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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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hatte keine Wahl«, sagte er und streichelte zärtlich Cobies Haar.
    »Sie haben gelogen.«
    »Ich habe es Cobie versprochen. Ich habe ihm mein Wort gegeben.«
    »Er ist ein Mörder, Stef.«
    »Er ist wie ein Sohn für mich. Und …«
    »Was?«
    »Ihm ist etwas zugestoßen.«
    »Was?«
    »Ich weiß nicht, aber es muss schrecklich gewesen sein.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Cobie rührte sich. Er versuchte sich umzudrehen, hatte aber Probleme, weil seine Hände gefesselt waren.
    »Ganz ruhig, Cobie«, besänftigte Moller ihn.
    »Er muss reden, Stef. Nur er kennt die Antworten.«
    »Er wird nicht reden.«
    Cobie de Villiers stöhnte und versuchte sich umzudrehen. Er schlug die Augen auf. Er sah Stef Moller.
    »Ich bin hier, Cobie.«
    Cobie sah mich. Er zuckte. Moller legte beruhigend eine Hand auf Jacobus’ Schulter. »Nein, Cobie, nicht. Er wird dir nichts
     mehr tun.«
    Cobie glaubte ihm nicht. Sein Blick huschte von einem zum |333| anderen, er war schon wieder halb dem Wahnsinn anheimgefallen.
    »Ganz ruhig, Cobie. Ich bin hier. Du bist in Sicherheit. Immer mit der Ruhe.«
    Ich konnte erkennen, dass Moller ihn schon öfter beruhigt hatte. Er sprach besänftigend auf Cobie ein und lotste ihn weg von
     dem Abgrund. Cobie starrte Stef an, dann schien er ihm zu glauben, denn er seufzte tief, und sein Körper entspannte sich.
     Ich erhaschte einen Blick auf ihre Geschichte, ihre Beziehung – und auch auf Moller als Person. Er besaß Autorität, was mir
     allerdings nicht half. Hinter einer verschlossenen Tür in Cobie de Villiers Schädel befanden sich Informationen, die ich brauchte.
     Moller hatte den Schlüssel, falls es überhaupt einen Schlüssel gab.
    Der schielende Seppie verhielt sich still und verfolgte die Ereignisse aufmerksam.
    »Stef, ich will Ihnen mein Problem erklären«, sagte ich im Plauderton, wie ein Elternteil, das ein Kind nicht verärgern will.
     Meine Worte waren für Cobies Ohren bestimmt. »Ich suche nach den Leuten, die Emma le Roux verletzt haben. Das ist alles. Ich
     werde sie jagen und bezahlen lassen. Es interessiert mich nicht, was Cobie oder sonst jemand getan hat. Ich will auch die
     Polizei nicht hinzuziehen. Ehrlich gesagt, kann ich es mir gar nicht leisten. Ich will nur einen Namen oder einen Ort, an
     dem ich Emmas Angreifer finden kann. Dann gehe ich. Sie werden nie mehr von mir hören. Ich werde niemand sagen, was vorgefallen
     ist. Das ist mein Versprechen.«
    Stef Moller hatte die Hand auf Cobies Schulter gelegt. Er zwinkerte, sagte aber kein Wort. Cobie musste selbst entscheiden.
    Es war vollkommen still in der Nacht. Ich sah auf die Uhr. Zwanzig vor fünf. Die Sonne würde bald aufgehen. Ich schaute Jacobus
     an. Er lag bloß da.
    Moller drückte Cobies Schulter. »Was sagst du, Cobie?«
    Er schüttelte den Kopf.
    |334| Ich seufzte. »Cobie, es gibt einen leichten Weg und einen schwierigen Weg. Lass es uns auf dem leichten erledigen.«
    Moller runzelte die Stirn. Er hielt das nicht für die richtige Herangehensweise.
    »Nein«, sagte Jacobus leise.
    »Warum nicht?«
    »Ihn töten …«
    »Er kann das Problem lösen, Cobie«, sagte Moller.
    »Kann er nicht. Sie werden ihn auch töten …«
    »Nein, Cobie«, sagte ich, aber dadurch konnte ich nicht hören, was er hinzufügte. »Was hast du gesagt?«
    »Sie werden alle töten.«
    »Alle?«
    »Emma, Stef und Septimus.«
    »Nicht, wenn ich sie aufhalte.«
    »Kannst du nicht.« Cobie drehte den Kopf mit einem sturen Ausdruck im Gesicht hin und her.
    Meine Geduld war zu Ende. Ich packte Cobies Haar und stand auf. Ich zerrte ihn an den Haaren in die Höhe.
    »Nicht«, sagte Stef Moller und versuchte mich daran zu hindern. Ich stieß seinen Arm weg. Cobie gab einen Schmerzenslaut von
     sich.
    »Wir haben es auf Ihre Art versucht, Stef. Jetzt muss dieses Arschloch mal begreifen, was er tut.« Ich schleppte Cobie hinter
     mir her in Richtung Zufahrtsweg.
    »Wo wollt ihr hin?«, fragte Moller.
    »Cobie und ich werden Emma besuchen. Dann kann er ihr erklären, warum jemand auf sie geschossen hat, warum sie vom Zug gestürzt
     ist. Dann kann er ihr seine beschissenen Entschuldigungen sagen.«
    »Nein!«, schrie Jacobus.
    »Halt’s Maul!« Ich schleifte ihn mit und ging immer schneller.
    »Lemmer, bitte nicht«, bat Stef Moller.
    »Keine Sorge, Stef, Sie sind in Sicherheit. Es geht nur um Cobie, Emma und mich. Bleiben Sie hier.«
    |335| »Ich dachte, Emma liege im Koma.«
    »Dann müssen wir eben warten, bis sie

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