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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Sands Game Reserve getötet hatten. Hunde wurden auf dem Feld erschossen. Ein Mann und
     eine Frau, die sich auf die Schlachtung von Tieren für traditionelle medizinische Zwecke spezialisiert hatten, wurden angegriffen.
     Wie die Impala-Diebe berichtete sie von der erschreckenden Stille und Effizienz der nächtlichen Attacke. Man hatte kein Wort
     zu ihnen gesagt. Die Angreifer waren maskiert. Zwei Methoden, mit deren Hilfe man Leute in diesem Teil der Welt identifizierte,
     Hautfarbe und Sprache, wurden so einfach eliminiert. Es gab nicht genug Zwischenfälle, um Panik oder Hysterie auszulösen.
     Sie waren sporadisch und verteilt über Monate, zwei Provinzen und Tausende von Quadratkilometern. Es dauerte, bis die Geschichten
     die Zungen lösten und die Spekulationen anfachten. Der einzige Hinweis war die Abkürzung.
    H. B.
    Das Gerücht, das sich am längsten hielt, besagte, dass die Buchstaben für
honey badger
standen – für eine Gruppe namens »Die Honigdachse«. Wer diese Theorie zuerst aufgebracht hatte, war unklar.
    Viele Gerüchte waren darüber in Umlauf, wer hinter H. B. steckte, sodass Mogale und seine Leute in dem ganzen Durcheinander
     untergingen. Manchmal gerieten sie ins Scheinwerferlicht. Vielleicht weil sie kein Geheimnis daraus machten, |248| gegen die Landentwicklungen zu sein, gegen Umweltschäden und Wilderer. Vielleicht weil sie sich niemals ausdrücklich gegen
     die H. B.-Aktivitäten aussprachen. Vielleicht weil ihr zahmer Honigdachs der berühmteste in der Gegend war. Aber seit Cobie
     de Villiers von Augenzeugen bei hellem Tageslicht als Mörder der drei Geier-Killer und eines Sangoma identifiziert worden
     war, stand Mogale insgesamt unter Verdacht. Der Tod Frank Wolhuters hatte neue Gerüchte heraufbeschworen. Dass Frank das Gehirn
     hinter H. B. gewesen war, aber kalte Füße bekommen hatte und von seinen Kumpanen ermordet worden war. Dass eine Widerstandsgruppe
     von Schwarzen ihn umgelegt hatte. Dass der staatliche Geheimdienst hinter seiner Exekution steckte.
    »Es ist Wahnsinn, Kumpel, was für einen Scheiß die Leute reden.«
    »Warum steht dieser Scheiß noch nicht in der Zeitung?«
    »Ein paar der Lokalzeitungen haben etwas darüber gebracht, aber keiner weiß, was wirklich los ist.«
    »Warum ›Honigdachs‹?«
    »Keine Ahnung, Kumpel. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht … Der Honigdachs ist ein sehr sturer kleiner Kerl,
     der sich von nichts und niemandem etwas bieten lässt. Marschiert einfach hin, wo er will, unsichtbar, im Unterholz, und er
     erlegt richtig fiese Biester wie Schlangen. Er ist ein echter Überlebenskünstler, irgendwie … Cooles Symbol, finden Sie nicht?«
    »Cool«, stimmte ich zu. Ich fragte mich, was er sagen würde, wenn ich ihm erzählte, dass der Honigdachs Cobie de Villiers
     Lieblingstier war. »Aber Sie haben gesagt, in dem Busch-Pub wären noch andere Leute außer denen aus Mogale gewesen.«
    »Ich glaube, es ist ein Netzwerk, Kumpel. So eine Art Geheimgesellschaft, bei der Mogale das Sagen hat. Nicht, dass ich Beweise
     hätte … Aber dieser Cobie ist ein echter Irrer.«
    »Oh?«
    »Der Typ sagt nie ein Wort, aber wenn man ihm in die |249| Augen guckt, irgendwie, und dann … das ist echt radikal. Voll irre.«
    »Und Sie unterstützen deren Ziele nicht im mindesten?«
    »Scheiße, nein, Kumpel. Ich meine, sehen Sie sich doch um! Wir sind mitten in einem Naturreservat, direkt neben dem größten
     verdammten Wildpark der Welt, fünfunddreißigtausend Quadratkilometer; das ist größer als Holland, Mann, hundertsiebenundvierzig
     Säugetiere und fünfhundertsieben Vogelarten. Sieht das aus, als müssten hier Leute erschossen werden?«
    »Ich verstehe. Die Frage ist aber, warum sehen die es nicht so?«
    »Nimm’s mir nicht übel, Kumpel, aber so seid ihr nun mal.«
    »Ich?«
    »Nein, die Afrikaaner. Immer ein oder zwei Radikale, die ihre Geheimgesellschaft haben müssen. Wissen Sie, wie viele es davon
     gibt? Ihr Leute habt eine Neigung dazu … Haben Sie von diesen Spinnern gehört, die sich
Verbondsvolk
nennen. Und die
Dogters van Sion
?« Er sprach es falsch aus.
    »Nein.«
    »Sie sind überall, Kumpel. Sie haben diesen toten Propheten, der die Zukunft gesehen hat, sie haben alle Kapitel mit Paul
     aus der Bibel gerissen, und sie glauben, sie wären das auserwählte Volk. Das ist einfach eine Erbkrankheit – es ist nicht
     anders zu erklären. Wussten Sie, dass es in Nelspruit eine Buren-Mafia gibt?«
    »Nein.«
    »Die

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