Weißer Schatten
meinen Kopf ganz langsam in seine Richtung. Ich sah ihn in Richtung
des Haupthauses schauen und dann zurück zu mir. Es war Cobie de Villiers, der Mann auf Jack Phatudis Foto. Er schwitzte, sein
Gesicht schimmerte im Mondlicht, seine Augen waren unruhig, und er hielt die Schusswaffe mit ausgestreckten Armen. Sie sah
aus wie eine MAC 10, die billigste Maschinenpistole auf dem Markt, aber genauso effektiv wie die teureren.
Es gefiel ihm nicht, dass ich ihn anschaute. Das war ein Gefahrensignal. Es ist schwerer, jemand zu töten, wenn man ihm in
die Augen gesehen hat. Ich versuchte, Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. Sein Blick huschte hin und her, als könnte er sich
nicht entscheiden. Sein Mund stand halb offen, sein Atem ging schnell, und ich wusste, ich musste etwas unternehmen. Ich konnte
es nicht riskieren, seine Entscheidung abzuwarten. Er hatte Angst, er wurde zumindest von der Polizei gesucht, und er war
ein Killer auf der Flucht, der ausgesprochen ernsthaft darüber nachdachte, mich zu erschießen. Ich wartete, bis er für den
Bruchteil einer Sekunde wegschaute, dann riss ich meine Linke hoch, um die MAC zur Seite zu schlagen, und trat mit dem rechten
Bein zu. Schüsse donnerten an meinem Ohr vorbei, ließen mich taub werden, und ich spürte ein Brennen am Hinterkopf. Ich trat
ihm mit einem Bein die Füße |325| weg. Er stürzte, die Maschinenpistole beschrieb einen Bogen. Mit dem linken Arm versuchte er, seinen Sturz abzufedern, und
ich hieb ihm kraftvoll mit der Faust gegen die Wange und packte die MAC mit beiden Händen.
Er nahm den Schlag hin und ließ die Waffe nicht los. Ich spürte etwas Warmes meinen Hals herunterlaufen. Vermutlich Blut.
Cobie riss die Maschinenpistole vor und zurück. Sein Gesicht war verzerrt, und er stieß ein tiefes Stöhnen aus. Er war nicht
viel größer als ich, aber er war stark und glaubte, um sein Leben zu kämpfen.
Ich ließ die MAC los und schlug ihn wieder. Ich zielte auf seinen Kiefer, traf seine Augenhöhle. Sein Kopf ruckte zurück,
aber er schwang die Maschinenpistole in meine Richtung. Ich packte den Lauf mit der linken Hand und schlug ihn noch einmal
mit der rechten, diesmal aufs Ohr. Auch das schien nichts zu bringen.
Hinter uns ging in dem zweiten Arbeiterhäuschen ein Licht an, und ich konnte Cobies schmerzverzerrtes Gesicht erkennen. Seine
Augenbraue blutete.
Ich schlug ihn noch einmal, so fest ich konnte. Er drehte den Kopf weg, und ich traf sein Kinn, aber nicht kraftvoll genug.
Ich versuchte, mich auf ihn zu werfen. Meine rechte Hand tastete nach seinem Hals. Er wand sich und packte meinen Unterarm
mit der linken Hand.
Eine Tür ging auf, und ein Lichtstrahl schien auf den Boden. Wenn es Septimus war und er eine Waffe hatte, saß ich in der
Falle. Ich ließ Cobie los und warf mich ins Gras. Ich suchte nach der Glock. Ich sah sie glitzern, packte sie, rollte mich
zurück zu Cobie. Er lag noch am Boden, drehte die MAC aber schon wieder in meine Richtung. Ich würde es nicht schaffen. Ich
warf mich auf ihn. Er zielte und drückte ab. Nur das scharfe Klicken von Metall. Das Magazin war leer. Ich landete auf ihm,
schlug ihm gewaltsam mit dem Lauf der Glock gegen die Wange und schaute zur Tür.
Schielauge Seppie stand dort mit einem Jagdgewehr, das auf |326| die Sterne zielte, und einem entgeisterten Ausdruck im Gesicht. »Cobie?«, sagte er.
»Lass das Gewehr fallen, sonst erschieße ich Cobie«, sagte ich.
Cobie griff nach der Glock. Er war jenseits der Angst, verzweifelt und wahnsinnig. Ich schlug ihm die Pistole gegen den Kopf,
rollte mich zur Seite und richtete mich halb auf, die Glock mit beiden Händen gepackt. Ich zielte auf Cobie und sagte in der
vernünftigsten Stimme, die ich trotz meiner Atemlosigkeit zustande brachte: »Das ist ein Kaliber 45, Cobie. Ich werde dir
zuerst ins Bein schießen, aber da verlaufen ein paar große Venen, und ich kann nicht garantieren, dass du nicht verblutest.
Es ist deine Wahl.« Dann sah ich hinüber zu Septimus, der immer noch erstarrt mit seinem Gewehr in der Hand dastand.
»Septimus«, rief ich.
Er sah mich an. Er hatte Angst.
»Leg das Gewehr hin. Sofort!«
»Okay.«
Er beugte sich langsam vor und legte das Gewehr mit großem Respekt auf die Zementschwelle vor seiner Tür. Cobie lag immer
noch am Boden, seine Brust hob und senkte sich, aber zumindest war er ruhig, und er hatte die MAC immer noch in der rechten
Hand.
»Hinlegen«, befahl ich
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