Group-Captain Paterson. Haben Sie Ihrem russischen Freund auch davon erzählt? Bei Gott – Sie sind ein Geschenk des Himmels für die.«
    Er stand jetzt direkt vor ihr und über ihr, und sein Blick war drohend. Dann wandte er sich ab und setzte sich wieder in seinen Stuhl.
    »Er wird die Verbindung zu Ihnen wieder aufnehmen«, sagte er. »Darauf gehe ich jede Wette ein. Und wenn es soweit ist, Mrs. Farrow, werden Sie gar nicht erst versuchen, mir Theater vorzumachen. Sie kommen direkt zu mir und erzählen es mir. Ist das klar? Sofort. Man hat einen großen Vogel losgelassen, um Sie zu fangen. Das bedeutet, Sie sind wertvoll für diese Leute. Es gibt etwas, was Sie wissen und die haben wollen.
    Ich will gar nicht behaupten, daß Sie schuldig sind. Oder daß Sie wirklich etwas verraten haben oder wollen. Aber Sie sind denen nicht gewachsen. Sie haben ja keine Ahnung, was es für Möglichkeiten gibt, eine Frau fertigzumachen.«
    »Machen Sie, daß Sie 'rauskommen!« rief Judith wütend und sprang auf. »Scheren Sie sich hinaus! Ich werde nach Washington fahren und mich beim Botschafter beschweren. Das lasse ich mir nicht gefallen.«
    »Als nächstes kommt der CIA zu Ihnen, das kann ich Ihnen garantieren«, sagte Loder. »Wenn ich den CIA nicht davon überzeugen kann, daß Sie offen mit mir zusammenarbeiten, dann haben Sie die im Genick. Und die haben andere Methoden als ich. Als erstes werden Sie Ihre Stellung bei Sam Nielson verlieren, darauf können Sie sich verlassen. Und wenn Ihnen meine Art nicht paßt, Mrs. Farrow, ich kann Ihnen versichern, dann wird Ihnen die Art der Yankees schon dreimal nicht zusagen. Die haben nämlich genug erlebt mit Engländern, die den Russen in die Hände gefallen sind. Ich kann es Ihnen nicht mal übel nehmen, wenn Sie hart geworden sind.«
    Er wußte genau, was er sagte, es gehörte zur Technik. Er mußte sie einschüchtern! Einschüchtern, beleidigen und ängstigen. Nur so erreichte er, was er wollte.
    Er schwieg, sah sie an und wartete. Sie war blaß unter der Sonnenbräune, es sah aus, als wolle sie gleich anfangen zu weinen. Und sie war wirklich eine hübsche Frau. Dieser verdammte Sverdlov! Ein angenehmer Dienst mußte das gewesen sein!
    Loder schaltete um auf väterlichen Ton.
    »Sie sollten wirklich mit uns zusammenarbeiten, schon um sich größere Unannehmlichkeiten zu ersparen. Sie wissen doch schließlich selbst, wie wichtig die Sicherheit unserer Staaten ist. Sie sind schließlich kein Neuling in diesen Dingen, Sie arbeiten lange genug auf einem vertrauenswürdigen Posten.
    Und noch etwas, Sie müssen unbedingt dieses Verhältnis zu Group-Captain Paterson beenden. Es ist uns bis jetzt gelungen, das vor den Amerikanern geheim zu halten. Sie hätten die Hölle, wenn die das wüssten. Also hören Sie auf damit.«
    »Das habe ich schon getan«, sagte Judith und versuchte mit zitternden Händen, eine neue

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