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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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war ein alter Hund. Ihr Blick blieb auf mir ruhen. »Was willst du machen?«
    »Vielleicht ist nichts, aber ich will sicher sein. Wo steht dein Wagen?«
    »Da lang.« Jeanette nickte nach rechts, Richtung Nordwesten.
    »Gut. Hast du eine Waffe mitgebracht?«
    »Habe ich.« Wir gingen weiter, wir wirkten entspannt und plauderten.
    »Was hast du gesehen?«
    Ich schaute bewusst in die andere Richtung. »Ein schwarzer Jeep Grand Cherokee, nicht das neueste Modell. Auf elf Uhr, in
     unsere Richtung gedreht, in ungefähr hundert Metern. Zwei sitzen vorne, mehr kann man auf die Entfernung nicht sagen.«
    »Die Polizei benutzt keine Jeeps.«
    »Nicht schlecht für eine Frau …«
    »Die Pistole steckt hinten in meinem Gepäck. Eine Glock 37. Gestern habe ich auf fünfundzwanzig Meter auf zwei |234| Zentimeter genau damit geschossen. Auf fünfzehn Meter war es weniger als ein Zentimeter. Sie ruckt sehr wenig und mag Schnellschüsse.
     Ich habe dir zwei Magazine mit hundert Schuss mitgebracht. Du musst das Magazin einsetzen, wenn du sie jetzt benutzen willst.«
    »Mache ich.«
    »Was kann ich tun?«
    »Setz das Magazin ein, ohne dass sie es sehen, und gib mir die Glock. Dann steig in den Wagen. Lass den Motor laufen und warte
     auf mich.«
    »Gut.« Eiskalt. Keine Diskussionen darüber, dass ich plötzlich reden konnte …
    Wir erreichten ihren Mietwagen, einen weißen Mercedes C180. Jeanette drückte auf die Fernbedienung, und der Wagen hupte und
     blinkte.
    »Zivilisten«, sagte Jeanette und nickte in Richtung eines alten Mannes und einer Frau, die in einen Corolla zwischen dem Jeep
     und uns stiegen.
    »Habe sie gesehen.«
    Sie öffnete den Kofferraum des Mercedes und begann in ihrem Koffer zu kramen. »Die Nummer der Glock ist abgefeilt, aber du
     hast Bewährung …«
    »Ich weiß.«
    »Ich lege sie neben den Koffer. Die Sicherung ist noch an.«
    Sie trat zurück. Ich beugte mich vor und griff nach der Glock. Ich hielt meinen Körper zwischen der Pistole und dem Jeep,
     zog mein Hemd aus der Hose und schob sie unter dem Hemd in meinen Gürtel.
    »Wir sehen uns.« Ich wandte mich um und begann auf den Jeep zuzugehen, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Ich schaute anderswohin
     und hoffte, sie würden glauben, dass ich nach meinem Wagen suchte. Ich hätte die Glock lieber hinten am Rücken gehabt, wo
     man sie leichter ziehen konnte.
    Fünfundsiebzig Meter. Ich beobachtete den Jeep in meinem erweiterten Blickfeld. Zu weit weg für Details, aber sie waren noch
     da.
    |235| Hinter mir ließ der alte Mann seinen Corolla an.
    Sechzig Meter.
    Ich hörte den Motor des Jeeps anspringen. Benzinmotor, das V8-Knurren, unverkennbar. Ich hob mein Hemd, legte meine Hand auf
     den Griff der Pistole und begann zu laufen.
    Der Jeep schoss aus seinem Parkplatz und bog nach links. Sie wollten zur Ausfahrt. Ich versuchte ihnen den Weg abzuschneiden,
     konnte die Glock wegen der Zivilisten aber nicht ziehen, denn ich wollte nicht, dass jemand die Polizei verständigte. Ich
     sah zum Jeep. Sie müssten fünfzig Meter auf mich zufahren, bevor sie zur Ausfahrt abbiegen konnten. Das war zu schaffen. Ich
     rannte. Meine Knie beschwerten sich, und meine Rippen waren auch nicht begeistert von dieser Anstrengung.
    Der Jeep beschleunigte, der Fahrer war mir am nächsten, ich konnte nicht viel erkennen, es schien ein weißer Mann zu sein.
     Beifahrer. Wo war der Beifahrer? Er versteckte sich, hatte den Kopf vornüber gebeugt. Ich war noch zwanzig Meter entfernt,
     als sie mit quietschenden Reifen nach links zur Ausfahrt abbogen. Ich würde es nicht schaffen. Ich konzentrierte mich auf
     den Fahrer, sah ihn genau an, dann das Nummernschild. TWS 519 GP. Ich drehte mich um und rannte zu Jeanette zurück. Der Corolla
     kam näher. Der alte Mann hatte es überhaupt nicht eilig. Er und seine Frau starrten mich an, während ich über den Parkplatz
     rannte. Sie schauten besorgt. Was war los?
    Ich sah Jeanette mit dem Mercedes auf mich zufahren. Ich blickte mich um; der Jeep war schon fast an der Ausfahrt. Komm, Jeanette,
     komm schon. Der Corolla war ihr im Weg, sie versuchte daran vorbeizufahren, aber der alte Mann bog direkt vor ihr zur Ausfahrt
     ab. Jeanette bremste hart und verfehlte den anderen Wagen knapp. Ich erreichte den Mercedes, riss die Tür auf und sprang hinein.
    »Opa und seine verfluchte Oma«, sagte sie und trat aufs Gas, eine Gauloise zwischen den Finger. Sie kurvte um den Corolla
     herum und raste zur Ausfahrt. Die Augen der älteren

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